Politikwissenschaftler: Putin ist ein Despot und Imperialist

Wladimir Putins einziges Risiko sei, dass seine Untertanen lachen, sagt der Regensburger Politikwissenschaftler und Osteuropa-Kenner Jerzy Maćków im “Tagespost”-Interview

Quelle
Jerzy Maćków | Ukrainisches Forschungsinstitut an der Harvard Universität
JERZY J. MAĆKÓW (jerzy-mackow.blogspot.com)
International – USA, Ukraine, China: Wohin steuert Russlands Aussenpolitik? – News – SRF

11.03.2024

Vorabmeldung

Als “autoritäres System mit starken despotischen und autokratischen Zügen” bezeichnet der in Regensburg lehrende Politikwissenschaftler Jerzy Maćków Putins Russland. Das Hauptproblem Russlands sei eine “totalitäre Mentalität, die den Dissens nicht akzeptiert”. Die meisten Russen würden dieses Herrschaftssystem für normal halten: “Sie haben eine mickrige Tradition der politischen Opposition, nur eine der Rebellion.”

Die am kommenden Wochenende bevorstehende Präsidentschaftswahl sei eine Farce, die Rollen seien vorgegeben, so der Politikwissenschaftler und Osteuropaexperte im Interview der “Tagespost”: “Das einzige Risiko ist, dass die Untertanen lachen, wenn der Wahlausschuss zu hohe Zustimmungswerte zum Präsidenten bekanntgibt.” Russland sei in seiner ganzen Geschichte nicht einen Tag lang demokratisch oder rechtsstaatlich gewesen.

Russland verlor die meisten seiner Kriege

Wladimir Putin ist laut Maćków ein Despot und russischer Imperialist: “Den Mix aus Despotie und imperialem Expansionsdrang hat es in Russland trotz des Übergangs vom religiösen Zarenreich zur kommunistischen Sowjetunion und zur Russländischen Föderation von heute immer gegeben. Auch Putin sieht ein Russland, das schrumpft, also Kolonien verliert, als Katastrophe.” Heute wollten weder Wladimir Putin noch seine Landsleute akzeptieren, dass die Ukrainer und Belarussen keine Russen sein wollen. Für Putin sei die Ukraine ein unverzichtbarer Teil der russischen Welt. Nur eine NATO-Aufnahme gäbe laut Maćków der Ukraine Sicherheit.

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Gegen die These, Putin könne den Krieg in der Ukraine gar nicht verlieren, meint Maćków: “Russland verlor doch die meisten seiner Kriege: 1812 schlug Napoleon die Zaren-Armee in allen Schlachten, um später vom Winter besiegt zu werden. Danach verlor Russland den Krim-Krieg, den Krieg gegen Japan, einen kleinen Krieg gegen Estland und einen großen gegen Polen, dann (schon die Sowjetunion) auch noch gegen Finnland und schließlich in Afghanistan.”

DT/sba

Lesen Sie das vollständige Interview mit dem Politikwissenschaftler und Osteuropakenner Jerzy Mackow am Donnerstag in Ihrer “Tagespost”.

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