An die Quellen den Glaubens gehen, um der Liebe auf Spur zu kommen

Junge Federn: An die Quellen den Glaubens gehen, um der Liebe auf Spur zu kommen – Tradition und Liturgie führen bis zum Mensch gewordenen Gott zurück und schenken uns eine reale Beziehung, die uns wirklich lieben lässt

Quelle

05.03.2024

Jakub Mallok

Warum tun wir, was wir tun? Warum gehen wir sonntags in die Kirche, warum beten wir und warum bemühen wir uns, gute Menschen zu sein? Bedauerlich oft ist die Antwort auf diese Fragen die Furcht vor Hölle und Strafe. Die einzig richtige Antwort sollte aber die Liebe sein, denn die Liebe ist das einzig absolut richtige, denn sie kommt von Gott, der absolut und gerecht ist.

Gott und Liebe sind also im Grundsatz untrennbar miteinander verbunden. Wenn ich meine Mitmenschen liebe, dann nicht, indem ich mich wohlfühle in ihrer Nähe oder ihnen Glück wünsche. Sondern ich liebe meine Mitmenschen, weil ich sie als Gottes Schöpfung und somit als würdevoll und liebenswürdig verstehe.

Ethik der Liebe

Das ist natürlich ein Ideal, doch muss man sich Ideale bewusst machen, um nach ihnen streben zu können. Nach der Liebe zu streben heißt aber, nach Gott zu streben oder eher nach einer Beziehung zu Gott zu streben, denn man kann nur schwer lieben, wen man nicht kennt, wessen Existenz man vielleicht gar verneint oder von dem man sich distanziert hat.

Um Gott zu lieben und ihn konsequent lieben zu können und im Sinne der Liebe zu handeln, müssen wir also eine Beziehung zu Gott haben. Doch hierbei ist entscheidend, welches Bild wir von Gott haben. Denn glaubt man an eine höhere satanistische Kraft, dann wäre die Konsequenz der Liebe zu ihr, aktiv Schaden zu verursachen. Es ist also ganz wesentlich für eine Ethik der Liebe, auf wen diese Liebe bezogen ist. Die Religionen, ja selbst die christlichen Konfessionen, haben sehr unterschiedliche Antworten auf die Frage, “wer Gott ist”, und der Gedanke, dass alle Auslegungen Gottes, wie man sie von den heiligen Schriften ableiten kann, korrekt sind, scheint mir persönlich unsinnig. “Sola scriptura” ist nicht genug, denn Texte sind vieldeutig und somit in sich selbst widersprüchlich, aber nach einem sich selbst widersprechenden Gott und somit nach einen sich selbst bestreitenden Glauben kann man sich nicht richten.

Lebendige Tradition

Wie kann man dann aber meinen, den richtigen Gott zu kennen, wenn doch jede Konfession behauptet, dass sie es tue? Die Antwort kann nur die Tradition sein, denn sie führt uns doch direkt zu Christus zurück, zu seinem Wirken, zu seiner wirklichen Person, so wie sie war, lebte und von den Jüngern erlebt wurde, von denen her der Strang zurückzuverfolgen ist in die Gegenwart. Unser Glaube ist in diesem Sinne, anders als ihm vorgeworfen wird, keine Ansammlung von toten Ritualen und kalten Abstraktionen.

Die Tradition ist vielmehr lebendig und produktiv, da sie von einem lebendigen Ursprung herkommt und von einer lebendigen Kirche weitergetragen wird. Es ist nicht so, als könnten wir nur mentale Konzepte von Gott haben. Nein, Gott lässt uns nicht im Stich: In der Tradition, in der Liturgie ist er erlebbar als neugeborenes Kind und rühmenswerter Heiland zu Weihnachten, als erbarmungsvoller Retter zu Ostern und so weiter – und stets real präsent in der heiligen Messe.

Ziel der Tradition

Wenn man an Karfreitag das Kreuz küsst, gilt dieser Kuss als Zeichen der Liebe nicht dem Holz, sondern dem wahrhaft Gekreuzigten. Insofern haben auch die Darstellungen Christi in Kunst und Handwerk als Verweis auf die Wirklichkeit seines Menschsein und auf seine wirkliche Person einen bedeutenden Wert. Die ganze Liturgie, die ganze Tradition führt aber letztlich auf eins hin, nämlich die Vollendung jener liebenden Beziehung zwischen Gott und Mensch in der Eucharistie, in der Kommunion mit ihm und der ganzen Kirche, in der Vereinigung und dem Einswerden in Liebe. Wir sollten auf die Inhalte unserer Liturgie und Tradition achtgeben, damit wir diese Liebe nie als selbstverständlichen Bestandteil unseres Glaubens in den Hintergrund stellen, sondern sie immer als Kern unserer Beziehung zu dem einen wirklichen Gott wahrnehmen.

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