Die größte rechte Demo seit Jahrzehnten
Grossbritannien – Politisches Klima in England verschärft sich. Unite the Kingdom Rally mobilisiert tausende Briten
Quelle
Abtreibung in die Verfassung: Luxemburg am Scheideweg | Die Tagespost
Lebensrechtler trotzen Berlin-Marathon | Die Tagespost
D: Großkundgebungen für Lebensschutz in Berlin und Köln – Vatican News
22.09.2025
Claudia Hansen
Eine riesige Menschenmenge hat sich Mitte September durch das Regierungsviertel von London geschoben und Tausende Fahnen mit Sankt-Georgs-Kreuzen und Union Jacks geschwenkt. Zwischen dem Flaggenmeer waren auch einige Evangelikale mit Holzkreuzen auf dem Marsch zu sehen. “Unite the Kingdom” lautete das Motto dieser Versammlung, die zur größten rechtsgerichteten Demonstration seit mehreren Jahrzehnten wurde. Laut Schätzung der Metropolitan Police kamen bis zu 150.000 Teilnehmer zum selbsterklärten Patrioten-Marsch.
Das politische Establishment und viele Medien reagierten aufgeschreckt. Denn Organisator war Tommy Robinson (eigentlich Stephen Yaxley-Lennon), ein rechtsradikaler Aktivist, der einst aus der Fußballhooligan-Szene stammte. Er hat vor Jahren die English Defence League gegründet und saß wegen diverser Delikte mehrfach im Gefängnis. Robinson stand in Westminster auf einer Bühne und hielt mit heiserer Stimme Reden: für das Recht auf Meinungsfreiheit, gegen Massenimmigration. Auch Elon Musk, der US-Multimilliardär, ließ sich zu einer Ansprache per Video zuschalten und rief die Menge auf, sie müsse “kämpfen oder sterben”.
Massenmigration hat Gesellschaft gespalten
Dass Robinson – bislang eine im Mainstream der Gesellschaft als Rassist geächtete Figur – mehr als Hunderttausend Menschen zu einem Marsch durch London trommeln konnte, zeigt eine neue Dimension der Unzufriedenheit in Großbritannien. Die Massenmigration der vergangenen Jahre hat die Gesellschaft gespalten. In Westminster waren an diesem Tag viele einfache, gewöhnliche Briten dabei, die keineswegs Rassisten und Hooligans sind, wie der “Times”-Kommentator Trevor Phillips feststellte, dessen Eltern aus Guyana stammten. “Diese Bewegung als Produkt extremistischer Rattenfänger zu bezeichnen, reicht nicht mehr aus. Die Mainstream-Politiker müssen aufwachen”, warnte er.
Im ganzen Land herrscht eine merkwürdige Stimmung. In zahlreichen Orten haben Anwohner an Laternenmasten und Häusern Georgs- und Union-Jack-Flaggen aufgehängt. Vor Asylbewerberhotels gab es Proteste, am stärksten in Epping nach der versuchten Vergewaltigung eines Mädchens durch einen afrikanischen Migranten. Dass Migranten recht teuer in Hotels untergebracht werden, während sonst Bedürftige lange Zeit auf eine Sozialwohnung warten, bringt viele Bürger auf. Laut Meinungsumfragen bewegt das Thema Migration die Bevölkerung so stark wie kaum ein anderes. Premierminister Keir Starmer hat versprochen, die illegalen Schleuserfahrten mit Schlauchbooten über den Ärmelkanal zu stoppen und die Menschenschmugglerbanden zu zerschlagen – bislang aber ohne Erfolg.
“Christus ist der König”
Demo-Organisator Robinson behauptet, er wolle den christlichen Charakter Englands erhalten. Er ist seit Jahren als scharfer Islamkritiker bekannt und hat einen Film über pakistanische Vergewaltiger-Gangs gedreht. Auf dem “Unite the Kingdom”-Marsch waren auch Gesänge wie “Christus ist der König” zu hören. Einzelne Gruppen beteten. Die anglikanische Kirche hat verurteilt, dass Kreuze und Georgsfahnen mitgeführt wurden. Man müsse diese Kreuzfahnen von den Rechten zurückholen, sagte etwa Arun Arora, der Bischof von Kirkstall in der Diözese Leeds. Diese wollten Rassismus und Hass “in der Sprache des Patriotismus tarnen”.
Für Premierminister Starmer ist die Stimmung hochgefährlich. In Umfragen liegt die migrationskritische Partei “Reform UK” von Nigel Farage weit vor Starmers Labour-Partei. Würde jetzt gewählt, könnte Farage eine große Mehrheit im Unterhaus gewinnen und nächster Premier werden.
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