Sonntags-Lesung: Was bestärkt Christen?

Der Beginn des Heiligen Jahrs rückt ein biblisches Motiv in den Fokus: die Hoffnung. Die Taufe eröffnet neue Perspektiven und schenkt Hoffnung durch die ewige Weisheit

Quelle
Predigt: 2. Sonntag nach Weihnachten C 2025 (Dr. Josef Spindelböck)

04.01.2025

Manfred Hauke

In der Weihnachtsvigil hat Papst Franziskus das Jubiläumsjahr eröffnet, das unter dem Thema der Hoffnung steht. Angesichts des Unfriedens in der Welt und einer tiefreichenden Krise im Leben der Kirche ist die Besinnung auf die christliche Hoffnung überaus aktuell. Von der Hoffnung spricht die zweite Lesung aus dem Epheserbrief. Die Liturgie bringt uns den Lobpreis am Beginn des Briefes, worin der Apostel dankt für die Berufung der Christen, die auf den ewigen Plan Gottes zurückgeht. Das Ziel dieses Planes ist die Gemeinschaft mit Gott in Jesus Christus, Gottes menschgewordenem Sohn. Paulus betet dann um die Erreichung des Zieles: Gott “erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt” (Eph 1, 18).

Diese Hoffnung übersteigt eine bloß irdische Perspektive und beruht auf der Teilnahme am Leben des auferstandenen Christus, dem Haupt der ganzen Schöpfung, dessen göttliche Fülle das All beherrscht (Eph 1, 22). Vor der Taufe hatten die Empfänger des Briefes aus dem Heidentum “keine Hoffnung” und lebten “ohne Gott in der Welt” (Eph 2, 12). Nun aber dürfen sie in der Kirche, deren Haupt Christus ist, teilnehmen an der Gnade Gottes und dem Licht des Glaubens, das die “Augen des Herzens” öffnet für ein Leben in “Unvergänglichkeit” (so das letzte Wort des Briefes: Eph 6, 24).

Diese Hoffnung ist verankert in der ewigen Weisheit Gottes, von der die erste Lesung spricht. Der Hinweis des Jesus Sirach, dass die Weisheit in Jerusalem Wurzel fasst, erfüllt sich im Kommen des ewigen Wortes, das Gott ist und Fleisch geworden ist in unserer Mitte. Davon handelt das Evangelium mit dem Prolog des Evangeliums nach Johannes. Die Formulierung, dass Gott unter uns “gewohnt” hat, nach dem griechischen Wortlaut unter uns sein “Zelt” aufgeschlagen hat (Joh 1, 14), berührt sich mit der Aussage aus Jesus Sirach, dass die Weisheit Gottes ihr “Zelt” in Israel aufgestellt hat (Sir 24, 8). Dieses Wohnen Gottes unter uns, das im eucharistischen “Zelt Gottes” (Tabernakel) einen innigen Ausdruck findet, gibt uns Hoffnung auch inmitten von Kriegswirren in der Welt und von Chaos in der Kirche. Er schenkt uns ein “Erbe”, das von keiner Krise dahingerafft werden kann.

Jesus Sirach 24, 1–2.8–12
Epheser 1, 3-6.15–18
Johannes 1, 1–18
Zu den Lesungen des 2. Sonntags nach Weihnachten 2025 (Lesejahr C)

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