Hochfest Peter und Paul: Stimmen der Päpste
Hochfest Petrus und Paulus. Am 29. Juni feiert die Kirche die beiden Apostel. Herkunft und Sendung sind unterschiedlich, gemeinsam ist ihnen das Martyrium in Rom. Der Papst segnet traditionell während des Gottesdienstes die Pallien für die neu ernannten Erzbischöfe – zum Zeichen der Nachfolge beider Apostel. Mit Zitaten der Päpste beleuchten wir, was diese beiden Glaubenssäulen verbindet.
Quelle
Rundfunkbotschaft zum Fest der heiligen Apostel Petrus und Paulus (29. Juni 1941) | PIUS XII
Angelus, 29. Juni 2006, Hochfest der hll. Petrus und Paulus | BENEDIKT XVI.
Papst Leo XIV. setzt sich für stärkeren ökumenischen Dialog ein – Vatican News
Ostkirchen
Birgit Pottler und Amedeo Lomonaco – Vatikanstadt
Sie gelten als Apostelfürsten, stehen beide gemeinsam für die weltweite Ausweitung des Glaubens. Am Petersdom, an Sankt Paul vor den Mauern und an vielen Kirchen werden sie deshalb gemeinsam dargestellt, um ihre zentrale Bedeutung für die Entstehung und das Selbstverständnis der Kirche zu betonen. Einheit im Glauben, trotz Verschiedenheit.
Leo XIV.: Einheit
“Die Apostel Petrus und Paulus haben Ost und West vereint.” Das sagte Papst Leo XIV. erst diese Woche, kurz vor seinem ersten Hochfest als Papst.
Petrus, der Fischer aus Galiläa, und Apostel, der die Juden zum Christentum führte. Paulus, gebildeter Jude und zunächst erbitterter Verfolger der Christen, der für die Heiden – die Völker – predigte. So unterschiedlich, so einend – und so herausfordernd. Nur gemeinsam stehen sie für das ganze Evangelium. In einer Ansprache an Mitglieder der päpstlichen Hilfswerke für die Ostkirchen erinnerte Leo XIV. an ein Wort von Papst Johannes Paul II. vor 40 Jahren: “Die Kirche muss wieder lernen, mit ihren beiden Lungenflügeln zu atmen – mit dem östlichen und dem westlichen.”
“Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen”, werden die Jesusworte an seinen Jünger überliefert (Mt 16,18). Als “geringsten unter den Aposteln” (1 Kor 15,9) bezeichnet Paulus sich selbst, aber berufen durch Christus, das Evangelium zu verkünden.
Pius XII.: Vom Rom der Cäsaren zum Rom Christi
Petrus und Paulus haben auf unterschiedlichen Wegen den Glauben an Jesus angenommen und bezeugt. Ihre brüderliche Verbundenheit ist Thema der Worte von Pius XII. in einer Radioansprache vom 29. Juni 1941:
“Denn der Glaube Roms, hier besiegelt am rechten und linken Ufer des Tiber durch das Blut der Apostelfürsten, ist der Glaube, der euch verkündet wurde…und der in aller Welt verkündet werden wird.” Das Rom der Cäsaren und der Christenverfolgung sei durch das Martyrium von Petrus und Paulus zum Rom Christi geworden, betonte Pius XII. mitten im zweiten Weltkrieg.
Johannes XXIII.: Petrus und Paulus ließen das Evangelium erstrahlen
Rom, Petrus und Paulus – dieses Dreigespann steht im Mittelpunkt der Worte von Johannes XXIII., 20 Jahre später. Durch das Zeugnis der beiden Apostel werde die Stadt “Schülerin der Wahrheit”:
Petrus und Paulus seien “wahrhaftig die großen Gestalten, die in dir, o Rom, das Evangelium Christi zum Leuchten brachten; und von einer Lehrmeisterin des Irrtums bist du zur Schülerin der Wahrheit geworden.”
