Papst Leo XIV. in Lateran-Basilika

Papst Leo XIV. in Lateran-Basilika: “Gemeinsam lernen und verstehen” – Papst Leo XIV. hat an diesem Sonntag seine Bischofskirche “San Giovanni in Laterano” offiziell in Besitz genommen. Zu Beginn der feierlichen Messe setzte er sich dabei auf dem römischen Bischofsstuhl. Kirche und Gläubige ermutigte er zu Dialog und Einheit – und sicherte ihnen seine Unterstützung als Pontifex zu. Von der Loggia der Basilika spendete er seinen Segen

Quelle

Anne Preckel – Vatikanstadt

Er wolle sich in den Dienst der Kirche stellen, allen zuhören und einen Weg des gemeinsamen Lernens beschreiten: mit dieser Botschaft hat sich Leo XIV. am Sonntagnachmittag in seiner Bischofskirche an die Diözese Rom und alle Gläubigen gewandt. Es war der symbolische Auftakt seines Amtes als Bischof von Rom, das er mit der angenommenen Wahl zum Papst begonnen hatte.

Papst besteigt seinen Bischofsstuhl

Zum Auftakt des feierlichen Gottesdienstes nahm der Papst in der Lateranbasilika auf seinem steinernen Bischofsstuhl Platz. Die einfache, doch bedeutungsvolle Geste unterstrich zugleich seine Lehrautorität als Hirte der universellen Kirche. Die versammelte Gemeinde würdigte die Geste mit Applaus und sichtbarer Freude. Danach traten der Generalvikar für das Bistum Rom, Kardinal Baldassare Reina, sowie weitere Vertreter der Diözese nacheinander vor den Papst und versprachen Leo XIV. Gehorsam.

In seiner Predigt beschwor der Papst Dialog und Einheit in der Kirche und versicherte seinen “Wunsch, auf unserem gemeinsamen Weg Freuden und Leiden, Mühen und Hoffnungen mit euch zu teilen.” Aufgabe der Kirche Roms sei es, “Mutter aller Kirchen” zu sein, woran die lateinische Inschrift auf der Fassade der Basilika, die auch “Mutter und Haupt aller Kirchen” genannt wird, erinnert. Papst Franziskus habe oft dazu eingeladen, über diese “mütterliche Dimension der Kirche” nachzudenken, hob Leo XIV. hervor.

Mutter aller Kirchen sein

“Das sind Eigenschaften, von denen wir hoffen, dass sie überall im Volk Gottes wachsen, auch hier, in unserer großen Bistumsfamilie: bei den Gläubigen, bei den Hirten, allen voran bei mir.”

“Zärtlichkeit, Opferbereitschaft und jene Fähigkeit zuzuhören, die es nicht nur ermöglicht, zu helfen, sondern oft auch Bedürfnissen und Erwartungen zu begegnen, noch bevor sie ausgesprochen werden. Das sind Eigenschaften, von denen wir hoffen, dass sie überall im Volk Gottes wachsen, auch hier, in unserer großen Bistumsfamilie: bei den Gläubigen, bei den Hirten, allen voran bei mir”, formulierte der Papst.

Am Beispiel der Apostelgeschichte (vgl. 15,1-2.22-29) legte Leo XIV. dar, wie Herausforderungen der Verkündigung in der kirchlichen Gemeinschaft gelöst werden können. Die christliche Gemeinde von Antiochia habe solche Probleme in Einheit und Dialog gelöst. Paulus und Barnabas hätten Fragen der Verkündigung in der heidnischen Welt “nicht auf eigene Faust entschieden”, sondern den Dialog mit Petrus und den Aposteln in Jerusalem gesucht – die “Gemeinschaft mit der Mutterkirche”, an die sie sich “in Demut” wandten, erinnerte Leo XIV..

Gelegenheit zum gemeinsamen Wachsen

“So wurde aus etwas, das ein Problem zu sein schien, für alle eine Gelegenheit zum Nachdenken und zum Wachsen.”

“So kam ein Dialog in Gang, der schließlich zur richtigen Entscheidung führte: In Anerkennung und unter Berücksichtigung der Bemühungen der Neubekehrten wurde vereinbart, ihnen keine übermäßigen Lasten aufzuerlegen, sondern sich auf das Wesentliche zu beschränken (vgl. Apg 15,28-29). So wurde aus etwas, das ein Problem zu sein schien, für alle eine Gelegenheit zum Nachdenken und zum Wachsen.”

