Gaza: Täglich Bomben und zu wenig von allem

Gabriel Romanelli ist der einzige katholische Pfarrer im Gazastreifen. Zu seinen Lebzeiten telefonierte Papst Franziskus täglich mit ihm. Die Situation in seinem Heimatland wird immer schwerer – aber er verliert die Hoffnung nicht

Quelle
Nahost: Kirche verurteilt Angriff auf Krankenhaus in Gaza – Vatican News

“Die Situation ist immer noch sehr ernst. Es gibt tägliche Bombardements, auch im Bereich der Pfarrei hier in Gaza. Einige Bombensplitter haben unsere Gebäude getroffen, aber Gott sei Dank gab es keine Verletzten. Wir sind wohlauf.” Das berichtet der Pfarrer der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza, Gabriel Romanelli, der Agentur Agensir.

Sorgen bereitet ihm die jüngste Verschärfung des Konflikts – und Israels Zustimmung zu einem Plan, den gesamten Gazastreifen zu besetzen. Das würde zur Vertreibung tausender Palästinenser führen.

Zu wenig Trinkwasser und Lebensmittel

Seit mehr als zwei Monaten, so der Pfarrer, gelangen keine humanitären Hilfsgüter mehr in den Gazastreifen; es fehle an Lebensmitteln, Trinkwasser, Medikamenten. “Man sieht lange Schlangen von Menschen, die auf ein paar Liter Trinkwasser und ein paar rationierte Lebensmittel warten”, sagt Romanelli. Die Pfarrei sei gerade in dieser Situation “eine wahre Oase des Friedens und der Hilfe für alle – ohne Ausnahme”.

Seine Pfarrei hätte die Hilfe des lateinischen Patriarchats von Jerusalem genutzt, so der Pfarrer weiter. Dafür habe sich Kardinal Pierbattista Pizzaballa eingesetzt. “Wir sind jetzt dabei, die Lebensmittel zu rationalisieren, damit wir den bedürftigsten Familien weiterhin helfen können. Wir konnten das Wasser aus der Gemeinde reinigen”, erzählt Romanelli. Aber: Auch das decke den hohen Bedarf nicht.

Die Bevölkerung verliert die Hoffnung

In der Pfarrei leben derzeit etwa 500 christliche Flüchtlinge. Sie werden von Ordensfrauen der Missionarinnen der Nächstenliebe betreut. Trotz aller Verwüstung, so der Pfarrer, deute nichts auf einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln hin. Die Bevölkerung verliere die Hoffnung, dass sie in ihrem eigenen Land bleiben und ihr Leben wiederaufbauen kann.

“Gemeinsam mit der kleinen christlichen Flüchtlingsgemeinde versuchen wir, die Hoffnung durch materielle und geistige Unterstützung zu nähren”, sagt Romanelli. “Wir beten jeden Tag, arbeiten mit Jugend- und Familiengruppen, führen christliche Schulungen durch, lesen in der Bibel, trösten uns mit Beispielen aus dem Leben der Heiligen, beleben das Kinderoratorium, aber aus Sicherheitsgründen immer innerhalb der Gemeinde.”

Beten für Nahost – und einen neuen Papst

Papst Franziskus hatte täglich mit Romanelli telefoniert; auch er ist argentinischer Herkunft. Romanelli appelliert im Namen seiner Gemeinde, die dem verstorbenen Papst sehr am Herzen lag, unermüdlich für den Frieden zu arbeiten.

Er bete für Frieden in Nahost, für alle Menschen dort. Und: “Verbinden wir unser Gebet mit dem Gebet der Weltkirche für das bevorstehende Konklave. Möge der Heilige Geist mit Macht auf die Kardinäle herabkommen, die zur Wahl des Nachfolgers Petri berufen sind.”

agensir – lv, 6. Mai 2025

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