Feier der Eucharistie: Ursprung und Quelle der Eucharistie

“Tut dies zu meinem Gedächtnis”, sagte Jesus beim Mahl, das er am Abend vor seinem Leiden mit seinen Jüngern feierte: Die Eucharistiefeier als Vergegenwärtigung des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi

Quelle
Eucharistie (784)

13.06.2014· Glaube

Nicht erst spätere Quellen, sondern bereits die verschiedenen Schriften des Neuen Testamentes zeigen uns: Die gemeinsame Feier der Eucharistie, das Brotbrechen, war von Anfang an ein Markenzeichen der Kirche.

Tut dies zu meinem Gedächtnis

Grundlegend dafür war das Mahl Jesu mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Leiden. Was die Evangelien und Paulus davon berichten, gibt uns nicht nur einen Einblick in dieses kostbare Vermächtnis, sondern übermittelt uns auch einen Auftrag: “Tut dies zu meinem Gedächtnis” (1 Kor 11,24). Was Jesus bei diesem Mahl getan hat, steht aber in einem größeren Zusammenhang. Wenn man ihn berücksichtigt, erkennt man mehr vom Sinn dieser Feier.

Im Hintergrund steht das Pas-chamahl des Volkes Israel – das Mahl, das daran erinnert, dass Gott sein Volk aus Unfreiheit in die Freiheit geführt und ihm eine eigenständige Existenz ermöglicht hat. So erinnert auch die Feier der Eucharistie daran, dass wir durch Jesus aus der Macht des Bösen und des Todes befreit werden in ein neues Leben, das seinen Ausgangspunkt im Tod und in der Auferstehung Jesu hat.

“Fresser und Säufer”: bedingungslose Liebe

Das letzte Mahl Jesu erinnert aber auch an die Mähler der “Zöllner und Sünder”, an denen Jesus teilgenommen hat. Das hat man ihm zum Vorwurf gemacht, und man nannte ihn einen Fresser und Säufer (Mt 11,19). Jesus aber hat damit ein Zeichen gesetzt: Gott sucht Gemeinschaft mit uns, gerade dann, wenn wir schuldig geworden sind. In der Feier der Eucharistie wird diese bedingungslose Zuwendung Gottes zu uns Menschen gegenwärtig.

Und noch etwas gehört zur Einsetzung der Eucharistie: dass Jesus nach seiner Auferstehung mit den Seinen Mahl gehalten hat. “Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf …” lesen wir im Lukasevangelium (24,30f.) Die Feier der Eucharistie – so gilt es seit damals – ist die Feier mit Christus, der nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart ist. Und der eigentliche Tag der Eucharistie ist der Tag der Auferstehung Jesu – der Sonntag.

Ernstfall der Liebe

Alles bisher Bedachte ist zusammengefasst in Tod und Auferstehung Jesu. Jesus selbst hat ja das Austeilen des Brotes und das Reichen des Bechers mit seinem Sterben verknüpft: “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird … das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.”

Das Kreuz ist in besonderer Weise die Quelle des Lebens, an dem wir in der Feier der Eucharistie Anteil erhalten. Denn das Sterben Jesu ist der Ernstfall jener Liebe, die stärker ist als der Tod, und die Gott uns erweisen will. Am Kreuz gibt er alles, um sein Leben mit uns zu teilen. Uns bleibt nur zu danken: “Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit.”

Erstellt von: Bernhard Körner, Professor am Institut für Moraltheologie und Dogmatik an der Grazer Karl-Franzens-Universität

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