“700 Tage Hölle von Gaza”

Jerusalem-Abt Nikodemus Schnabel nimmt “700 Tage Hölle von Gaza” in den Blick

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Kustodie des Heiligen Landes besorgt über Schicksal der Bevölkerung von Gaza

Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Redaktion – Montag, 1. September 2025

Abt Nikodemus Schnabel OSB von der Dormitio-Abtei hat in einem Friedensimpuls für das Kölner Domradio “700 Tage Hölle von Gaza” in den Blick genommen. Damit spielte er an auf den Krieg im Heiligen Land, der am 7. Oktober 2023 begann, also am kommenden Samstag vor 700 Tagen.

Damals hatte die Terrororganisation Hamas aus Palästina den Staat Israel überfallen und 251 Menschen aus Israel entführt. Mehrere Dutzend dieser Personen werden weiterhin als Geiseln festgehalten – wobei viele davon wahrscheinlich nicht mehr am Leben sind.

Seit dem 7. Oktober 2023 schlägt Israel militärisch zurück. Von verschiedenen Seiten stößt das israelische Vorgehen im Gazastreifen auf Kritik, so auch vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Mehrfach wurde etwa die einzige katholische Pfarrei in Gaza getroffen, wo sich weiterhin viele Flüchtlinge aufhalten.

Mit Blick auf nun fast 700 Tage Krieg schrieb Abt Nikodemus: “Das bedeutet für viele der jüdisch-israelischen Menschen, das Bangen um ihre lieben Angehörigen, die 700 Tage in dem Tunnel von Gaza sind. Das bedeutet für die Palästinenser in Gaza, 700 Tage auf der Flucht zu sein, Angst um das eigene Leben und das Leben der lieben Menschen zu haben.”

“Das bedeutet für uns, 700 Tage keine Pilgergruppen, 700 Tage ausharren, 700 Tage unsere Mitarbeiter weiterzubezahlen, obwohl es keine Arbeit gibt”, fuhr er unter Verweis auf die Dormitio-Abtei und das Priorat in Tabgha am See Genezareth fort. “Es bedeutet, 700 Tage auf Spenden angewiesen sein und auch 700 Tage getragen werden durch das Gebet lieber Menschen. Es sind 700 Tage Seelsorge. Sprich, unter die Haut gehen. 700 Tage geht der Blick immer wieder auf das Kreuz.”

“Was mich momentan sehr stark trägt, ist der Altar, auf den ich seit 700 Tagen jeden Tag nochmal ganz besonders schaue”, betonte Abt Nikodemus. Den neuen Altar ziere ein Mosaik aus dem Vorgängeraltar, worauf ein Anker zu sehen sei, “das Festmachen hier im Altar in Christus selbst”.

“Wir sehen auch, dieser Anker ist ein Staurogramm, das Tau und das Rho, das Kreuz”, erläuterte der Benediktinerabt. “Es ist umgeben von sieben Fischen. Der Fisch ist auch ein Christussymbol, aber wir sind der Pfingstort. Vielleicht werden die sieben Gaben des Heiligen Geistes mal nicht als Flammen, sondern als Fische dargestellt.”

Für ihn und seine Mitbrüder gelte vor diesem Hintergrund: “Wir haben uns neu festgemacht in Gott und wir bleiben Pilger der Hoffnung. Wir hoffen weiter für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.”

Am vergangenen Mittwoch hatte Papst Leo XIV. seinen jüngsten “eindringlichen Appell” zur Beendigung des Krieges im Heiligen Land formuliert. Er forderte sowohl “die beteiligten Parteien” als auch “die internationale Gemeinschaft” auf, “den Konflikt im Heiligen Land zu beenden, der so viel Terror, Zerstörung und Tod verursacht hat”.

Ausdrücklich schloss sich Papst Leo”der gemeinsamen Erklärung des griechisch-orthodoxen und des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem an, die gestern dazu aufgerufen haben, ‘diese Spirale der Gewalt zu beenden, dem Krieg ein Ende zu setzen und dem Gemeinwohl der Menschen Vorrang zu geben'”.

In der Erklärung hieß es, das Gelände der katholischen Pfarrei in Gaza wie auch das Gelände der orthodoxen Kirche seien im Krieg Zufluchtsorte für zahlreiche Menschen geworden. Eine Evakuierung gestalte sich kompliziert, wie der katholische und der orthodoxe Patriarch betonten: “Wie andere Bewohner von Gaza-Stadt müssen auch die in den Einrichtungen lebenden Flüchtlinge nach ihrem Gewissen entscheiden, was sie tun werden. Viele derjenigen, die innerhalb der Mauern der Komplexe Zuflucht gesucht haben, sind aufgrund der Strapazen der letzten Monate geschwächt und unterernährt. Gaza-Stadt zu verlassen und zu versuchen, in den Süden zu fliehen, käme einem Todesurteil gleich.”

So hätten “die Geistlichen und Ordensfrauen beschlossen, zu bleiben und sich weiterhin um alle zu kümmern, die sich in den Komplexen aufhalten”.

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