“24 Stunden für den Herrn”

“24 Stunden für den Herrn”: Ein Tag der Versöhnung und Anbetung

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Samstag, 29. März: Gebetsaktion “24 Stunden für den Herrn” im Kloster Einsiedeln – Kloster Einsiedeln

Die 12. Ausgabe der weltweiten Gebetsinitiative “24 Stunden für den Herrn” hat an diesem Freitag begonnen. Papst Franziskus lädt Gläubige ein, sich durch das Sakrament der Versöhnung neu auf die göttliche Barmherzigkeit zu besinnen. Ein zentraler Aspekt dieser geistlichen Erneuerung ist die Anbetung – ein Moment der Stille, um das Wesentliche des Glaubens in den Blick zu nehmen.

Mario Galgano und Delphine Allaire – Vatikanstadt

An diesem Freitag begann die 12. Ausgabe der Gebetsinitiative 24 Stunden für den Herrn, die Papst Franziskus für die Fastenzeit ins Leben gerufen hat. Dieses Jahr steht die weltweite Gebetsaktion unter dem Leitwort “Du bist meine Hoffnung” aus Psalm 71. Sie wird in zahlreichen Diözesen gefeiert, insbesondere im Kontext des Heiligen Jahres.

Ziel der Initiative ist es, das Sakrament der Versöhnung wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken und damit das Evangelium der göttlichen Barmherzigkeit erlebbar zu machen. In diesem Jahr fällt die Gebetszeit mit dem Jubiläum der Missionare der Barmherzigkeit zusammen, die sich an diesem Wochenende in Rom versammeln. Die Sakramente der Beichte und Buße stehen dabei im Mittelpunkt und finden in einem Rahmen der eucharistischen Anbetung statt.

Anbetung – Zeit aus der Ewigkeit herausgenommen

Ein besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf der Anbetung als innerer Haltung der Gebetszeit. Papst Franziskus selbst misst ihr eine große Bedeutung bei und lädt Gläubige dazu ein, durch Momente des stillen Gebets eine tiefere Verbindung zum Glauben zu finden.

Der Theologe und Philosoph P. Stéphane-Marie Barbellion, Rektor der Kirche Saint-Nicolas des Lorrains in Rom, spricht im Interview mit Radio Vatikan über die spirituelle Dimension der Anbetung. “Anbetung bedeutet, sich gewissermaßen aus der Zeit herauszunehmen. Es ist ein Hineintreten in die Ewigkeit, ein Blick auf sich selbst vor Gott in der Ewigkeit – denn das ist es, worauf wir letztlich zugehen”, erklärt er.

“Man sollte sich nicht scheuen, Zeit für den Herrn zu ‘verschwenden’.”

Die Anbetung sei eine Zeit, die nicht nach der Logik der weltlichen Zeitrechnung gemessen werde, sondern eine “Dauer der Liebe”. Dennoch sei es wichtig, sich bewusst Zeit für sie zu nehmen: “Wenn ich nur eine Minute am Tag für die Anbetung erübrige, ist das vielleicht nicht genug. Man sollte sich nicht scheuen, Zeit für den Herrn zu ‘verschwenden'”, betont Barbellion.

Anbetung als “verlorene” Zeit?

Die Frage, ob die Anbetung im geschäftigen Alltag als “verlorene” Zeit erscheint, begegnet Barbellion mit einem biblischen Bild: “Als Maria das kostbare Öl über die Füße Jesu goss, meinte Judas, das Geld wäre besser für die Armen ausgegeben worden. Doch Jesus forderte die Jünger auf, dieses Opfer zu akzeptieren – es war ein Akt der Liturgie.”

So sei auch die eucharistische Anbetung kein nutzloses Verharren in Stille, sondern ein wesentlicher Beitrag zur Verbreitung der göttlichen Barmherzigkeit in der Welt. “Anbetung und Gebet sind Kräfte, die die Welt verwandeln. Sie bringen Frieden, Barmherzigkeit und Liebe in unsere Zeit”, so Barbellion.

Die Sehnsucht nach Stille

In einer Zeit, die von Lärm, ständiger Erreichbarkeit und visuellen Reizen geprägt ist, wachse die Sehnsucht nach Stille. “Vor allem in Großstädten suchen Menschen vermehrt nach Orten des Rückzugs, um sich selbst wiederzufinden”, beobachtet Barbellion.

Die eucharistische Anbetung bietet hierfür einen Raum. “Inmitten der Unruhe unserer Welt ermöglichen Kirchen einen Moment der inneren Einkehr. Hier kann man seine eigene Identität als Geschöpf Gottes wiederentdecken.” Der Schlüssel sei die Stille, denn “nur in der Stille können wir wirklich hören”.

Papst Franziskus und die Anbetung

Papst Franziskus hat wiederholt dazu ermutigt, die eucharistische Anbetung neu zu entdecken – besonders junge Menschen. “Er hat die Fronleichnamsprozession mit besonderem Nachdruck gefeiert und über die Eucharistie tiefgehende Katechesen gehalten”, erklärt Barbellion.

“Die Anbetung hat eine tiefe Bedeutung in den Augen Gottes.”

Die Anbetung sei ein Geschenk, das ein Christ der Welt machen könne – ein geistliches Werk der Barmherzigkeit, das dazu beitrage, Frieden und Solidarität zu fördern. “Die Anbetung hat eine tiefe Bedeutung in den Augen Gottes. Sie trägt dazu bei, die Welt in Richtung Frieden und Liebe zu lenken – mehr, als wir es vielleicht ahnen”, betont der Theologe.

Mit der Einladung zu den 24 Stunden für den Herrn erinnert Papst Franziskus daran, dass das Wesentliche des Glaubens oft im Unsichtbaren liegt: in der Stille, in der Versöhnung und im stillen Gebet vor dem Allerheiligsten.

vatican news, 29. März 2025

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