Der päpstliche Reisemarathon geht weiter
Nach der Reise ist vor der Reise – vorausgesetzt, die Gesundheit spielt mit. Ab Donnerstag will der Heilige Vater Belgien und Luxemburg besuchen. Ein Vorab-Blick auf das Programm
Quelle
Papst Franziskus anerkennt ein Wunder Annas von Jesus
Offizieller Besuch Seiner Heiligkeit Papst Franziskus in Luxemburg
Pastoralbesuch in den Niederlanden (11. – 21. Mai 1985) | Johannes Paul II. (vatican.va)
Apostolische Reise nach Belgien (3. – 4. Juni 1995) | Johannes Paul II. (vatican.va)
European Parliament – Historical Archives (europa.eu)
Luxemburg/Belgien
24.09.2024
Meldung
Ein kurzer Flug für Papst Franziskus, aber ein Großereignis für Luxemburg und Belgien: Die Fluggesellschaft Luxair wird den Heiligen Vater am Donnerstagabend um 18.10 Uhr mit einer Boeing 737 von Luxemburg-Findel zum militärischen Teil des Flughafens Brüssel transportieren. Nach einem dichten Programm auf Einladung des luxemburgischen Großherzogpaares ist Belgien Ziel der päpstlichen Reise. Vor ihm war Papst Johannes Paul II. zweimal im Land, 1985 und 1995, Benedikt XVI. besuchte als Papst hingegen keines der Benelux-Länder.
Franziskus kommt aus Anlass des 600. Jahrestages der beiden Universitäten in Löwen und Neu-Löwen nach Belgien, auch wenn dieser eigentlich erst 2025 ist. Der Freitag, wird mit einem Besuch beim belgischen Königspaar auf Schloss Laeken beginnen. Danach wird er im flämischen Löwen für ein akademisches Treffen mit Professoren und anschließendem Bad in der Menge auf dem “Grote Markt” erwartet.
Am Samstag findet in der Brüsseler Nationalbasilika auf dem Koekelberg ein Treffen mit den belgischen Bischöfen, weiteren Geistlichen und Freiwilligen statt. Anschließend geht es nach Louvain-la-Neuve, wo er im französischsprachigen Pendant zur Löwener Uni in der Aula Magna Studenten treffen will. Den Abend wird Papst Franziskus, selbst Jesuit, im privaten Kreis mit jesuitischen Ordensbrüdern im Collège Saint-Michel in Brüssel verbringen.
Zum Finale eine Seligsprechung
Für Sonntag ist um 10 Uhr eine große Eucharistiefeier im König-Baudouin-Stadion geplant. Das belgische Nationalstadion fasst 50.000 Sitzplätze, die nach Ankündigung des Papstbesuches innerhalb von 90 Minuten ausgebucht waren. Wer kein Glück hatte, um eine Karte zu ergattern, kann die Feier in einer von vielen Kirchen, oder zum Beispiel auch in Seniorenheimen verfolgen, die das Geschehen auf Großleinwänden übertragen werden. Zum Beispiel in der Brüsseler Kathedrale, in der parallel zum Papst die Kommunion ausgeteilt werden wird. Während der Messe soll die in Brüssel verstorbene spanische Karmelitin Anna von Jesus (1545-1621), eine geistliche Tochter der heiligen Teresa von Ávila und Weggefährtin des heiligen Johannes vom Kreuz, seliggesprochen werden. Sofort im Anschluss an den Open-Air-Gottesdienst fliegt Franziskus zurück nach Rom.
Die Organisation der Reise nach Belgien liegt in den Händen von Ehrenbotschafter Baron Alexis Brouhns, einem früheren Solvay-Manager deutsch-russischer Abstammung. Es gilt als sicher, dass der Papst bei seinem Besuch im Land auch etwa 15 belgische Opfer sexuellen Missbrauchs treffen wird. In der offiziellen Tagesordnung findet sich der Programmpunkt aus Gründen der Privatsphäre jedoch nicht. Untergebracht wird der Papst in Brüssel in der Apostolischen Nuntiatur, also der Botschaft des Heiligen Stuhls. Diese liegt malerisch an einem Park im Stadtteil Woluwe-Saint-Pierre in einer Straße mit dem passenden Namen Avenue des Franciscains.
Franziskus hat “leichte Form der Grippe”
Der Papst ist 87 Jahre alt und hatte in den letzten Jahren mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seine gerade erst absolvierte Reise nach Ostasien scheint der Papst gut überstanden zu haben. Gleichwohl berichtet das vatikanische Presseamt am heutigen Montag, Franziskus habe eine “leichte Form der Grippe”. Die für Montag geplanten Audienzen wurden daher abgesagt, auch als Vorsichtsmaßnahme, um die anstehende Reise nicht zu gefährden.
Franziskus’ Gesundheitszustand wird täglich von seinem “persönlichen Gesundheitsassistenten” Massimiliano Strappetti überwacht, egal ob er im Vatikan ist oder um die Welt reist. Er wird den Papst auch nach Luxemburg und Belgien begleiten. Zuvor war Strappetti auf der Intensivstation des Gemelli-Krankenhauses in Rom tätig, die ständig eine Suite für den Papst bereithält. Als Gesundheitsassistent genoss er bereits das Vertrauen von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Daneben verfügt der Papst auch über einen Leibarzt, Roberto Bernabei, der jedoch bei dieser Reise nicht dabei sein wird. Bernabei ist ein Chirurg aus Florenz, der sich auf Geriatrie spezialisiert hat sowie Professor an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Rom ist, zu der auch das Gemelli-Krankenhaus gehört.
Der Besuch in Luxemburg und Belgien wird die 44. Auslandsreise von Papst Franziskus sein. Auffällig ist, dass er bislang relativ wenig in Europa unterwegs war und wenn, dann stets nur für ein bis zwei Tage. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern besuchte der argentinische Papst auch sein Heimatland seit seiner Wahl bislang nie. Johannes Paul II. reiste hingegen nicht weniger als neun Mal nach Polen, Benedikt XVI. dreimal nach Deutschland.
DT/tpr/jra
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