Papst: “Jesus wäscht den ganzen Leib”

Papst Franziskus hat zwölf Häftlingen an diesem Gründonnerstag die Füsse gewaschen

Tod-Ernst der Eucharistie

In seiner Predigt erinnerte Papst Franziskus an die unendliche Liebe Jesu, die ohne Grenzen sei und bis zu seinem Ende ging. “Die Liebe Christi für uns hat keine Grenzen, immer mehr und immer mehr. Er wird nicht müde, zu lieben,” betont Papst Franziskus. Jesu Liebe sei so stark, dass er für jeden sein Leben hingegeben habe. “Er opfert für jeden einzelnen von uns sein Leben auf. Nicht nur für mich, sondern für alle – für dich, für dich, für mich, für euch alle,” so der Papst, während er die Häftlinge ganz persönlich anspricht und mit einem Fingerzeig seine Aussage unterstreicht.

Der Ritus der Fusswaschung war zur Zeit Jesu durchaus üblich, berichtet Franziskus. Schliesslich hätte es damals keine Pflastersteine gegeben und somit seien die Füsse voller Staub gewesen. Doch nicht der Hausherr wusch den Gästen die Füsse, sondern die Sklaven, daher haben die Jünger Jesus nicht verstanden, erklärt Papst Franziskus. Wenn Jesus als Sklave die Füsse wüsche, dann würde er den gesamten Leib waschen und nicht nur die Füsse. “Auch ich habe es nötig vom Herrn gewaschen zu werden und ich bitte den Herrn während dieser Messe darum, weil ich sein Sklave bin, so wie es Jesus war,” sagte der Papst.

Nach seiner Predigt fand die traditionelle Fusswaschung statt, das Zentrum dieser Messe. Der Papst wusch zwölf Häftlingen, sechs Frauen und sechs Männern, persönlich die Füsse, so wie es auch Jesus nach biblischer Überlieferung tat. Bei den Frauen kommen drei aus Italien, zwei aus Nigeria und eine aus Ecquador. Auch bei den Männern waren drei Italiener. Franziskus wusch auch zwei Brasilianern und einem Nigerianer die Füsse. Zudem wusch er einem kleinen Kind einer weiblichen Strafgefangenen die Füsse. In seiner Predigt betonte der Papst jedoch, dass diese zwölf nur stellvertretend für sie alle stehen würden und das alle gemeint seien. Während Franziskus die Füsse der zwölf Menschen wusch und küsste, sang ein Chor von der Bedeutung der Fusswaschung von Jesus. Die Fusswaschung war der bewegende Höhepunkt dieser Messe, einige der Häftlinge weinten während der Messe.

Vor der Messe haben die Häftlinge und Angehörige den Papst vor der Kapelle begrüsst und Geschenke überreicht. Sie überreichten ihm ein Buch mit dem Kreuzweg, ein Kreuz mit einem Gebet und ein Trikot, dessen Design an die Gefängnisgitter erinnert. Damit auch die anderen Häftlinge, die die Messe nicht in der Kapelle mitfeiern konnten, Anteil haben konnten, wurden in der Haftanstalt Videoleinwände aufgebaut. Der viereckige Komplex beinhaltet drei Männer- und ein Frauengefängnis. In Rebibbia sass auch Ali Agca ein, der 1981 auf dem Petersplatz ein Attentat auf Johannes Paul II. verübte. Sobald der Papst genesen war, besuchte er den Türken im Gefängnis und verzieh ihm.

Die Abendmesse zum Gedächtnis an das Letzte Abendmahl Jesu bildet den Auftakt zur österlichen Dreitagefeier, dem Höhepunkt des Kirchenjahres. Das zentrale Motiv dieses Gottesdienstes und Fundament des ganzen österlichen Geschehens ist die dienende, sich hingebende Liebe Jesu, die in der Einsetzung der Eucharistie und in der Fusswaschung zeichenhaft zum Ausdruck kommt. Beim Gloria der Abendmahlsmesse läuten die Glocken, dann schweigen sie bis zur Osternacht.

rv 02.03.2015 pdy

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