Österreich: Trauer und Entsetzen nach Amoklauf in Graz
Die steirischen Bischöfe und weitere Kirchenvertreter sowie Politikerinnen und Politiker haben sich entsetzt über den Amoklauf von diesem Dienstag in einer Schule in Graz gezeigt. Die Kirchen versicherten ihr Gebet und Beistand für die Betroffenen
Quelle
Nach Amoklauf in Graz: Staatstrauer und Gedenkgottesdienste – Vatican News
Amoklauf: Kirche will trösten und helfen | Die Tagespost
Erzbischof Lackner zur Amoktat in Graz: “Tief betroffen und sprachlos”
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Weihbischof Johannes Freitag hatten sich direkt nach Bekanntwerden des Vorfalls betroffen geäußert: “Diese Wahnsinnstat in einer Grazer Schule lässt uns fassungslos und erschüttert zurück”, so die beiden steirischen Bischöfe in einer Medienmitteilung.
“Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen”, bekräftigen die Bischöfe weiter. “Wir begleiten alle mit unserem Gebet und sind mit unseren Möglichkeiten für alle Betroffenen da. Zugleich danken wir allen, die helfend da sind.”
Mindestens neun Tote, viele Verletzte
Bei der betroffenen Schule handelt es sich Polizeiangaben zufolge um das Gymnasium Dreischützengasse in Graz. Medienberichten zufolge habe der Einsatz um 10 Uhr begonnen, als Schüsse gehört wurden. Die Polizei habe die Bevölkerung angewiesen, den Bereich um die Schule zu meiden und mit der Evakuierung des Gebäudes begonnen. Auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sei vormittags unterwegs zum Ort der Attacke gewesen. Laut Behördenangaben wurden mindestens neun Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter, ein 22 Jahre alter ehemaliger Schüler, erschoss sich demnach selbst. Einem Bericht der “Kronen Zeitung” zufolge soll er sich als Mobbingopfer gesehen und aus Rache gehandelt haben. Die verwendeten Waffen, eine Pistole und eine Schrotflinte, habe er legal besessen.
Für die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) handele es sich um eine “furchtbare Tragödie”. Auch sie war am späten Dienstagvormittag zum Tatort geeilt. Viele Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Zunächst sprach das Innenministerium von neun Todesopfern, später bestätigte die Polizei zehn Tote, darunter der Täter. Zudem soll es rund 30 Verletzte geben, die in Graz in mehrere Krankenhäuser gebracht wurden.*
Ein Teil der Kinder und Lehrenden sei zwischenzeitlich in die Grazer Helmut-List-Halle gebracht worden. Familienzusammenführungen fänden in der ASKÖ-Halle statt, berichtet die RAI. Mitarbeiter der Kriseninterventionsteams seien im Einsatz, heißt es weiter.
Die Bürgermeisterin wolle zwar, dass in den kommenden Tagen Unterricht stattfinden solle, “aber der Stoff nicht im Vordergrund” stehe. “Das muss jetzt zuerst bewältigt werden. Das beschäftigt uns alle. Es muss Zeit dafür gegeben werden, um das zu verarbeiten”, zitiert die RAI Bürgermeisterin Kahr.
Weitere Reaktionen *
Bundeskanzler Christian Stocker sprach am Dienstag in einer ersten Reaktion von einer “nationalen Tragödie”, die das gesamte Land erschüttere. “Es gibt keine Worte für den Schmerz und die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen”, so der Regierungschef. Jugendliche seien plötzlich aus ihrem Leben gerissen worden, das sie noch vor sich gehabt hätten. Seine Gedanken seien bei allen Betroffenen, vor allem bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren hätten.
“Es gibt keine Worte für den Schmerz und die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen”
“Was heute passiert ist, trifft uns alle – als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft”, betonte Stocker. Schule sei ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit, der Hoffnung. Dieser sichere Raum sei “brutal erschüttert” worden. Auf mögliche politische Konsequenzen ging der Bundeskanzler zunächst nicht ein: “Heute geht es vor allem um Mitgefühl.”
Es handelt sich um einen der schlimmsten Amokläufe in der Geschichte Österreichs. Eine Sprecherin der EU-Kommission in erklärte dazu in Brüssel: “Wir stehen gemeinsam in Trauer und suchen nach Klarheit nach diesem schrecklichen Ereignis.”
*Update: 10. Juni 2025, 14.30 Uhr und 15.09
rai/standard/kna/diverse agenturen – cs/sst, 10. Juni 2025
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