Türkei – Rückendeckung für Patriarch Bartholomaios

Vor genau 60 Jahren, am 13. August 1961, wurde der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. zum Diakon geweiht

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Dieses 60-Jahr-Jubiläum begeht der Patriarch derzeit auf seiner türkischen Heimatinsel Imbros. Zu den Feierlichkeiten demonstrativ angereist sind auch Patriarch Theodoros II. von Alexandrien und Metropolit Epifanij, Oberhaupt der orthodoxen Kirche der Ukraine. Im internen orthodoxen Kirchenstreit mit dem Patriarchat von Moskau stärken die beiden Kirchenoberhäupter dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie damit den Rücken.

Patriarch Bartholomaios feierte mit den beiden Kirchenoberhäuptern am Freitag in der Georgskirche auf Imbros einen Gottesdienst, an dem auch Metropolit Panteleimon von Maroneia (als Vertreter der Kirche von Griechenland) und Metropolit Nektarios von Kition (als Vertreter der Kirche von Zypern) teilnahmen.

Dankbar für die “brüderliche Unterstützung”

Schon im Anschluss an einen Vespergottesdienst am Donnerstag würdigte Bartholomaios die “brüderliche Unterstützung”, die er von Patriarch Theodoros immer wieder erfahre. Im Blick auf die Ukraine unterstrich der Ökumenische Patriarch, dass er mit der Verleihung der Autokephalie an die orthodoxe Kirche der Ukraine der Bitte von Millionen orthodoxen Gläubigen entsprochen habe.

Bartholomaios I. wurde am 29. Februar 1940 als Dimitrios Archondonis auf der türkischen Insel Imbros geboren. Seine theologischen Ausbildungen erhielt er in der Türkei (Chalki), in Rom, Bossey und in München. Er promovierte in Kirchenrecht. Zwischenzeitlich wurde er 1961 zum Diakon geweiht und erhielt den Namen des Apostels Bartholomäus. Die Priesterweihe erfolgte 1969. 1973 erfolgte seine Wahl zum Metropoliten von Philadelphia und im Jahre 1990 zum Metropoliten von Chalcedon. 1991 wurde Bartholomaios zum Ökumenischen Patriarchen und 270. Nachfolger des Apostels Andreas gewählt.

Streit um die Ukraine

Seit 2018/19 sind die Beziehungen zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und dem Patriarchat von Moskau stark beeinträchtigt. Der Grund liegt vor allem in der Ukraine, wo es zwei grössere orthodoxe Kirchen gibt, die miteinander konkurrieren. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP), die innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche autonomen Status hat, und die orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die vom Ökumenischen Patriarchat 2019 die Autokephalie (Unabhängigkeit) erhielt. Die Weltorthodoxie ist seither in der Frage gespalten, welche Kirche die kanonisch anzuerkennende ist. Für Moskau ist die OKU schismatisch. Die russisch-orthodoxe Kirche kündigte in Folge auch die Zusammenarbeit und Eucharistiegemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat und all jenen orthodoxen Kirchen auf, die die OKU anerkennen.

Bislang wurde die OKU neben dem Ökumenischen Patriarchat auch noch vom Patriarchat von Alexandrien, der orthodoxen Kirche Griechenlands und der orthodoxen Kirche Zyperns anerkannt. Im Fall von Griechenland und Zypern löste die Anerkennung aber interne Konflikte aus. Nicht alle Bischöfe waren und sind damit einverstanden.

Ukraine: Proteste gegen Patriarchenbesuch

Bartholomaios wird anlässlich des 30. Jahrestages der Unabhängigkeit der Ukraine (24. August) das Land besuchen. Metropolit Epifanij hofft, dass der Besuch des Ökumenischen Patriarchen dazu beitragen wird, den innerorthodoxen Anerkennungsprozess seiner Kirche zu beschleunigen.

Das Moskauer Patriarchat sowie die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP) setzen unterdessen alles daran, weitere Kirchen von einer Anerkennung abzuhalten. In diesem Sinn wird auch der Besuch von Patriarch Bartholomaios in der Ukraine von Moskauer Kirchenvertretern heftig kritisiert.

Zuletzt kursierten in sozialen Medien zahlreiche Fotos von orthodoxen Kirchengemeinden in der Ukraine. Darauf zu sehen sind Priester und Pfarrangehörige, die Transparente in Händen halten. Darauf ist zu lesen, dass man Patriarch Bartholomaios nicht in die Ukraine eingeladen habe.

kap – sk, 13. August 2021

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