Große Weltkirchenrat-Konferenz endet mit Aufruf an Christenheit
Mit einem Aufruf zu weiteren Schritten für eine gelebte, sichtbare Einheit der Christen ist die sechste Weltkonferenz für “Glaube und Kirchenverfassung” der “Faith and Order”-Kommission des Weltkirchenrates (ÖRK) zu Ende gegangen
Quelle
Ökumenischer Rat der Kirchen
Kommission für Glauben und Kirchenverfassung | World Council of Churches
Auf diesem “andauernden Weg” gelte es, das Bekenntnis zu Glaube, Mission und Einheit in Christus zu erneuern und gemeinsam zu lernen, “unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe zu leben und Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit zu praktizieren”, heißt es in einem am Ende veröffentlichten “Aufruf an alle Christen”.
Die Konferenz fand in Wadi El Natrun in Ägypten statt. 400 führende Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen nahmen von 24. bis 28. Oktober an der Versammlung statt, Anlass war das aktuelle 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa.
“Ökumene hört nicht an der Tür einer Konferenz auf”, sagte Weltkirchenrat-Generalsekretär Jerry Pillay bei der Schlussveranstaltung am Dienstag: “Ökumene muss bis in die Kirchenbänke vordringen.” Patriarch Tawadros II. von der Koptisch-orthodoxen Kirche, die erstmals Gastgeber der Weltkonferenz war, bekräftigte die Notwendigkeit des weiteren theologischen Dialogs zwischen den Kirchen. Nur er könne zur Einheit führen.
“Ökumene hört nicht an der Tür einer Konferenz auf”
Bei der ersten ökumenischen Versammlung der Kirchengeschichte war im Jahr 325 in Nizäa – heute: Iznik in der Türkei – das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert worden. Nizäa erinnere daran, dass die Christen eine gemeinsame “Berufung zu voller, sichtbarer Einheit” hätten, so der gemeinsame Aufruf der Weltkonferenz. Einheit sei dabei mehr als Übereinstimmung, sondern Gemeinschaft: “Verwurzelt in der Taufe, zum Ausdruck gebracht im gemeinsamen Gebet, wird Einheit sichtbar, wenn wir zusammenleben und uns auf die gemeinsame Feier der Eucharistie und die Anerkennung der Ämter der anderen zubewegen.”
Thema der Weltkonferenz waren auch Fragen um Dekolonisierung und Mission. Letztere sei “in der Identität der Kirche verwurzelt, deren Aufgabe es ist, das Evangelium zu verkünden”, ging der Aufruf darauf ein. Auch das Glaubensbekenntnis von Nicäa erinnere, dass die Kirche existiere, um in die Welt gesandt zu werden. Für die Kirchen sei die Mission in einigen Kontexten mit einer Geschichte der Versklavung, des Kolonialismus und der Macht verflochten. “Daher muss Mission in unserer Zeit von Buße und einer Neuausrichtung auf Dekolonialisierung und Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit geprägt sein.”
350 Kirchen im Weltkirchenrat
Dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gehören rund 350 evangelische, orthodoxe, anglikanische, altkatholische und altorientalische Kirchen an. Anders als etwa im lokalen “Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich” (ÖRKÖ), wo die katholische Kirche als Vollmitglied vertreten ist, ist der Heilige Stuhl kein Mitglied des Weltkirchenrates, hält aber enge Kontakte zu ihm.
Die “Faith and Order”-Kommission hat in den Beziehungen Roms mit dem Weltkirchenrat eine besondere Stellung. Hier ist die römisch-katholische Kirche schon seit 1968 ein Vollmitglied.
kap – gs, 29. Oktober 2025
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