In Tivoli die Ruhe vor dem Sturm genießen

Tagebuch Teil VI – Vor der großen Versammlung im Circus Maximus ein Tag durchschnaufen vor den Toren Roms – Tag sechs des Tagebuchs zum Heilig-Jahr-Jubiläum der Jugend in Rom

Quelle
Tivoli (Latium) – Wikipedia
Sammlung mitten in der Großstadt | Die Tagespost
Kirche Aktuell – Katholische Nachrichten | Die Tagespost

01.08.2025

Matthias Chrobok

Der Handywecker klingelt um 6.30 Uhr – schmerzhaft, weil wir gestern nach dem Nightfever in Santa Maria dell’Anima erst um Mitternacht zurück in der Unterkunft waren. Heute sind es für die meisten nicht 30.000 Schritte wie die Tage zuvor in Rom, denn heute halten wir uns nur in Tivoli auf – am Vormittag zumindest. Don Alberto aus der örtlichen Pfarrei “St. Michael der Erzengel” und eine Handvoll jugendlicher Ehrenamtlicher haben uns schon bei der Ankunft in Tivoli versorgt. So sieht Gottes Vorsehung konkret aus: Wenn uns zum Beispiel das Frühstück zu fehlen drohte, standen Kartons mit Säften und Biscotti vor der Tür. Gott wirkt in seiner Vorsehung durch Menschen und fügt alles zum Guten.

Der Augsburger Weihbischof Florian Wörner hält die heutige Morgensession und spricht über die Beichte, “unser Kommen in die Arme des barmherzigen Vaters”. Aufgehängt an das Gleichnis Jesu vom barmherzigen Vater definiert Weihbischof Wörner fünf “Bs”: Besinnen, bereuen, bessern, bekennen/beichten und Buße tun. Ein guter Beichtspiegel helfe bei der Besinnung und im Gebet um den Heiligen Geist. “Gott ist die Liebe – wie kann ich darauf antworten?”, fragt der Weihbischof in die Runde. Liebe ich Gott von ganzem Herzen? Liebe ich meinen Nächsten wie mich selbst? Diese Fragen müsse sich jeder stellen, der sich in die Schlange vor der Beichte einreihen wolle – und diese Schlangen bilden sich während unserer Pilgerfahrt immer wieder.

Beichte erfordert Reue

Der Beichtspiegel solle aber nicht einfach “runtergerattert”, sondern mit der Absicht der Reue gelesen werden. Reue sei die Essenz jeder Beichte und mache sie wirksam. Die Reue gehe der Absicht voraus, sich zu bessern und Versuchungen künftig zu widerstehen. Danach folgt die eigentliche Beichte, an deren Ende die Lossprechung erfolgt. Nach der Beichte gilt: “Ich zeige meinen Willen in der Buße und einem guten Werk.” Weihbischof Wörner ist den jungen Menschen hier in der Kirche sehr zugewandt, empathisch und interessiert. Vor der heiligen Messe steht und sitzt er mit den Jugendlichen auf dem Pfarrhof und beantwortet Fragen.

Nach der heiligen Messe ist wieder Freizeit, um noch ein wenig die Ruhe zu genießen, bevor es zum Tor Vergata zum Höhepunkt des Jubiläums der Jugendlichen geht. Ein Teil nimmt ein letztes Mal die Reise nach Rom auf sich, ein anderer genießt die Zeit hier in Tivoli und nimmt das Angebot von Anbetung und Beichte in Anspruch. Zehn Minuten Fußweg sind es zur Kapelle, um die herum unsere Priester Beichte hören. Es ist ein schönes Gefühl, mit vielen Jugendlichen anzubeten und zu sehen, wie trotz der Anstrengungen der letzten Tage noch genug Power da ist, um zu Jesus zu gehen. Und wir haben wahrlich genug Gründe, jeden Tag dankbar zu sein, denn schließlich gehen wir ihm als Pilger entgegen.

Der letzte Punkt auf meiner To-do-Liste heute ist Wäsche waschen und einkaufen. Morgen werden wir, wenn alles gut läuft, um 13 Uhr auf dem Gelände des Circus Maximus sein – zusammen mit Hunderttausenden anderen Jugendlichen.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Hier kostenlos erhalten!

Themen & Autoren

Matthias Chrobok
Florian Wörner
Jesus Christus
Nightfever Deutschland
Reue

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel