Manfred Hauke: Der Exorzismus fördert die Mission

Jesus gibt den Auftrag, Dämonen auszutreiben. Wo dies nicht geschieht, da fehlt auch der Mission der Kirche ein wesentliches Element

Quelle
Jesus vollbringt Wunder in Kapernaum | Das Leben von Jesus (jw.org)

27.01.2024

Manfred Hauke

Ist die Kirche glaubwürdig? Viele getaufte Christen verneinen diese Frage und halten sich von der Kirche fern. Deren Glaubwürdigkeit hängt ab von der Glaubwürdigkeit Jesu Christi. Darum geht es im Evangelium von der Dämonenaustreibung in der Synagoge zu Kafarnaum, ganz am Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu. Der Ruf Jesu verbreitete sich im ganzen Gebiet, weil er die Leute “lehrte wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie ihre Schriftgelehrten”.

Worte reichen

Die göttliche Vollmacht wäre freilich nicht offenkundig, wenn Jesus nur große Worte geführt hätte, so wie etwa populistische Politiker, die ihre großmäuligen Versprechen nicht halten können, sondern ihr Volk zugrunde richten. Jesus bekundete seine göttliche Vollmacht durch seine Heilungswunder und Totenerweckungen, wie er gegenüber Johannes dem Täufer betont (Mt 11, 3–5), aber durch die Austreibung der bösen Geister.

Der Dämon, der aus dem besessenen Mann in der Synagoge zu Kafarnaum spricht, hat ein Gespür für die göttliche Macht Jesu, die ihm überlegen und entgegen ist. Das zeigt sich in seinen Worten: “Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes”. Jesus reagiert darauf mit dem Befehl des Exorzismus: “Schweig und verlass ihn!” Diese Worte reichen, um den bösen Geist zu verscheuchen: Unter Hin- und Her-Zerren und großem Geschrei verlässt er den geplagten Mann.

Jesus hat seinen Jüngern aufgetragen, Dämonen auszutreiben (Mk 6, 7). Eine geschichtliche Bestandsaufnahme kann feststellen: “Der Exorzismus ist einer der Hauptgründe für den Erfolg der urchristlichen und altkirchlichen Mission”. Wo er fehlt, gibt es Misserfolg und kirchlichen Abstieg.

Um Glaubwürdigkeit geht es auch in der ersten Lesung. Gott verheißt, in der Zukunft einen Propheten zu senden, der alles sagen wird, was Gott ihm aufträgt. Diese Verheißung erfüllt sich in Jesus. Was er sagt, stimmt, und was er voraussagt, erfüllt sich – der Verrat des Judas und die Verleugnung des Petrus, sein Tod und seine Auferstehung, die Zerstörung Jerusalems. Darum können wir ihm vertrauen, dass er bis zum Ende der Welt bei uns ist (Mt 28, 20).

Bessere Alternative

Die Glaubwürdigkeit der Kirche wird ansichtig auch in der zweiten Lesung. Sie stammt aus einem Kapitel, in dem Paulus die jungfräuliche Lebensweise empfiehlt: die Ehe ist gut, aber wer die Möglichkeit hat, ein eheloses Leben um Christi willen zu führen, wählt die bessere Alternative (1 Korinther 7, 18). Die Gründe, die der Apostel anführt, sind die ungeteilte Hingabe an Christus und die Vergänglichkeit dieser Welt. Es fällt dann leichter, die Sorge “um die Dinge der Welt” hintanzustellen und Gott zu gefallen. Wo diese Gnadengabe großzügig angenommen und aufrichtig gelebt wird, wird die Kirche glaubwürdiger. Die gottgeweihte Jungfräulichkeit steht im Dienst des Bundes zwischen Christus und der Kirche. Sie kann auch die christlichen Eheleute ermuntern, die ebenfalls den Liebesbund zwischen Christus und der Kirche im Alltag leben.

Text unter der Lupe

Deuteronomium 18, 15–20
1 Korinther 7, 32–35
Markus 1, 21–28
Zu den Lesungen des 4. Sonntags im Jahreskreis 2024 (Lesejahr B)

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