Papst besucht katholische Kirche in Tiflis
Papst besucht katholische Kirche in Tiflis – Absage an Gendertheorie
Quelle
Radio-Vatikan: Papstreise nach Georgien und Aserbaidschan
So wichtig auch der ökumenische Akzent bei dieser Reise ist, gerade angesichts aller Widrigkeiten: Franziskus’ Visite gilt natürlich auch den Katholiken. Auch wenn das nicht viele sind, gerade mal zwei Prozent der georgischen Bevölkerung, in Zahlen: 112.000 Menschen. In einer der zwei katholischen Kirchen der Hauptstadt Tiflis hat sich der Papst am Samstagnachmittag mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen getroffen – und dabei frei gesprochen, ohne vorbereiteten Redetext.
Es war fast eine familiäre Atmosphäre: Franziskus sass auf einem Stuhl vor dem Hauptaltar der kleinen Kirche und hörte zunächst einigen katholischen Georgiern zu, die aus ihrem Leben erzählten. Vom Kirchesein in der Minderheit war da viel die Rede; eine Frau namens Irina sprach das Thema der gemischten katholisch-orthodoxen Ehen an, und welche Probleme es aufwirft, wenn solche Ehen zerbrechen. „Ich weiss, dass Sie von uns erwarten, dass wir mit der Zeit eine Ortskirche werden, die ganz auf eigenen Füssen steht“, bemerkte ein Priesteramtskandidat, „doch der Weg dahin ist meiner Meinung nach noch ziemlich lang.“ Der Papst sass nach vorn gebeugt und schrieb eifrig mit. In den Bänken: ein paar hundert Menschen; in den Fensternischen Blumenschmuck.
Franziskus erzählte zunächst eine Anekdote von seinem Besuch in Armenien Ende Juni; da habe er mehrmals in der Menge eine einfache Frau aus Georgien gesehen, eine armenische Katholikin, die eigens nach Armenien gereist sei, um ihn zu sehen. „Fest im Glauben stehen – das ist das Zeugnis, das diese Frau uns gegeben hat. Sie glaubte an das Zeugnis, das Petrus von Jesus Christus abgelegt hat, und sie wollte Petrus sehen! Fest im Glauben sein bedeutet, die Fähigkeit zu haben, den Glauben von anderen zu empfangen und ihn an andere weiterzureichen.“ Glaube sei wie „frisches Wasser“; man dürfe ihn nicht „in einem Kasten verstecken“, sondern solle andere daran teilhaben lassen.
Das Nebeneinander vieler verschiedener christlicher Riten und Konfessionen nannte der Papst „einen schönen Fruchtsalat“. Dem Proselytismus bei orthodoxen Christen erteilte er eine klare Absage: „Wir sind Brüder, wir glauben an die Dreifaltigkeit! Wir sollten die Freundschaft untereinander pflegen, gemeinsam vorwärtsgehen, füreinander beten und gemeinsam karitative Hilfe anbieten. Das ist Ökumene! Aber nie verurteilen.“
Eindringlich sprach er von „dunklen Momenten“, die jeden Christen, auch die gottgeweihten, irgendwann einmal heimsuchten. „Was man in diesem Moment tun sollte, ist: Stehenbleiben und sich erinnern – erinnern an den Moment, in dem ich vom Heiligen Geist berührt wurde.“ Alle Menschen seien Sünder, auch Priester und Ordensleute, „aber die Barmherzigkeit Gottes ist viel grösser als unsere Sünden“.
Bezogen auf Irina bemerkte der Papst: „Die Ehe ist das Schönste, das Gott geschaffen hat.“ Mann und Frau zusammen seien nach dem Zeugnis des Buches Genesis „als Ebenbild Gottes geschaffen“ worden. Er wisse, wie viele Schwierigkeiten es in einer Ehe geben könne; doch wer sich von seinem Partner scheiden lasse, der verletze in gewisser Weise Gott selbst, denn Gott habe doch das Zueinander von Mann und Frau als sein Ebenbild gewollt.
„Man muss alles unternehmen, um eine Ehe zu retten! Dass man in der Ehe streitet, ist ganz normal, das kommt vor. Da fliegen auch schon mal die Teller! Aber wenn es eine wahre Liebe ist, dann schliesst man sofort wieder Frieden.“ Natürlich gebe es „Situationen, die etwas komplexer sind“, räumte Franziskus ein. „Aber wenn diese Versuchung kommt, dann bemüht euch sofort um Hilfe!“ Die katholischen Gemeinschaften sollten mithelfen, „Ehen zu retten“.
„Der grosse Feind der Ehe ist die Gendertheorie. Es gibt heute einen Weltkrieg, um die Ehe zu zerstören. Er wird nicht mit Waffen geführt, sondern durch ideologische Kolonisierung. Darum ist es wichtig, die Ehe vor diesen Kolonisierungen zu verteidigen!“
rv 01.10.2016 sk
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