Die Engel, die einen Namen haben
Kirchenjahr – Ein Kämpfer, ein Verkünder und ein Wegbegleiter: Die Kirche feiert heute das Fest der heiligen drei Erzengel – jener Geistwesen mit besonders viel Gewicht
Quelle
Erzengel Michael: Schutzpatron Deutschlands und Kämpfer gegen das Böse
Die geheimnisvolle Entstehungsgeschichte des Gebets zum Erzengel Michael
29.09.2025
Die Kirche feiert heute das Fest der Erzengel Michael, Raphael und Gabriel. Es ist kein großes Fest mit viel Tamtam. Aber diese körperlosen Wesen haben Gewicht. Während Tiere reine Leibwesen, Menschen Leib-Geist-Wesen sind und Gott selbst der reine, ungeschaffene Geist ist, sind Engel reine, vernünftige, geschaffene Geister.
Gott hat Engel als seine Boten und Hilfe des Menschen erschaffen. Der heilige Johannes Paul II. erklärte 1986 in einer Generalaudienz: “Die Kirche glaubt, dass sie [die Engel] gegenwärtig sind, dass sie an unserer Seite stehen, dass sie uns schützen, inspirieren und leiten.” Seit der Heiligenkalenderreform im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils werden die Erzengel Michael, Gabriel und Raphael zusammen am 29. September gefeiert, dem Tag zweier Michaelskirchenweihen.
Michael, der Engel des geistlichen Kampfes
Im Unterschied zu anderen Engeln haben Erzengel der katholischen Lehre zufolge einen Namen. Und der ist Programm. Michael bedeutet “Wer ist wie Gott?“ Wer die Frage, wie Luzifer, falsch beantwortet, bekommt es mit ihm zu tun. Als der schönste Engel des Himmels, Luzifer, abtrünnig und stolz geworden, wie Gott sein wollte und eine himmlische Palastrevolution anzettelte, stieß Michael ihn in den Abgrund (vgl. Offb 12,7–9). Dies hat sich sprichwörtlich verewigt: Hochmut kommt vor dem Fall.
Michael steht für Mut, Gerechtigkeit und Schutz gegen das Böse und ist der Schutzpatron Deutschlands. In der Bibel tritt er als Anführer der himmlischen Heerscharen auf, eine Art göttlicher General gegen jedes Chaos, gegen alles, was Gottes Pläne in die Quere kommt. Für viele Heilige stand dieser Erzengel daher für den geistlichen Kampf. Der heilige Franziskus von Assisi hat beispielsweise jedes Jahr 40 Tage vor dem Erzengelfest gefastet, “damit er mir beisteht gegen die Mächte der Finsternis”.
Verehrung des Erzengels Michael
Aber auch in der Bibel erscheint er als Kämpfer gegen das Böse. Das Buch Daniel nennt ihn “einen der ersten unter den Fürsten” und den “großen Fürsten, der für die Söhne deines Volkes eintritt”. In der außerbiblischen Tradition soll er es gewesen sein, der Adam und Eva nach dem Sündenfall aus dem Paradies vertrieb.
Die Verehrung des Erzengels Michael geht bis ins 4. Jahrhundert nach Christus zurück. Ende des 5. Jahrhunderts wurde in Rom eine Kirche nach ihm benannt, nachdem er auf dem Gargano in Italien erschienen sein soll. Heute befindet sich dort ein Heiligtum. Auch Papst Leo XIII. (1810-1903) soll der Erzengel 1884 nach der heiligen Messe erschienen sein. Der Papst führte daraufhin das heute bekannte Gebet zum Erzengel Michael ein — mit der Bitte ein, es am Ende jeder heiligen Messe zu beten.
Gabriel, der Überbringer guter Nachrichten
Weniger dramatisch als Michael kommt der Erzengel Gabriel daher. Er steht laut Tradition zur Linken Gottes und ist eine Art Postbote, ein Überbringer guter Nachrichten. Er hat Zacharias die Geburt des Sohnes Johannes angekündigt und Maria die Nachricht überbracht, dass sie diejenige sei, welche den Messias zur Welt bringen solle beziehungsweise dürfe: Ohne Marias “Ja” hätte es die Menschwerdung Gottes nicht gegeben.
Gabriel ist kein Soldat à la Michael, aber doch gilt er als der “Starke Gottes”, worauf auch der heilige Gregor der Große hinwies, als er sagte: “Gabriel wird als der Starke bezeichnet – er verkündet nicht irgendetwas, sondern das größte aller Geheimnisse: die Menschwerdung Gottes.” Er steht für die unglaubliche Wahrheit, dass Gott in unser Leben einbricht, sich klein macht, uns gleich, um uns seine Liebe zu beweisen.
Besondere Verehrung wird Gabriel beim Angelusgebet “Der Engel des Herrn” zuteil. 1951 erhob ihn Papst Pius XII. zudem zum himmlischen Patron aller Telekommunikationsberufe.
Raphael, der Begleiter auf Reisen
Raphael macht eher wenig von sich reden. Er ist der stille Begleiter (auf Reisen) mit der Fähigkeit zum Multitasking. Vielen ist er als derjenige bekannt, der den jungen Tobias inkognito auf einer Reise begleitet, seinen Vater vom Augenleiden heilt und Tobias nebenbei mit einer Frau verkuppelt, aus der er einen Dämon vertreibt: Der hatte alle sieben Ehemänner, die sie vor Tobias hatte, in der Hochzeitsnacht getötet.
Passend dazu bedeutet sein Name “Gott heilt.” Er ist der Engel für Ratsuchende, Kranke und Reisende. Menschen bitten um seine Hilfe vor schwierigen Situationen oder Gesprächen und bei Orientierungslosigkeit. Er räumt Schwierigkeiten nicht aus dem Weg, geht aber mit und kann helfen, unwegsames Gelände einzuebnen und tiefe Wunden des Lebens berühren. Seine Botschaft: Du bist nicht allein.
Gebet zum heiligen Erzengel Michael:
“Heiliger Erzengel Michael, du Fürst der himmlischen Heerscharen, schirme uns im Kampf gegen die Bosheiten und die Arglist des Teufels, sei du unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stürze den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Seelen die Welt durchschweifen, in der Kraft Gottes hinab in die Hölle. Amen.”
Katholischen Journalismus stärken
Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!
Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.
Themen & Autoren
Dorothea Schmidt
Franz von Assisi
Heilige Messe
Jesus Christus
Johannes Paul II.
Katholikinnen und Katholiken
Pius XII.
Päpste
Satan
Zweites Vatikanisches Konzil
Schreibe einen Kommentar