Wesentliche Rolle in dem Prozess habe dabei der Heilige Geist gespielt, “das Hören auf die Stimme Gottes, das alles andere erst möglich gemacht hat”, fuhr er fort. Gemeinschaft entstehe “vor allem auf den Knien, im Gebet und in einem andauernden Bemühen um Umkehr” – nur so werde die Stimme des Geistes hörbar und auch mitteilbar. Der Heilige Geist unterstütze und zeige den Weg, er schreibe die Worte des Herrn “in unsere Herzen” ein, formulierte der Papst, der dazu aufrief, sich dafür zu öffnen und “füreinander zu einem Brief Christi zu werden”: “Wir können das Evangelium umso besser verkünden, je mehr wir uns davon gewinnen und verwandeln lassen, indem wir der Kraft des Heiligen Geistes erlauben, uns innerlich zu reinigen, unsere Worte einfach, unsere Wünsche ehrlich und klar und unsere Taten großzügig zu machen.”

Wandel des Bistums, Heiliges Jahr in Rom

Mit Verweis auf aktuelle und herausfordernde Veränderungsprozesse in der Diözese Rom ermutigte der Papst zum Vorangehen. Es gehe darum, “die Bedürfnisse zu erkennen sowie kluge und prophetische Initiativen der Evangelisierung und Nächstenliebe zu fördern”. Der Prozess zeige sich im “Zuhören gegenüber der Welt und innerhalb der Gemeinschaften”, so der Papst, der zu einer Aufmerksamkeit für das Erlebte und Gelernte ermunterte. Personell und strukturell befindet sich das Bistum im Umbruch; Papst Leos Vorgänger Franziskus hat einiges verändert und umstrukturiert.

“groß denken”

Der Wandel in Rom sei “der Geschichte dieser Kirche würdig, die so viele Male bewiesen hat, dass sie ‘groß denken’ kann, indem sie sich vorbehaltlos für mutige Projekte einsetzt und sich auch neuen und anspruchsvollen Herausforderungen stellt”, so Leo XIV. Explizit würdigte er den Einsatz der Diözese Rom im Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr. Dank dieses Engagements werde die Stadt für Pilger zu einem “großen, offenen und einladenden Zuhause” und einem “heimatlichen Ort des Glaubens”.

Zuhören, lernen und entscheiden

“Soweit es mir möglich ist, allen zuhören, damit wir gemeinsam lernen, verstehen und entscheiden können.”

“Von meiner Seite aus wünsche ich mir und verspreche ich, mich in dieses umfangreiche Unterfangen einzubringen und, soweit es mir möglich ist, allen zuzuhören, damit wir gemeinsam lernen, verstehen und entscheiden können”, sicherte der Papst der Kirche zu, und er wiederholte die Worte des heiligen Augustinus, die er bereits bei seiner ersten Ansprache als Papst zitierte: “‘Mit euch bin ich Christ und für euch bin ich Bischof’ (vgl. Sermo 340, 1)”.

“Auch ich biete euch ‘das Wenige, das ich habe und bin’ an.”

An die Gläubigen und die Geistlichen des Bistums gewandt bat er dafür um Gebet und Unterstützung. Er wolle vor allem seinen Dienst anbieten, bekräftigte der Papst unter Bezugnahme auf Worte des heiligen Pius X. und des seligen Johannes Paul I., die vor ihm Ahnliches formulierten: “Auch ich biete euch ‘das Wenige, das ich habe und bin’ an und vertraue es der Fürsprache der Heiligen Petrus und Paulus und der vielen anderen Brüder und Schwestern an, deren Heiligkeit die Geschichte dieser Kirche und die Wege dieser Stadt erleuchtet hat.”

Hoffnung bezeugen

“Der Herr bittet uns Christen, immer dieses lebendige Zeugnis zu sein.”

Am Ende der Eucharistiefeier wandte sich der Papst von der Loggia der Basilika aus an die Gläubigen, die sich vor der Lateranbasilika versammelt hatten. “Friede sei mit euch!”, begann er seine Ansprache, wie schon am ersten Tag seiner Wahl, und dankte den Anwesenden, die er zum Zeugnis der Hoffnung in schweren Zeiten aufrief.

“Lasst uns unseren Glauben leben, besonders in diesem Jubiläumsjahr, indem wir die Hoffnung suchen, aber auch versuchen, unser eigenes Zeugnis zu sein, das der Welt Hoffnung gibt, einer Welt, die so viel leidet: so viel Schmerz durch Kriege, Gewalt, Armut! Aber der Herr bittet uns Christen, immer dieses lebendige Zeugnis zu sein. Unseren Glauben zu leben, in unserem Herzen zu spüren, dass Jesus Christus gegenwärtig ist, und zu wissen, dass er uns immer auf unserem Weg begleitet. Danke, dass Sie gemeinsam gehen! Lasst uns alle gemeinsam gehen! Rechnen Sie immer mit mir, der ich ein Christ mit Ihnen und ein Bischof für Sie bin.”

“Lasst uns alle gemeinsam gehen! Rechnen Sie immer mit mir, der ich ein Christ mit Ihnen und ein Bischof für Sie bin.”

vatican news – pr, 25. Mai 2025

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel