Die Mutter des Erlösers – 100 Jahre Fatima *UPDATE
Fastenhirtenbrief 2017 von Bischof Vitus Huonder
Quelle/Fussnoten
Fatima – Diverse Beiträge
Hl. Rosenkranz – Diverse Beiträge
KathTube – Stift Heiligenkreuz – Interview mit dem Churer Bischof Vitus Huonder – ´Schon mit 4 Jahren wusste ich: Ich will Priester werden!´ (Teil 1)
Do.
Bistum Chur (406)Hirtenbrief zur Fastenzeit 2017 von Msgr. Vitus Huonder Bischof von Chur
Der Hirtenbrief ist am ersten Fastensonntag, am 5. März 2017, in allen Gottesdiensten zu verlesen. Zur Veröffentlichung in der Presse ist er vom 5. März 2017 an frei gegeben.
Chur, 8. Dezember 2016
Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Marias
Brüder und Schwestern im Herrn,
am 13. Mai 2017 begehen wir den 100. Jahrestag der Erscheinungen von Fatima.
Die Gottesmutter offenbart sich am 13. Mai 1917 drei Hirtenkindern: Lucia, Francisco und Jacinta. Es ist die erste von sechs Erscheinungen. Die letzte Erscheinung am 13. Oktober 1917 ist mit einem Sonnenwunder verbunden, und Maria stellt sich als die Rosenkranzkönigin vor. Am 13. Oktober 1930 anerkennt der Bischof von Leiria die Erscheinungen als glaubwürdig und gestattet die öffentliche Verehrung unserer Lieben Frau von Fatima. Er tut diesen Schritt nach Kenntnisnahme der Ereignisse durch Papst Pius XI. und auf dessen Ermutigung hin.
Die Aktualität von Fatima zeigt sich unter anderem dadurch, dass der Heilige Vater, Papst Franziskus, den Ort am 13. Mai dieses Jahres aufsuchen wird. Daher möchte ich am Anfang der Fastenzeit 2017 die Botschaft von Fatima in Erinnerung rufen.
1. Die Bekehrung der Sünder
Maria geht bei der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 mit dem Anliegen auf die Hirtenkinder zu, für die Bekehrung der Sünder zu beten und Opfer zu bringen. Die Bekehrung der Sünder steht im Mittelpunkt der Botschaft von Fatima, und es wird klar, dass die Bitte Marias mit Blick auf das ewige Heil erfolgt. Das Gebet und das Opfer sollen die Sünder vor der ewigen Verdammnis retten. Die Gottesmutter verlangt Gebet und Opfer, um, wie es im Erscheinungsbericht wörtlich heisst, “die Bekehrung der Sünder zu erlangen, von denen so viele auf die Hölle zueilen”. Damit wird der Ernst der Sache deutlich, und wir verstehen die Dringlichkeit der Botschaft. Es steht viel auf dem Spiel, ja, es steht eigentlich alles auf dem Spiel. Das Anliegen der Bekehrung der Sünder ist das Hauptanliegen der Gottesmutter und der eigentliche Grund der Erscheinungen. Maria zeigt sich ein weiteres Mal als Mutter des Erlösers, als Mutter der Barmherzigkeit. Als Mutter des Erlösers und Mutter der Barmherzigkeit will sie die Menschen unablässig hinführen zur “Gnade Gottes”, zur “Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus” (Röm 5,15), damit “durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden”, wie es uns der heilige Paulus im heutigen Abschnitt aus dem Brief an die Römer sagt (Röm 5,19).
(Die Zitate sind dem Werk entnommen: L. GONZAGA DA FONSECA, Maria spricht zur Welt. Fatimas Geheimnis und weltgeschichtliche Sendung, Freiburg Schweiz, 17 1977.)
2. Das Rosenkranzgebet
Bereits bei der ersten Erscheinung spricht Maria über das Rosenkranzgebet. Lucia, Francisco und Jacinta sollen täglich den Rosenkranz beten. Keine Erscheinung geht vorbei, ohne dass die Gottesmutter dieses Gebet eigens empfiehlt, ja verlangt. Bei der letzten Erscheinung am 13. Oktober 1917 nennt sie sich die Rosenkranzkönigin. In der Lauretanischen Litanei rufen wir Maria bis heute als “Königin des heiligen Rosenkranzes” an. Das Rosenkranzgebet soll die Bekehrung der Sünder erwirken, den Frieden bringen und Maria, unserer Lieben Frau, selber Ehre erweisen.
