Selige Rita Dolores und Francisca del Sagrado Corazón de Jesus

Zwei Schwestern der Liebe vom Heiligsten Herzen Jesu bereiteten sich im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes auf das Martyrium vor. Sie wurden 1936 von Revolutionären erschossen

Quelle
22 neue Trösterinnen des Heiligsten Herzens Jesu eingekleidet | Distrikt Deutschland (fsspx.de)

19.07.2024

Claudia Kock

Am 20. Juli 1936 drangen Revolutionsmilizen in die Schule Santa Susana in Madrid ein, wo die Schwesternkongregation “Schwestern der Liebe vom Heiligsten Herzen Jesu” ihre Generalkurie hatte und gleichzeitig ein Waisenhaus unterhielt. Obwohl sie sich der Gefahr bewusst waren, die ihnen seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs drohte, hatten die Schwestern beschlossen, den Ort nicht zu verlassen, sondern sich weiter um die ihnen anvertrauten Waisenmädchen zu kümmern.

Beim Herannahen der Milizen flohen die Schwestern in die Kapelle und verharrten dort im Gebet, unter ihnen auch die 83-jährige, fast blinde und pflegebedürftige Mutter Rita Dolores, die 28 Jahre lang als Generaloberin gedient hatte. An ihrer Seite war ihre Pflegerin, die 55-jährige Schwester Francisca vom Heiligsten Herzen Jesu.

Vorgegaukelte Rettung

Als die bewaffneten Revolutionäre die Kapelle stürmten, trat die Oberin der Gemeinschaft mutig vor und bat darum, wenigstens die beiden zu verschonen. Die Milizen stimmten zunächst zu, ließen Mutter Rita Dolores und Schwester Francisca ein Auto besteigen und fuhren sie in eine Wohnung.

Dieser Schritt erwies sich als Farce: Die gebrechliche ehemalige Generaloberin und ihre Pflegerin wurden noch am selben Nachmittag aus der Wohnung gezerrt, auf einen Lastwagen verfrachtet und nach Canillejas, einen Vorort von Madrid gebracht, wo sie erschossen wurden.

Beide Schwestern wurden am 10. Mai 1998 von Papst Johannes Paul II. zusammen seliggesprochen.

Ihr gemeinsamer Gedenktag ist der 20. Juli.

Rita Dolores Pujalte Sanchez wurde am 19. November 1853 in Aspe in der südostspanischen Provinz Alicante geboren. Zusammen mit ihrer Schwester Luisa trat sie 1888 in die noch junge Kongregation der “Schwestern der Liebe vom Heiligsten Herzen Jesu” ein und legte zwei Jahre später die Ordensgelübde ab.

Schnell wurde sie zur rechten Hand der noch lebenden Gründerin, Isabel de Larrañaga Ramírez, und übernahm schon früh verantwortungsvolle Aufgaben innerhalb der Kongregation. Als die Gründerin 1899 starb, wurde Rita Dolores auf deren Rat hin zur neuen Generaloberin gewählt.

Einfühlsam, dynamisch, charakterfest

Im selben Jahr trat Francisca Aldea Araujo als Novizin in die Kongregation ein. Am 17. Dezember 1881 in Somolinos in der nordspanischen Provinz Guadalajara in einer einfachen Familie geboren, war sie nach dem frühen Tod ihrer Eltern als Waisenmädchen zu den Schwestern gekommen. Als Novizenmeisterin führte Mutter Rita Dolores sie zu den zeitlichen Gelübden, die sie am 20. September 1903 ablegte. Sieben Jahre später folgten die ewigen Gelübde.

Mutter Rita Dolores wurde 28 Jahre lang immer wieder als Generaloberin bestätigt und erfüllte diese Aufgabe mit Einfühlsamkeit, Dynamik und Charakterfestigkeit. Sie setzte sich für die Mädchenbildung ein und gründete Schulen vor allem in armen Gegenden. Gleichzeitig kümmerte sie sich aufopferungsvoll um kranke Mitschwestern, soweit ihre Aufgaben es zuließen.

In der Hand der Revolutionäre

Ihre ehemalige Novizenschülerin Schwester Francisca, die als Lehrerin ausgebildet wurde und an einer ordenseigenen Schule unterrichtete, stand ihr dabei immer zur Seite: als Beraterin, Sekretärin und Generalökonomin. 1928, mit 75 Jahren, trat Mutter Rita Dolores als Generaloberin zurück. An Diabetes erkrankt, erblindete sie zunehmend und brauchte Hilfe im Alltag. So wurde Schwester Francisca mit ihrer Pflege betraut.

Als Mutter Maria Dolores und Schwester Francisca am 20. Juli 1936 die Revolutionäre kommen hörten, gingen sie zusammen in die Kapelle, mit dem sicheren Tod vor Augen. Im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes bereiteten sie sich auf das Martyrium vor: “Stellen wir uns in seine Hände, und sein heiliger Wille geschehe”, sagte Mutter Rita Dolores.

Am Tag nach ihrer Ermordung wurden die Leichname beider Ordensfrauen in der Nähe des Friedhofs von Canillejas entdeckt. Ihre sterblichen Überreste ruhen heute in der Kapelle des “Colegio Nuestra Señora del Carmen” in Madrid.

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