Angelus: “Messe ist kein Privatgebet”
Das Staunen und der Ärger der Zuhörer Jesu
Das Staunen und der Ärger der Zuhörer Jesu – das war der Ausgangspunkt der Gedanken des Papstes zum heutigen Sonntagsevangelium, die er beim mittäglichen Angelusgebet vortrug. Jesus hatte über das Brot des Lebens gesprochen und darüber, dass der, der sein Fleisch esse und von seinem Blut trinke, das ewige Leben habe. Verständlich sei das Staunen, kommentierte der Papst. “Jesus benutzt den typischen Stil der Propheten und provoziert bei den Zuhörern – und damit auch bei uns – Fragen und dann eine Entscheidung. Die Fragen sind, was es bedeutet, sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken. Ist das nur ein Bild, ein Symbol, oder verweist das auf etwas Wirkliches?”
Man müsse sich das Gesamt der Geschichte vor Augen führen um darauf antworten zu können, so der Papst. Beim letzten Abendmahl habe Jesus das Brot gebrochen und verteilt, er identifizierte sich selbst aber auch mit diesem Brot, weil er wusste, dass er am Kreuz sterben werde. So seien Brot und Wein wirklich sein Fleisch und Blut geworden. “Die Kommunion ist Aneignung: Wenn wir ihn essen, werden wir wie er. Aber das braucht unser “Ja“, unsere Zustimmung aus dem Glauben.”
Damit sind die Fragen aber noch nicht am Ende, oft würde weiter gefragt, wozu denn die Messe da sei. “Ich gehe in die Kirche, wenn mir danach ist und weil ich in Stille besser Beten kann”, fasste der Papst die Einstellung hinter der Frage zusammen. “Aber die Eucharistie ist kein privates Gebet oder eine schöne geistliche Erfahrung, die Eucharistie ist ein Gedenken, ein Tun welches das Sterben und die Auferstehung Jesu präsent macht.”
Die Eucharistie ist Jesus, der sich ganz uns gibt, so der Papst weiter. Kommunion im Glauben angenommen verändere das Leben, sie werde wirklich das “Brot des Lebens“, von dem Jesus sprach. “Das bedeutet, in einen Gleichklang mit dem Herzen Jesu einzutreten, sich seine Entscheidungen aneignen, seine Gedanken, sein Verhalten. Es bedeutet, in eine Dynamik der Liebe einzutreten und ein Mensch des Friedens, der Vergebung und der Versöhnung zu werden, des geschwisterlichen Teilens.” In dieser echten und konkreten Gemeinschaft mit Jesus zu leben bedeute, vom Tod zum Leben überzugehen, schloss der Papst seine Gedanken.
rv 16.08.2015 ord
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