Paul VI. und das christliche Profil Roms
Auch Papst Paul VI. verband die Gestalten der beiden Apostel mit der Geschichte Roms. Rom müsse sich selbst treu bleiben, sagte er 1972:
“Daraus ergibt sich für die Römer aller Zeiten – und heute mehr denn je – die Pflicht, der Stadt ihr spirituelles Gesicht zu bewahren, im Glauben und besonders in den Sitten, und die Pflicht, sie auf christliche Weise zu gestalten, nicht entweiht durch Niederträchtigkeiten, die der verfallende ethische Agnostizismus heute leider so leicht und verbreitet macht.”
Johannes Paul II.: Das Leben von Petrus und Paulus bleibt in Gott lebendig
Johannes Paul II. stellte das Leben der Apostel in den Mittelpunkt – außergewöhnlich aufgrund der ganz unterschiedlichen Beziehung zu Christus. Am Hochfest 1986 sagte er:
“Das Leben beider war so außergewöhnlich durch die Kraft des Heiligen Geistes, der ihnen ermöglichte, Zeugnis für den gekreuzigten und auferstandenen Christus zu geben… Der Tod, den beide in Rom zur Zeit Neros erlitten, war das letzte Wort dieses Zeugnisses. Er verlieh ihm seine endgültige Fülle. Gerade wegen ihres Martyriums bleibt ihr Leben auf besondere Weise im Gedächtnis der Kirche – und vor allem in Gott, der ‘nicht der Gott der Toten ist, sondern der Lebenden’ (Mt 22,32); in Gott, in dem ‘alles lebt’.”
Benedikt XVI. und die Geburtsstunde der Kirche von Rom
Der Tod bringt Leben hervor. An diesen Grundsatz christlicher Liebe knüpft Benedikt XVI. seine Überlegungen im Angelus vom 29. Juni 2006. Petrus und Paulus, Apostel Christi, sind “Säulen und Fundament der Stadt Gottes”. “Ihr Martyrium gilt als eigentliche Geburtsstunde der Kirche von Rom. Die beiden Apostel gaben ihr höchstes Zeugnis in kurzer zeitlicher und räumlicher Nähe zueinander: Hier in Rom wurde der heilige Petrus gekreuzigt, und danach wurde der heilige Paulus enthauptet. Ihr Blut vereinte sich so zu einem fast einheitlichen Zeugnis für Christus, was den heiligen Irenäus, Bischof von Lyon, Mitte des 2. Jahrhunderts dazu veranlasste, von der ‘in Rom gegründeten und gefestigten Kirche durch die beiden überherrlichen Apostel Petrus und Paulus’ zu sprechen (Gegen die Häresien 3,3,2). Kurz darauf rief Tertullian aus Nordafrika aus: ‘Wie selig ist diese Kirche von Rom! Die Apostel selbst haben ihr mit ihrem Blut die ganze Lehre überliefert.'”
Die legendäre Gründung der Stadt geht auf die Zwillingsbrüder Romulus und Remus zurück. Auch deshalb werden Petrus und Paulus in Rom gemeinsam, als Zwillingsapostel, dargestellt: Für die christliche Gemeinde der Stadt waren sie ein Gegenentwurf zu Romulus und Remus.
Franziskus: Fest der Weltkriche
Der 29. Juni ist auch ein großes Fest für die Weltkirche, betonte Papst Franziskus an seinem ersten Hochfest als Papst 2013: “Das ganze Volk Gottes ist ihnen zu Dank verpflichtet für das Geschenk des Glaubens. Petrus war der Erste, der bekannte, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes. Paulus hat diese Botschaft in der griechisch-römischen Welt verbreitet. Und die Vorsehung wollte, dass beide hier nach Rom kamen und hier ihr Blut für den Glauben vergossen. Deshalb wurde die Kirche von Rom sofort und ganz selbstverständlich zum Bezugspunkt für alle Kirchen in der Welt. Nicht wegen der Macht des Reiches, sondern wegen der Kraft des Martyriums, des Zeugnisses für Christus! Letztlich ist es immer und allein die Liebe Christi, die den Glauben hervorbringt und die Kirche vorantreibt.”
vatican news, 28. Juni 2025
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