Im Namen des Dreifaltigen Gottes und der kath. Kirche
Wann unterbinden die Gläubigen endlich diese unwürdigen glaubenzersetzenden Mätzchen?
Zürcher Zwist um Bistumsbeitrag (Zürichsee-Zeitung)
Bischof Vitus Huonder beantragt höhere Abgaben für die Bistumskasse. Nein, sagen alle Bistumskantone – ausser Zürich, wo sich die Geister in dieser heiklen Sache scheiden.
In der Kasse des Bistums Chur herrscht Ebbe. Alimentiert wird sie von den sieben Bistumskantonen – zu zwei Dritteln vom Kanton Zürich. Gebraucht wird das Geld für Löhne und Bildungsangebote. Auf 2012 hat der Administrationsrat von Bischof Huonder den Kantonen beantragt, den Bistumsbeitrag zu erhöhen. Begründet wird dies mit der seit 2003 aufgelaufenen Teuerung von sieben Prozent und zur Finanzierung von Weiterbildungsangeboten. Sechs der sieben Bistumskantone lehnen die Erhöhung ab. Eine entscheidende Rolle spielt das latente Misstrauen gegenüber dem umstrittenen Bischof. “Bei jedem anderen Bischof wäre so ein Anliegen kein Problem”, sagt ein Eingeweihter, der nicht genannt sein will.
Ausgerechnet im sonst rebellischen Kanton Zürich stiess eine erste Erhöhung auf Zustimmung. Seit Anfang Jahr liefern die Zürcher Katholiken pro Mitglied 2.20 Franken ab, 20 Rappen mehr als zuvor. Bei 387 680 Katholiken ergibt dies einen Bistumsbeitrag von 852 900 Franken. Nun beantragt die Exekutive (Synodalrat) der Zürcher Katholiken nochmals eine Erhöhung um 30 Rappen auf 2.50 Franken. Dies würde den Bistumsbeitrag um 116 300 auf 969 200 Franken erhöhen.
Bischofskasse anzapfen
Dagegen regt sich innerzürcherischer Widerstand. Die Finanzkommission (Fiko) des katholischen Parlaments (Synode) lehnt die Erhöhung ab. “Statt vorzupreschen sollten wir solidarisch mit den andern Kantonen sein”, sagt Fiko-Präsident Josef Annen (nicht zu verwechseln mit dem Zürcher Generalvikar Josef Annen). Zudem verfüge der Bischof über eine gut gefüllte eigene Kasse, die Mensa Episcopalis Curiensis, deren Vermögen in Form von Grundbesitz Baurechtszinsen abwerfe, mit denen der Bischof seine Aufwendungen mitfinanzieren könne. Dazu zählt Annen die Renovation seines Amtssitzes in Chur. Das alte Schloss benötigt eine Renovation, die gemäss Schätzungen mehrere Millionen Franken kostet. Ein Beitrag dafür müsste auch aus der Bistumskasse kommen. “Wir wollen mehr Transparenz bei diesem Vorhaben, bevor wir einer Erhöhung zustimmen”, sagt Annen. Er bestreitet, dass eine latente Antipathie gegen den umstrittenen Bischof zum einstimmigen Nein in der siebenköpfigen Fiko geführt hat.
Benno Schnüriger, Präsident der neunköpfigen katholischen Exekutive, weist die Einwände zurück. “Rechnerisch ist die Erhöhung ausgewiesen.” Man gleiche kaum mehr als die Teuerung aus. “Wenn wir etwas streichen, streichen wir es dem Bistum, nicht dem Bischof.” Ohne die zusätzlichen 30 Rappen schreibe die Bistumskasse 2012 rote Zahlen, sodass man einen Kredit aufnehmen müsste, um etwa die Löhne der Generalvikare im Bistum Chur bezahlen zu können. Den Generalvikar für Zürich/Glarus, Josef Annen, sowie dessen Angestellte finanzieren die Zürcher Katholiken allein, aber nicht via Bistumskasse. Zur Schlosssanierung sagt Schnüriger, der Bischof mache bereits Rückstellungen in seiner Kasse, der Mensa. Das Vorhaben überfordere aber deren Finanzkraft, weshalb zusätzliche Beiträge aus der Bistumskasse nötig würden. Transparenz herzustellen sei derzeit unmöglich, da noch kein Kostenvoranschlag existiere.
Wie kommt es, dass Schnüriger, einer der schärfsten Bischofskritiker, sich nun für Huonders Anliegen einsetzt? Er trenne Finanzfragen und Meinungsverschiedenheiten, sagt Schnüriger. “Er wäre falsch, immer gleich nach einem Zahlungsstopp zu rufen, wenn der Bischof etwas tut, das uns nicht gefällt.” Immerhin habe Huonder in letzter Zeit guten Willen gezeigt.
Gute Chancen für ein Nein
Das letzte Wort hat am 1. Dezember das katholische Zürcher Parlament. Eine Prognose wollen weder Schnüriger noch Annen wagen. Klar ist aber, dass ein Nein die populärere Variante ist. Zusätzlich Auftrieb geben könnte ihr ein radikaler Antrag aus der Synode, der dem Vernehmen nach gestellt werden wird: Bistumsabgaben vorläufig ganz einstellen, heisst er. Zuletzt geschah dies Mitte der 90er-Jahre, als die Zürcher Katholiken Bischof Wolfgang Haas die Bistumsbeiträge strichen.
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