Papst bricht Lanze für die Grossfamilie

Nicht kinderreiche Familien, sondern ein auf Profit fixiertes Wirtschaftssystem ist der Grund von Armut

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Darauf hat Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch verwiesen, bei der er auf seine jüngste Asienreise Rückschau hielt. Beim Rückflug von den Philippinen hatte Franziskus vor den mitreisenden Journalisten in unglücklicher Wortwahl gesagt, Katholiken bräuchten sich “nicht wie die Karnickel” zu vermehren, stattdessen sollten sie “verantwortete Elternschaft” üben, das heisst, in Abwägung der Umstände eventuell auf mehr Kinder verzichten.

“Gesunde Familien sind wesentlich für das Leben der Gesellschaft”, sagte Franziskus nun. Es gebe “Trost und Hoffnung”, in Ländern wie den Philippinen “so viele kinderreiche Familien zu sehen, die Kinder wie ein echtes Gottesgeschenk annehmen”.

Die von der katholischen Kirche angemahnte “Offenheit für das Leben” ist auf den Philippinen derzeit umstritten; eine Mehrheit begrüsst Verhütungsmittel und sieht das Bevölkerungswachstum als hauptsächlichen Grund für Armut. “Das scheint mir eine allzu einfache Erklärung”, wandte Franziskus bei der Generalaudienz ein. “Ich kann sagen, wir alle können sagen, dass der Hauptgrund der Armut ein Wirtschaftssystem ist, das den Menschen aus dem Zentrum verdrängt hat und an seine Stelle den Gott Geld gesetzt hat; ein Wirtschaftssystem, das ausschliesst und die Kultur des Wegwerfens schafft, in der wir leben.”

Es gelte, die Familie als Institution zu schützen, unterstrich Franziskus. Neuerlich warnte er in einer Formulierung, die er bereits auf den Philippinen geprägt hatte, vor “neuen ideologischen Kolonialisierungen”, die die Identität und die Sendung der Familie angriffen. Franziskus zählte in Manila solche Gefahren für die Familie auf: Relativismus, Kultur des Vorläufigen, Versuche, die Institution der Ehe neu zu definieren und mangelnde Offenheit für das Leben.

Rückschau auf die Asienreise

Hauptgrund seiner Reise auf die Philippinen sei es gewesen, den Überlebenden des Wirbelsturms Yolanda seine Nähe zu bekunden. Franziskus erinnerte an die junge Frau, die ausgerechnet in Tacloban – wo der Papst der Sturmopfer gedachte – nach der Papstmesse von einem Lautsprecher erschlagen wurde, den ein Sturm umgeworfen hatte. Besonders gerne habe er sich mit den Jugendlichen auf den Philippinen getroffen, “um mir ihre Hoffnungen und Sorgen anzuhören”.

In Sri Lanka, der ersten Station seiner Asienreise, seien die Menschen damit beschäftigt, nach dem langen und dramatischen Bürgerkrieg die Einheit wiederherzustellen. Die Religionen spielen dabei eine wichtige Rolle. “Ich wollte die bereits begonnene Zusammenarbeit zwischen den Anhängern der verschiedenen religiösen Traditionen ermutigen, auch um mit dem Balsam des Vergebens jene heilen zu können, die immer noch von den Leiden der vergangenen Jahre betroffen sind.” Das Thema der Versöhnung sei auch bei seinem Gebet im Marienwallfahrtsort Madhu zentral gewesen. Die dort verehrte Muttergottes, die Franziskus als erster Papst besuchte, zieht auch Gläubige anderer Religionen an. Höhepunkt in Sri Lanka sei die Heiligsprechung von Joseph Vaz gewesen. Der aus Indien stammende Missionar ist der erste Heilige Sri Lankas.

Als Ganzes sei seine Asienreise “vor allem eine freudige Begegnung mit den kirchlichen Gemeinschaften” jener Länder gewesen. Den festlichen Empfang durch die Menschenmassen, die mancherorts “ozeanische” Ausmasse angenommen habe, werde er “immer im Herzen behalten”, versicherte der Papst.

Gebetswoche für die Einheit der Christen

In seinen Grüssen an die Pilger deutscher Sprache erwähnte Franziskus die derzeit laufende Gebetswoche für die Einheit der Christen. “Bitten wir den Herrn, alle Getauften in der Treue zur Botschaft des Evangeliums und im gemeinsamen Einsatz für Versöhnung und Frieden zu bestärken”, sagte der Papst. Er wird am kommenden Sonntag einen ökumenischen Wortgottesdienst in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern leiten. An der Feier zum Abschluss der jährlichen Weltgebetswoche für die Einheit der Christen nehmen auch hochrangige Vertreter anderer christlicher Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften teil.

rv 21.01.2015 gs

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