Papst Paul VI.: Heiligsprechung noch in diesem Jahr
Im Austausch mit Priestern seines Bistums Rom hat Papst Franziskus die baldige Heiligsprechung seines Vorgängers Paul VI. angekündigt
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Montinis Neffe: – „Paul VI. war privat extrem herzlich“
Das Seligsprechungsverfahren für Johannes Paul I., der im Jahr 1978 nach nur 33 Tagen im Amt starb, sei noch im Gang, erklärte Franziskus ausserdem. Er rief die Geistlichen auf, für ihn und für den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu beten. Der Papst äusserte sich zum Abschluss der Begegnung am Donnerstag, aus der das vatikanische Presseamt am Samstag Auszüge veröffentlichte.
Im Schatten seines Vorgängers und Nachfolgers
Giovanni Battista Montini – der spätere Paul VI. – wurde am 26. September 1897 in Brescia geboren. Nach kurzer Pfarrseelsorge war er über drei Jahrzehnte im vatikanischen Staatssekretariat tätig, ab 1937 als Substitut (Innenminister) und enger Vertrauter von Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli, des späteren Papstes Pius XII. In dieser Funktion sorgte Montini während des Zweiten Weltkriegs und unter der deutschen Besatzung massgeblich dafür, dass in kirchlichen Gebäuden Roms und des Vatikan jüdische Flüchtlinge versteckt wurden.
1954 ernannte Pius XII. Montini zum Erzbischof von Mailand. In der grössten Diözese Europas konnte er pastorale Erfahrung sammeln. Beim Konklave nach dem Tod von Johannes XXIII. war Montini Favorit und wurde am 21. Juni 1963 im fünften Wahlgang gewählt.
Als Papst setzte Paul VI. das Konzil fort. Als erstes Kirchenoberhaupt der Moderne unternahm er Auslandsreisen. Die erste führte ihn im Januar 1964 ins Heilige Land. Sein Treffen mit Patriarch Athenagoras in Jerusalem legte den Grundstein für eine neue Ökumene.
Als „Jahrhundert-Rede” galt ein Jahr später seine Ansprache vor der UNO in New York mit dem leidenschaftlichen Appell: „Nie wieder Krieg!”
Nach dem Konzil passte Montini die vatikanische Kurie den neuen Aufgaben an. Er errichtete Behörden für eine sich der Welt öffnende Kirche: für die Ökumene, für Gerechtigkeit und Frieden, für interreligiösen Dialog und für die Medien. Ausserdem begann er eine Neufassung des Kirchenrechts, die 1983 abgeschlossen wurde.
Paul VI. steht zweifach im Schatten: zum einen seines populären Vorgängers Johannes XXIII. (1958-1963), und zum anderen seines charismatischen Nachfolgers Johannes Paul II. (1978-2005). Freilich leitete er die Kirche in einer besonders schwierigen Zeit. Sein Bemühen, die Umbrüche des Konzils behutsam umzusetzen, ging Reformern nicht weit genug; er galt ihnen als zu zögerlich.
Nicht nur „Humanae vitae” blieb im Gedächtnis
Breite Beachtung fand Paul VI. durch seine Friedens- und Sozialenzykliken. Durch sie zählt er zu den grossen Päpsten des 20. Jahrhunderts. Prägend blieb etwa das Zitat seines Dritte-Welt-Schreibens „Populorum progressio”, wonach „der neue Name für Friede Entwicklung heisst”. Nicht weniger bedeutsam ist des Dokument „Evangelii nuntiandi” von 1975. Darin analysierte Paul VI. die Schwierigkeiten der Kirche mit der Glaubensverkündigung in der modernen Welt und fordert neue Ansätze zur Überwindung des Grabens zwischen Kirche und zeitgenössischer Kultur.
Auf Kritik und Häme stiess Paul VI. mit seinem Schreiben „Humanae vitae” (1968), in dem er die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung als schwerwiegendes Problem bezeichnete und künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung für Katholiken verbot.
Während seines Sommerurlaubs in Castel Gandolfo im Juli 1978 erlitt Paul VI. einen Herzinfarkt. An dessen Folgen starb er am 6. August 1978. Paul VI. wurde in den vatikanischen Grotten bestattet. Am 19. Oktober 2014 sprach Papst Franziskus ihn selig.
(kna – gs)
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