Bei der dritten Erscheinung gibt die Gottesmutter den Sehern den folgenden Hinweis: “Wenn ihr den Rosenkranz betet, sagt am Ende jedes Gesetzleins: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden; bewahre uns vor dem Feuer der Hölle; führe alle Seelen in den Himmel, und hilf denen, die es am nötigsten haben”. Dieser Zusatz hat sich in den vergangenen Jahren auch bei uns beheimatet und ist weiterhin zu empfehlen. Er erinnert uns an eine heute oft verdrängte Glaubenswahrheit: an die ewige Strafe. Maria, die Mutter des Erlösers, die Mutter der Barmherzigkeit, will die Menschen davor bewahren.
Wir müssen diesen Zusatz in diesem Lichte sehen. Er ist der Ausdruck ihrer mütterlichen Sorge um das Heil und die Rettung jeder Seele.
3. Das Unbefleckte Herz Marias
Bei den Erscheinungen spricht Maria immer wieder von ihrem Unbefleckten Herzen. Das ist eine Anspielung auf das Dogma der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter. Es ist ein Hinweis auf ihre Heiligkeit und Reinheit. Maria ist ohne Erbsünde empfangen. Gott hat sie “von jeder Sünde bewahrt, um seinem Sohn eine würdige Wohnung zu bereiten”.
Die Leugnung dieser Wahrheit, ja, der Spott und Hohn darüber ist ein schweres Vergehen gegen Gottes Gnadenwalten, eine Sünde gegen den Heiligen Geist. Deshalb fordert die selige Jungfrau Genugtuung “für die Flüche und alle übrigen Beleidigungen, die dem Unbefleckten Herzen Marias zugefügt werden”. So spricht die Gottesmutter bereits bei der ersten Erscheinung.
Bei der zweiten Erscheinung weist sie darauf hin, dass Jesus, ihr göttlicher Sohn, die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens in der Welt begründen will.
Bei der dritten Erscheinung dürfen die Seher erfahren, dass die Andacht zum Unbefleckten Herzen Marias die Rettung der Sünder erwirken soll. Überdies spricht Maria von der Weihe Russlands und der Welt an ihr Unbeflecktes Herz, ebenso von der Sühnekommunion am ersten Samstag des Monats.
Am 8. Dezember 1942 weiht Papst Pius XII. die Kirche und die ganze Menschheit dem Unbefleckten Herzen Marias. Am 4. Mai 1944 verfügt der Heilige Vater die Einführung des Festes des Unbefleckten Herzens Marias für den 22. August, acht Tage nach dem Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel. Im heutigen liturgischen Kalender finden wir die entsprechende Feier am Samstag nach dem Herz-Jesu-Fest, also am Samstag in der zweiten Woche nach Pfingsten.
Brüder und Schwestern,
schliessen wir uns nach dieser kurzen Darlegung dem Gebet an, welches der heilige Papst Johannes Paul II. am 25. März 1984 im Hinblick auf die Erscheinungen von Fatima auf dem Petersplatz sprach: “Darum, o Mutter der Menschen und Völker, die du alle ihre Leiden und Hoffnungen kennst und mit mütterlichem Herzen an allen Kämpfen zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis Anteil nimmst, die unsere heutige Welt erschüttern, höre unser Rufen, das wir unter dem Antrieb des Heiligen Geistes direkt an dein Herz richten; umfange mit deiner Liebe als Mutter und Magd des Herrn diese unsere Welt, die wir dir anvertrauen und weihen, erfüllt von der Sorge um das irdische und ewige Heil der Menschen und Völker. In besonderer Weise überantworten und weihen wir dir jene Menschen und Nationen, die dieser Überantwortung und Weihe besonders bedürfen. ‘Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter’! Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten!”
Damit wünsche ich Euch allen eine gesegnete und gnadenreiche Fastenzeit und grüsse Euch herzlich, verbunden mit meinem bischöflichen Segen
+ Vitus, Bischof von Chur
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