Papst legt Lehrschreiben zur Pädagogik vor

“Neue Landkarten der Hoffnung zeichnen”: Papst legt Lehrschreiben zur Pädagogik vor

Quelle
Globalen Bildungspakt
Papa, lettera apostolica “Disegnare nuove mappe di speranza”
Gravissimum educationis
Gravissimum educationis – Wikipedia
RORATE CÆLI: Zum 50. Jahrestag des Gravissimum Educationis des Zweiten Vatikanischen Konzils/Übersetzung

29.10.2025

Meldung

Am Dienstag, dem 60. Jahrestag des Erscheinens von “Gravissimum educationis”, der Erklärung des Zweiten Vatikanums vom 28. Oktober 1965 über die katholische Bildung, hat der Vatikan ein apostolisches Schreiben von Leo XIV. veröffentlicht, das seinerseits die Erziehung und Bildung in den Mittelpunkt stellt. Das zehnseitige Dokument trägt den Titel “Disegnare nuove mappe di speranza” (Neue Landkarten der Hoffnung zeichnen) und liegt bisher nur auf Italienisch vor.

Das Konzil habe mit der Erklärung zur christlichen Bildung die Kirche erinnert, heißt es einleitend in Leos Schreiben, dass Erziehung keine Nebentätigkeit ist, sondern die konkrete Art und Weise darstelle, wie das Evangelium zu einer erzieherischen Geste, zu einer Beziehung und zur Kultur werde. Angesichts “der raschen Veränderungen und verwirrenden Unsicherheiten von heute” zeige dieses Erbe eine überraschende Beständigkeit. Wo sich christliche Bildung vom Wort Christi leiten lasse, ziehe sie sich nicht zurück, sondern starte neu durch. Sie errichte keine Mauern, sondern baue Brücken. Sie reagiere kreativ und eröffne neue Möglichkeiten für die Vermittlung von Wissen und Sinn – in der Schule, an der Universität, in der beruflichen und zivilen Ausbildung, in der Schul- und Jugendpastoral sowie in der Forschung, denn das Evangelium altere nicht, sondern mache “alles neu”.

“Originelle” Antworten auf die Fragen der Zeit

Der Mensch lasse sich nicht auf ein “Kompetenzprofil” oder einen Algorithmus reduzieren, mahnt der Papst in seinem Text. Papst Leo betont die Zentralität des Menschen, die Mitverantwortung der Eltern und den Wert einer wissenschaftlich, pädagogisch, kulturell und spirituell geprägten Ausbildung der Lehrer. Das apostolische Schreiben von Leo XIV. greift den von Papst Franziskus 2020 lancierten “Globalen Bildungspakt” auf, der sieben Schwerpunkte genannt hatte – Würde und volle Teilhabe der Frauen, Familie, Inklusion, Erneuerung von Wirtschaft und Politik, die Sorge für das gemeinsame Haus – und fügt drei Prioritäten hinzu: die Sorge um das Innenleben junger Menschen, die Tiefe, Stille, die Unterscheidung und einen Dialog mit Gott suchten. Zweitens die Bildung im Umgang mit neuen Technologien wie KI und drittens die Erziehung zu gewaltfreier Kommunikation und zu Versöhnung.

Pädagogische Charismen, so heißt es in dem Schreiben, seien stets “originelle” Antworten auf die Bedürfnisse jeder Epoche. Papst Leo geht auf die Genealogie katholischer Bildung und Pädagogik ein, angefangen bei den Wüstenvätern der ersten Jahrhunderte über das Wirken von gelehrten Mönchen im Mittelalter, von Ordensleuten, die sich Armen und Ausgegrenzten widmeten, bis hin zu den christlichen Schulen und Denkern späterer Jahrhunderte. “Diese Genealogie der Konkretheit bezeugt, dass Pädagogik in der Kirche niemals eine entkörperlichte Theorie ist, sondern Fleisch, Leidenschaft und Geschichte” aufweise.

Zentrale Rolle der Familie

Christliche Bildung sei immer dynamisch und “choral”, auch die Suche nach Wahrheit geschehe gemeinsam. Grundlage sei ein Bild vom Menschen, der zu Wahrheit und Beziehung fähig sei. Zentrale Rolle bei der Bildung spiele die Familie, sie könne nicht durch andere Bildungseinrichtungen ersetzt werden. Dennoch legt der Papst Wert darauf, dass es die Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen im Zeichen der Bildung brauche. Ziel müsse dabei immer eine ganzheitliche Bildung sein. Der Glaube sei dabei kein “zusätzliches Fach”, sondern der “Atem”, “der jedes andere Fach mit Sauerstoff versorgt”. Nur so werde katholische Erziehung zum “Sauerteig” für einen ganzheitlichen Humanismus, der die Fragen der Zeit beantworten könne.

(DT/gho)

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