„Das Herz der Stadt kehrt zurück“

“Das Herz der Stadt kehrt zurück”: Castel Gandolfo bereitet sich auf Papst Leo vor

Quelle
Castel Gandolfo – Wikipedia
Das prächtige päpstliche Schloss, das Papst Franziskus aufgegeben hat
Castel Gandolfo

Von Victoria Cardiel

Vatikanstadt – Samstag, 28. Juni 2025

Castel Gandolfo bereitet sich auf den Empfang von Papst Leo XIV. am 6. Juli vor. Die imposante päpstliche Villa am Ufer des Albaner Sees, ein befestigter Palast aus dem 17. Jahrhundert, wurde 2016 von Papst Franziskus in ein Museum für Touristen umgewandelt.

Zwar sind nur einige wenige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich, aber dort werden liturgische Gewänder früherer Päpste sowie deren Porträts ausgestellt.

Papst Franziskus hatte im Sommer nicht wie seine Vorgänger seine Koffer gepackt, sondern blieb im Zimmer 201 im ersten Stock der Casa Santa Marta, des klimatisierten vatikanischen Hotels, wo er permanent residierte.

“Er hat viel für die Stadt getan, er hat die Türen der päpstlichen Residenz und die Gärten geöffnet. Aber jetzt wird Leo XIV. der Stadt ihre tägliche Beziehung zum Papst zurückgeben: den Angelus, die Besuche, den Kontakt mit den Menschen. All das wollen wir wieder aufleben lassen”, sagt der Bürgermeister Alberto de Angelis im Gespräch mit ACI Prensa.

Ein Ort der Ruhe, des Gebets und des Studiums für die Päpste

Castel Gandolfo ist seit Jahrhunderten ein Ort der Ruhe, des Gebets und des Studiums für die Päpste. Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. verbrachten hier ihre Sommer, beteten den sonntäglichen Angelus und verbrachten Zeit mit den Dorfbewohnern.

Die Rückkehr von Leo XIV. markiert den Beginn einer neuen Etappe, die darauf abzielt, diese Dimension der Nähe und der pastoralen Präsenz wiederzuerlangen: “Wir wollen nicht mit Nostalgie auf die Vergangenheit schauen, sondern auf die Zukunft. Und die Rückkehr des Papstes gibt uns Hoffnung. Das Herz der Stadt kehrt zurück.”

Der Apostolische Palast von Castel Gandolfo ist vielen als traditionelle Sommerresidenz der Päpste in Erinnerung geblieben. Leo XIV. wird aber in einem anderen Gebäude innerhalb des Komplexes wohnen als seine Vorgänger.

“Der Papst wird nicht im Museum wohnen. Er wird in einem dritten Gebäude untergebracht. Auf diese Weise kann ein Gleichgewicht zwischen der touristischen Öffnung und der Wohnfunktion aufrechterhalten werden”, so der Bürgermeister. Dabei handelt es sich um die Villa Barberini, ein historisches Gebäude, das ebenfalls zum päpstlichen Komplex gehört, sodass die Museen für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.

Der Bürgermeister macht keinen Hehl aus seiner großen Freude über die Entscheidung von Leo XIV., die Tradition des Umzugs in den Sommermonaten wieder aufzunehmen.

“Seit 1628 haben die Päpste in Castel Gandolfo gelebt. Mal mehr, mal weniger, aber ihre Anwesenheit ist eine Konstante. Diese Stadt ist an das tägliche Leben des Papstes gewöhnt”, erklärt er.

Eine Stadt, die sich auf den Empfang des Papstes vorbereitet

Das letzte Mal, dass Castel Gandolfo einen Papst dauerhaft beherbergte, war während des Pontifikats von Benedikt XVI., der die Stadt auch nach seinem Rücktritt 2013 als vorübergehenden Wohnsitz wählte. Deshalb sind die Menschen in Castel Gandolfo, vor allem die jüngeren, so begeistert.

“Viele sind in diesem Jahrzehnt der päpstlichen Abwesenheit aufgewachsen und haben keine klare Vorstellung davon, was es bedeutet, den Papst physisch unter uns zu haben”, sagt der Bürgermeister. Aber das ändert sich allmählich: “Es sind Arbeiten im Gange, wir haben die Präsenz der Ordnungskräfte verstärkt und bestimmte Räume umgestaltet; es herrscht eine gewisse Aufbruchsstimmung.”

Und das ist nicht nur eine logistische Frage. “Wir freuen uns auf die Rückkehr der Schweizergarde, die seit zwölf Jahren nicht mehr in Castel Gandolfo war”, sagt er. “Das hat einen fundamentalen symbolischen und identitätsstiftenden Wert. Auf allen historischen Fotografien der Stadt erscheint Castel Gandolfo mit der Schweizergarde. Die Anwesenheit des Papstes ist Teil unserer DNA.”

Ein herzlicher Empfang und eine Organisation im Aufbruch

Der 6. Juli wird ein besonderer Tag sein. Nach Angaben des Bürgermeisters wird der Papst am Morgen den Angelus auf dem Petersplatz beten und am Nachmittag nach Castel Gandolfo kommen. Dort haben die Gemeindebehörden eine offizielle Begrüßungszeremonie geplant.

“Wir möchten, dass er sich wie zu Hause fühlt”, erklärt der Bürgermeister. “Wir befragen die Menschen in seinem Umfeld, um herauszufinden, was er mag. Wir wollen ihn überraschen. Wir können es uns nicht leisten, eine große Sache daraus zu machen. Wir wollen ihn kennen lernen, nicht um es gesagt zu bekommen, sondern um es selbst herauszufinden. Wir wollen mit ihm sprechen, ihn begrüßen. Und ihn hoffentlich bitten, das ganze Jahr über anwesend zu sein.”

Zu diesem Zweck arbeitet die Gemeinde intensiv an der Planung von Sicherheit, Mobilität und Zugänglichkeit: “Wir arbeiten mit einem Ingenieurbüro zusammen, um einen Sicherheitsplan für das gesamte historische Zentrum und seine angrenzenden Straßen zu erstellen. All dies muss so geschehen, dass die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, ohne das tägliche Leben in der Stadt zu beeinträchtigen.”

Der Bürgermeister verhehlt auch nicht seine Hoffnung, dass dieser Aufenthalt, der vorerst auf einige Wochen im Juli und August beschränkt ist, verlängert wird: “Wir hoffen und wünschen, dass es sich nicht nur um einen Sommerurlaub handelt. Dies ist seine zweite Stadt nach Rom, und wie Rom wollen wir mit ihm konkurrieren. Wir wollen ihn hier natürlich mehr als in Rom.”

Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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