Blutfreitag 2011 – es ist bald soweit

Der Blutreiter 2011, Träger des Heiligen Blutes: Pfarrer Ekkehard Schmid

Wir alle wünschen ihm die Kraft für diese schwere Aufgabe
Tröste die, die Trost bedürfen
Ermahne die, denen Ermahnung Not tut in ihrer Überheblichkeit derer gibt es in Oberschwaben viele

Seit 2007 ist Ekkehard Schmid Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Martin. In diesem Amt erlebt er den Blutritt 2011 zum vierten Mal. Doch in diesem Jahr unterscheiden sich die Vorbereitungen sehr von den bereits erlebten Prozessionen und Feierlichkeiten rund um Christi Himmelfahrt. Denn nach der Auflösung des Benediktinerklosters wird Pfarrer Schmid erstmals selbst Blutreiter sein und die Reliquie mit dem Blutstropfen Christi hoch zu Ross segnend durch Strassen und Fluren tragen.

Ekkehard Schmid wurde 1964 in Ochsenhausen geboren, wo er auch aufwuchs. “Schon von Kindesbeinen an hatte ich einen Bezug zur klösterlichen und barocken Kultur und zu den in der Region stattfindenden Reiterprozessionen wie etwa dem Georgsritt bei uns zu Hause”, so der Pfarrer. Nach seinem Studium in Tübingen und Innsbruck wurde Ekkehard Schmid 1992 in Rottenburg zum Priester geweiht. Pfarrstellen in Neuhausen auf den Fildern (1993 – 1999) und Rot an der Rot (2000 – 2007) schlossen sich an, bevor der Geistliche im Jahr 2007 in die Katholische Kirchengemeinde St. Martin nach Weingarten kam.

Den Blutritt lernte er nicht erst da kennen: Bereits in den Jahren 1996 bis 2000 nahm Schmid als mitreitender Pfarrer in der Blutreitergruppe Ummendorf an der Weingartener Prozession teil. Mit Übernahme seines Amtes in Weingarten in 2007 war Pfarrer Schmid gemeinsam mit der Stadt und der Abtei federführend an der gesamten Organisation der Blutfreitagsfeierlichkeiten beteiligt. “Doch in der Funktion als Blutreiter 2011 wird sich mir der Blutritt sicherlich in einer nochmals ganz anderen Facette zeigen”, so der Geistliche.

Bei einer Sitzung der Kirchenvertreter suchte man bei der Wahl des Blutreiters 2011 eine Person, die aus der unmittelbaren Umgebung der Basilika kommt. Bisher übernahm die ehrwürdige Aufgabe des Blutreiters immer ein Geistlicher aus der Abtei. “Man muss verstehen: Die Reliquie verlässt die Basilika nie – bis auf dieses eine Mal im Jahr, am Blutritt. Und sie wurde dabei kein einziges Mal in fremde Hände gegeben, sondern immer jemandem anvertraut, der aus der Basilikalandschaft kam”, so Pfarrer Schmid. Nach Auflösung des Benediktinerklosters und dem Weggang der Mönche im Herbst 2010 blieb für diese Aufgabe kaum jemand anderes übrig als der Pfarrer selbst. Schmid ist sich der enormen Bedeutung der Aufgabe durchaus bewusst: “Zwar ist man es als Geistlicher gewohnt, oft im dienenden Mittelpunkt zu stehen. Doch beim Blutritt ist man als Träger der Heilig-Blut-Reliquie quasi der spirituelle Mittelpunkt eines von vielen Menschen mit Demut, Ehrfurcht und tiefer Verehrung begleiteten Ereignisses. Das ist eine grosse Aufgabe, die einen durchaus auch nervös macht”, gibt er zu.

Und wie sehen die Vorbereitungen zur Erfüllung der Aufgabe des Blutreiters aus? “Ich übe derzeit das Reiten mit Schimmel Mariano vom Gasthof Binger in Sieberatsreute. Ein sehr ruhiger Hengst, der den Blutritt schon viele Jahre mitläuft und weder vor Menschen noch vor Musikgruppen zurückschreckt – also ein ideales Pferd für diese Aufgabe”, so Schmid. Und das Team Blutreiter – Pferd muss stimmen: Schliesslich sind die beiden ab 7 Uhr, wenn die Reliquie (in diesem Jahr von Festgast Dr. Julián Barrio Barrio, Erzbischof von Santiago de Compostela) an den Blutreiter übergeben wird, bis 11 Uhr unterwegs. Ob beim Ritt selbst oder beim Absegnen der Blutreitergruppen. “Man muss lernen, das Pferd mit nur einer Hand zu führen, da man in der anderen Hand die Reliquie hält. Auch das Auf- und Absteigen mit dem Chormantel ist eine Herausforderung. Alles in allem bin ich sehr gespannt. Denn ich glaube, es macht etwas mit einem selbst, wenn man den Segen an die weitergibt, die am Wegesrand darum bitten.”

Pfarrer-Ekkehard-Schmid
Bluttritt Weingarten

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