Bischof Barron ermutigt zu christlicher Festkultur
Es sei “vielleicht das Wichtigste”, das Volk zum rechten Lobpreis und weg von falschen Göttern zu rufen, so der US-Bischof in seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Josef-Pieper-Preises
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Bischof Barron trotzt linker Luftnummer | Die Tagespost
Muße und Kult: Mit einer Einführung von Kardinal Karl Lehmann : Josef Pieper: Amazon.de: Bücher
28.07.2025
Der amerikanische Bischof Robert Barron hat zum Gottesdienst als Hochform christlicher Festkultur ermutigt. In seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Josef-Pieper-Preises in Münster sagte der Bischof von Winona-Rochester am Sonntag im Priesterseminar Collegium Borromaeum, es gebe keinen traurigeren Zustand als die Verweigerung des Festes, und es könne in der Welt keine tödlichere, hoffnungslosere Zerstörung des Festes geben als die Verweigerung der kultischen Preisung.
Bischof Barron verwies auf das Alte Testament: Dessen zentrales Motiv bestehe in dem menschlichen Elend als Folge der Abschaffung des rechten Gotteslobs. “Praktisch ausnahmslos kommt das Unglück über Israel, weil es falschen Göttern nachläuft und etwas anbetet, das nicht der Schöpfer ist”, erklärte der Preisträger. Ein falsches Fest und eine falsche Anbetung seine demzufolge “das deutlichste Anzeichen für kulturelle Dekadenz”
.
Barron ermutigt zur Wiederentdeckung des religiösen Festes
Barron erinnerte an Josef Piepers Buch “Musse und Kult“, das im angelsächsischen Raum bekannteste Werk des Münsteraner Philosophen (1904–1997). Dieser habe das Wesen des Festes als Unangespanntheit, Mühelosigkeit und Herausgenommensein aus der sozialen Funktion beschrieben. Pieper zufolge habe die Kultur aus dem Kult gelebt. Auf dieses innere Ursprungsverhältnis müsse zurückgegriffen werden, wenn sie als Ganzes in Frage gestellt werde.
Bischof Barron ermutigte zu einer Wiederentdeckung des religiösen Festes. Neben dem Missbrauchsskandal und einer defizitären Katechese sowie der Fehlvorstellung, Religion und Wissenschaft bildeten einen Widerspruch, verortete er die Wurzel der Übel in westlichen Gesellschaften vor allem in der “Abkehr von Liturgie, von religiösen Formen und Ritualen”.
Spirituell auf verwüstetem Boden
Die Aushöhlung des religiösen Raums habe in Verbindung mit den Überlegungen der neuen Atheisten zu erhöhter Suizidgefahr, schweren Depressionen und Angstzuständen geführt. Aus Sicht Barrons eine absehbare Entwicklung: “Wenn die Menschen davon überzeugt sind, dass sie aus dem Nichts kommen, dass es keine objektiven moralischen Werte gibt, dass die menschliche Natur völlig unbeständig ist und dass der Tod gleichbedeutend ist mit der Vernichtung, warum überrascht es uns dann, dass den Geist des Westens ein allgemeines Unbehagen prägt?”
Wenn Feste nicht mehr Ausdruck der rituellen Dankbarkeit gegenüber Gott seien, sondern sich in Feiern der Natur, der Politik oder von Berühmtheiten verwandelten, dann lebten Menschen spirituell gesehen auf verwüstetem Boden, so Bischof Barron. Es sei daher “vielleicht das Wichtigste”, das Volk zum rechten Lobpreis und weg von den falschen Göttern zu rufen.
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