Papst in Venedig
Stadt der Päpste, Brücke der Kulturen
Der Papst gibt sich mobil – nicht zuletzt zeichnet sich die päpstliche Visite in Aquileia und Venedig durch die Vielzahl der Verkehrsmittel aus, die Benedikt XVI. benutzt: Erst Flugzeug und Helikopter, dann Auto und Papamobil und bei seiner Anreise nach Venedig am Samstagabend schliesslich – zwar nicht die Gondel, aber zumindest das Motorboot. Mit ein wenig Verspätung traf der Papst in der “Serenissima” ein: Fast 20.00 Uhr war es, als das holzgetäfelte und hochpolierte päpstliche Motorboot, flankiert vom Gefolge aus Geistlichen und Sicherheitskräften zu Wasser, am Markusplatz anlegte. Auf der von Pilgern überfluteten Piazza wurde der Papst offiziell vom Bürgermeister von Venedig, Giorgio Orsoni, empfangen.
Die historische Handelsstadt Venedig sei als “Kreuzungspunkt verschiedener (…) Gemeinschaften jedweder Herkunft, Kulturen, Sprachen und Religionen” auch heute gefordert, Brücken zu bauen, sagte der Papst. Den auf der Piazza versammelten Gläubigen wandte er sich von einem roten Podest aus zu, das direkt gegenüber der Markusbasilika und der Patriarchenresidenz, dem Dogenpalast, aufgebaut war.
“Auch in unserem Zeitalter, mit seinen neuen Perspektiven und komplexen Herausforderungen, ist dieser Ort dazu aufgerufen, wichtige Verantwortlichkeiten zu übernehmen, um eine Kultur der Gastfreundschaft und des Teilens zu fördern und Brücken des Dialoges zwischen Völkern und Nationen zu schlagen, so dass eine Kultur der Eintracht und Liebe herrscht, deren solides Fundament das Evangelium ist.”
Das Christentum habe zur glorreichen Kulturgeschichte der Stadt beigetragen und sei zum integrativen Bestandteil ihres sozialen Netzwerkes geworden, so der Papst weiter. Davon zeuge nicht nur das zivile und kulturelle Erbe Venedigs mit seinen “ehrlichen”, “feinsinnigen” und “verständigen” Bürgern, sondern auch atemberaubende christliche Bauwerke wie die Markusbasilika und die Basilika Santa Maria della Salute.
Venedig – Stadt der Päpste
Schliesslich gebe es eine historische Beziehung zwischen Venedig und dem Stuhl Petri, erinnerte der Papst: fünf spätere Päpste wurden hier geboren, drei venezianische Patriarchen stiegen im 20. Jahrhundert zu Päpsten auf: Pius X., Johannes XXIII. und Johannes Paul I. Mit seinem Besuch wolle er – wie schon seine Vorgänger Pius VI. und Johannes Pauls II., die Venedig 1972 und 1985 besuchten – an dieses Band erinnern, so Papst Benedikt XVI.: sein Besuch stehe im Zeichen “der Liebe und Hoffnung”:
“Ich bitte den Herrn, dass er euch allen einen ehrlichen und fruchtbaren Glauben schenkt, der grosse Hoffnung nährt und unermüdlich das Gemeinwohl sucht “, so der Papst zu den begeisterten Zuhörern auf der Piazza. Dann wandte er sich auch an die Verantwortlichen der Stadt: „Ich vertraue euch dem mütterlichen Schutz der Heiligen Jungfrau Maria an und bitte darum, dass alle Bewohner und Führer der Stadt diese Gott immer würdiger machen und ihre Menschen der Segnung Gottes.”
Wurzel des Christentums – Reliquien in der Markusbasilika
Im Anschluss überquerte der Papst auf dem Papamobil die Piazza und betrat die Markusbasilika, wo er privat eine stille Andacht zur Verehrung der Reliquien des Stadtapostels Markus abhielt, auf den das Christentum in der Region zurückgeht. Beim Eingang in die Basilika wurde er von den Prokuratoren der Basilika, angeführt vom Bürgermeister Giorgio Orsoni, empfangen. Für das Publikum wurde die Basilika gesperrt. Nach der Andacht begab sich Papst Benedikt XVI. mit dem venezianischen Patriarchen, Kardinal Angelo Scola, in den Patriarchensitz zum Abendessen.
Der Markusdom, der bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig war, ist seit 1807 die Kathedrale des venezianischen Patriarchen. Hinweise auf den Apostel Markus finden sich in der Kirche, die übrigens die erste dem Evangelisten Markus geweihte ist, zum Beispiel im berühmten Mosaik der Porta Sant’Alipio: Es zeigt die Überführung der Markus-Gebeine in den Dom – unter Anwesenheit des Bischofs und des Dogen. Die Markusbasilika ist eine Kreuzkuppelkirche, die byzantinischen Bautypen folgt, was aus der engen Verbindung Venedigs mit dem damaligen Byzanz herrührt – charakteristisch dafür sind zum Beispiel die imposanten Kuppeln, die bis zu 45 Meter hoch sind.
Rom, radio vatikan, 07.05.2011
Johannes-PaulII.: Pastoralbesuch in Venetien 1985 italienisch
Es muss ein spektakuläres Ereignis für die Christen wurden