Sel. Bischof Theodor Romza

1. November: Der Wochenheilige – Das Martyrium des Bischofs war ein Zeichen, das den griechischen Katholiken Mut machte, sich weiterhin zu behaupten und sich nicht der Staatsgewalt zu beugen

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Heilige und Selige – Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum (cgu.it)
Theodor Georg Romzsa – Ökumenisches Heiligenlexikon
Kreuzerhöhungskathedrale – Wikipedia
Ruthenische griechisch-katholische Kirche – Wikipedia
Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum (cgu.it)
Päpstliches Collegium Russicum – Wikipedia

01.11.2023

Claudia Kock

In der ukrainischen Stadt Uschhorod, im Dreiländereck zwischen Ukraine, Slowenien und Ungarn, steht die barocke Kreuzerhöhungskathedrale, die den griechisch-katholischen Christen 1773 von Kaiserin Maria Theresia geschenkt wurde. Unter der Sowjetherrschaft wurde sie in eine russisch-orthodoxe Kirche umgewandelt. Seit 1991 ist sie wieder in Besitz der griechisch-katholischen Kirche. 2003 erhielt sie die Reliquien des zwei Jahre zuvor seliggesprochenen Bischofs Theodor Romza, der auf Betreiben von Chruschtschow und Stalin 1947 ermordet worden war. Sein Gedenktag ist der 1. November.

In einem Karpatendorf geboren

Theodor Romza stammte aus dem Karpatendorf Nagybocskó, wo er am 14. April 1911 in einer ruthenischen griechisch-katholischen Familie geboren wurde. Mit 19 Jahren ging er zur Priesterausbildung nach Rom, wo er am “Collegium Germanicum et Hungaricum” und anschließend im “Collegium Russicum” lebte. Am Weihnachtstag 1936 empfing er in Rom die Priesterweihe und kehrte anschließend in die Karpaten zurück, wo er in verschiedenen Dörfern der Eparchie Mukatschewe als Seelsorger für die griechischen Katholiken wirkte und am Priesterseminar von Uschhorod lehrte und als Spiritual tätig war.

Im Oktober 1944 besetzte die Rote Armee das Karpatengebiet und forderte die griechisch-katholische Kirche auf, die Vereinigung der Region mit der ukrainischen Sowjetrepublik zu unterstützen. Ihre Ablehnung wurde den griechischen Katholiken als Widerstand gegen die Staatsmacht ausgelegt. In dieser schwierigen Situation wurde Theodor Romza am Heiligen Abend 1944 mit nur 33 Jahren in der Kreuzerhöhungskathedrale zum Bischof der Eparchie Mukatschewe – Wikipedia geweiht. Die Sowjets übten sofort Druck auf den neuen Bischof aus, indem sie ihn aufforderten, das Manifest von Mukatschewe zu unterzeichnen, das die Eingliederung des Karpatengebiets in die Sowjetunion vorsah. Als er sich weigerte, wurden zahlreiche griechisch-katholische Kirchen enteignet und der russisch-orthodoxen Kirche unterstellt.

Ein inszenierter Unfall

Die Sowjets versuchten zunächst, Bischof Romza auf ihre Seite zu ziehen, indem sie ihn zum Übertritt in die Orthodoxie aufforderten. Als er deutlich machte, dass dies für ihn nicht infrage käme, verboten sie ihm, am Priesterseminar und an den Schulen zu unterrichten und versuchten, ihn einzuschüchtern, indem sie ihm anti-orthodoxe Propaganda unterstellten. Nachdem alle Versuche der Sowjets, Theodor Romza auf ihre Seite zu ziehen, gescheitert waren, beschloss der damals für die Ukraine zuständige Nikita Chruschtschow in Übereinstimmung mit dem sowjetischen Diktator Josef Stalin, den jungen griechisch-katholischen Bischof umbringen zu lassen.

Am Abend des 27. Oktober 1947 wurde ein Unfall inszeniert: Die Pferdekutsche, in der der Bischof von einer Kirchweih zusammen mit einigen Priestern und Seminaristen zurückkehrte, wurde von einem schweren Militärfahrzeug gerammt, aus dem Schlägertrupps ausstiegen, die auf die Männer einschlugen. Der Kutscher wurde getötet, die anderen kamen mit Verletzungen davon.

Bischof Romza wurde mit schweren Kopfwunden und einem Kieferbruch in das Krankenhaus von Mukatschewe eingeliefert. Was wenige Tage später weiter geschah, ist aus den autobiografischen Schriften von Pawel Sudoplatow bekannt, damals einer der führenden Köpfe des sowjetischen Geheimdienstes. Sudoplatow ließ eine kleine Menge der hochgiftigen Substanz Curare besorgen – das berüchtigte “Pfeilgift” indigener Stämme in Südamerika –, das dem Bischof von einer als Krankenschwester verkleideten Geheimdienstmitarbeiterin intravenös verabreicht wurde und das unmittelbar zu seinem Tod führte.

Deportiert nach Sibirien

Das Martyrium des Bischofs war ein Zeichen, das den griechischen Katholiken Mut machte, sich weiterhin zu behaupten und sich nicht der Staatsgewalt zu beugen. 128 griechisch-katholische Priester wurden nach seinem Tod in Strafgefangenenlager in Sibirien verfrachtet; die Gläubigen feierten im Verborgenen weiter die katholische Liturgie. Erst 1991, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, erhielten sie die Kreuzerhöhungskathedrale zurück, in der Bischof Theodor Romza heute ruht.

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