Die neuen Heiligen: Die Kurzbiographien
Lesen Sie hier die Kurzbiographien der sieben neuen Heiligen, die Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt der vatikanischen Behörde für die Selig- und Heiligsprechungen, im Rahmen des Festgottesdienstes mit Papst Leo auf dem Petersplatz verlesen hat
Quelle
An die Pilger, die sich für die Heiligsprechungen am Sonntag in Rom versammelt haben – Aktivitäten-Kalender | Vatican.va
1. Der selige Ignatius Maloyan, armenischer Erzbischof von Mardin in der Türkei, wurde 1869 in dieser Stadt geboren, deren Erzbischof er später werden sollte. Er wurde im Libanon für die Patriarchale Kongregation von Bzommar zum Priester geweiht und empfing nach einigen Jahren priesterlichen Dienstes in Ägypten die Bischofsweihe. Zusammen mit zahlreichen anderen Gläubigen wurde er ins Gefängnis geworfen und mehrfach aufgefordert, seinem Glauben abzuschwören, um sein Leben zu retten, was er jedoch bis zum Ende entschlossen ablehnte. Am 11. Juni 1915, dem Fest des Heiligsten Herzens Jesu, wurde er wegen seines Glaubens getötet. Johannes Paul II. hat ihn 2001 in Rom seliggesprochen.
2. Der selige Peter To Rot, Laie und Katechet, starb im Juli 1945 den Märtyrertod. Mit der heutigen Heiligsprechung ist er der erste Heilige Papua-Neuguineas, wo er 1912 auf der Insel Neubritannien geboren wurde – und wo er auch starb. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Als Katechet unterstützte er die Missionare bei ihrem Evangelisierungswerk. Als die japanische Armee die Insel besetzte und die europäischen Missionare verhaftete, blieb er ein fester Bezugspunkt für die lokale christliche Gemeinde. Er sprach sich offen gegen die Legalisierung der Polygamie aus, die von den japanischen Besatzern eingeführt wurde, um die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Wegen seines hartnäckigen Widerstands wurde er bedroht, vor Gericht gestellt und zu zwei Monaten Haft verurteilt. Nach Ablauf seiner Haftstrafe hat man ihn mit einer tödlichen Injektion ermordet. Der heilige Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1995 in einer von ihm selbst geleiteten Feier in Port Moresby selig.
3. Die selige Vincenza Maria Poloni war die Gründerin der Schwestern der Barmherzigkeit in Verona (Italien), der Stadt, in der sie 1802 geboren wurde. Unter der geistlichen Leitung des seligen Carlo Steeb begann sie ihren Weg der Berufungssuche, indem sie als Freiwillige an der Seite chronisch kranker Frauen im “Pio Ricovero” wirkte: einer karitativen Einrichtung ihrer Heimatstadt. Dort gründete sie zusammen mit drei Gefährtinnen das Institut der “Schwestern der Barmherzigkeit”, widmete sich als Krankenschwester der Pflege der Kranken und machte in der Gemeinschaft eine tiefe Erfahrung des Glaubens und der Nächstenliebe. In der Stille eines verborgenen Leidens, mit dem sie niemandem zur Last fallen wollte, starb sie am 11. November 1855. Im Jahr 2008 wurde sie von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen.
4. Am 9. Mai 1977 starb in Caracas (Venezuela) die Selige Maria Carmen Rendiles Martínez, Gründerin und Generaloberin der Ordensfamilie der Dienerinnen Jesu. Sie wurde 1903 geboren und trat mit 24 Jahren in die Kongregation der Dienerinnen des Allerheiligsten Altarsakraments ein. Als diese Kongregation in ein Säkularinstitut umgewandelt wurde, baten sie und einige Mitschwestern – in dem Wunsch, ihre religiöse Berufung weiter zu leben – um die Erlaubnis, eine neue Gemeinschaft zu gründen. Das Charisma sollte dasselbe bleiben: die Liebe zur Eucharistie und der Dienst an den Priestern. Die letzten drei Jahre ihres Lebens waren von den Folgen eines Autounfalls geprägt, der ihre Arbeit für die Kongregation immer schwerer machte. Papst Franziskus hat sie 2018 seliggesprochen.
5. Die selige Maria Troncatti wurde 1883 in der italienischen Provinz Brescia geboren und war Ordensschwester bei den Töchtern Mariä Hilfe der Christen. Vom salesianischen Charisma des heiligen Johannes Bosco getragen, ging sie als Missionarin nach Ecuador. In den ersten drei Jahren leitete sie eine Ambulanz und eine Apotheke in Chunchi. Danach entschied sie sich, weiter ins Landesinnere vorzudringen, um in den abgelegenen Regenwaldgebieten zu wirken – in Macas, Sevilla Don Bosco, Sucúa und Guayaquil. Die Arbeit der Missionare stieß wiederholt auf heftigen Widerstand; die Missionen in Macas und Sucúa wurden sogar in Brand gesteckt. Schwester Maria leitete ein Krankenhaus und engagierte sich mit großem Einsatz für die Verteidigung der Rechte und der Würde der lokalen Bevölkerung, vor allem der Frauen. Sie starb am 25. August 1969 bei einem Flugzeugabsturz. Papst Benedikt XVI. hat sie im Jahr 2012 seliggesprochen.
6. Der Selige José Gregorio Hernández Cisneros wurde 1864 in Venezuela geboren. Er schloss sein Medizinstudium an der Universität von Caracas ab und wurde von den venezolanischen Behörden nach Paris geschickt, um dort seine Studien zu vertiefen. Nach seiner Rückkehr hatte er in seinem Heimatland mehrere Lehrstühle inne. Er unterrichtete Medizin, veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Vor allem aber wurde er als “Arzt der Armen” bekannt, weil er jeden kostenlos behandelte, der sich keine medizinische Hilfe leisten konnten – oft hat er die Medikamente für seine Patienten selbst bezahlt. In dieser gelebten Nächstenliebe verwirklichte er seinen Wunsch nach einem gottgeweihten Leben, der ihm aus gesundheitlichen Gründen verwehrt blieb. Er starb am 29. Juni 1919 bei einem Verkehrsunfall, als er einem kranken Kind gerade Medikamente bringen wollte. 2021 wurde er von Papst Franziskus seliggesprochen.
7. Italiener und Sohn des Salento war der Selige Bartolo Longo, geboren 1841 in Latiano, in der Diözese Oria. Nach einer tiefen Glaubenskrise in seiner Jugend wurde er ein eifriger Apostel und Förderer des Rosenkranzgebets – und trat dem dritten Orden der Dominikaner bei. Zum ersten Mal kam er ins Tal von Pompeji, um als Anwalt die Angelegenheiten der Witwe De Fusco zu regeln, die später seine Ehefrau wurde. Er beschloss, sich der materiellen und geistlichen Nöte der dort lebenden Menschen anzunehmen. So entstand das heutige Heiligtum von Pompeji mit dem Gnadenbild Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, das Bartolo Longo 1875 dorthin gebracht hatte. Ihm ist auch die Förderung des Rosenkranzgebets im 20. Jahrhundert zu verdanken. In der Nähe des Heiligtums eröffnete er zusammen mit seiner Frau ein Waisenhaus und eine Betreuungseinrichtung für Kinder von Strafgefangenen. Er starb am 5. Oktober 1926. 1980 wurde er von Johannes Paul II. seliggesprochen.
vaticannews – skr, 19. Oktober 2025
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