Jesus mit dem Herzen verehren

Jesus lehrt, das die Verehrung Gottes mit den Lippen nichts wert ist, sie muss von innen kommen und aus Liebe geschehen

Quelle
Einladend in Freiheit – Jesus berührbar machen | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Die Kraftquelle der Erneuerung | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Eucharistie: Die höchste Form der Liebe | Die Tagespost (die-tagespost.de)

31.08.2024

Georg Gänswein

“Ein Mensch ist so viel Mensch, als er Herz einzusetzen hat und einsetzt. Das heißt, als er liebt”, so die Überzeugung von Alfred Delp in einem Brief an einen Freund in bedrohlicher Lage.

Die Frage der Pharisäer hingegen ist alles andere als eine Frage des Herzens, eher eine Frage des Buchstabens: “Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?”

Die Frage der Pharisäer ist herablassend; das Urteil ist schon gesprochen, nicht nur über die Jünger, sondern letztlich über Jesus selbst. Die Antwort Jesu lässt nicht auf sich warten, seine Reaktion ist so heftig, dass wir beim Hören der Worte noch seine innere Erregung spüren können: “Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg.”

Die rechte Verehrung Gottes geschieht mit dem Herzen

Jesus Christus reagiert emotional, weil es sich um etwas Wesentliches handelt. Es geht um seine Herzensangelegenheit, es geht um Gott, es geht um die Frage, wie wir Gott in unserem Leben entdecken und wie wir ihn in rechter Weise ehren können. Christus lässt keine Zweifel aufkommen: eine Verehrung mit den Lippen ist nichts wert, die rechte Verehrung Gottes geschieht mit dem Herzen.

Deswegen, so Alfred Delp im gleichen Brief, sollte unser tägliches Gebet lauten “veni lumen cordium”: Komm, du Licht der Herzen. Wer das Licht im Herzen trägt, der ehrt Gott in rechter Weise. Große Verstandesleistungen, auf welche die Pharisäer und Schriftgelehrten so stolz sind, helfen wenig. Das Herz ist das Entscheidende.

Herzensgesinnung muss zur Tat der Liebe werden

Am Schluss des Evangeliums wendet sich Christus deswegen ganz bewusst an die einfachen Menschen, an das “Volk vom Lande”. So werden sie von den Pharisäern oft verächtlich genannt, die damit die ungebildeten Menschen meinen, die “das Gesetz nicht kennen” und deswegen ausgeschlossen seien von der Nähe Gottes. Ihnen erklärt der Herr, was den Menschen wirklich von Gott entfernt: böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid Verleumdung, Hochmut und Unvernunft.

Und somit sind wir nicht mehr nur bei den Pharisäern. Auch wir müssen uns täglich prüfen, ob und wie wir Gott in rechter Weise ehren, am besten mit “Herzen, Mund und Händen” (GL 405,1). Die Herzensgesinnung muss immer wieder zur Tat der Liebe werden. Denn was aus der Liebe kommt, bleibt nicht nur äußerlich, die Liebe verinnerlicht alles: “Ein Mensch ist so viel Mensch, als er Herz einzusetzen hat und einsetzt. Das heißt, als er liebt.”

“Text unter der Lupe”

Dtn 4,1-2.6-8
Jak 1,17-18.21b-22.27
Mk 7,18.14-15.21-23

Zu den Lesungen des 22. Sonntags im Jahreskreis (Lesejahr B) 2024.

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