Franziskanerpater Patton: Trotz Krieg Adventsbesuch in Bethlehem
Der Kustos des Heiligen Landes, der italienische Franziskanerpater Francesco Patton, ist an diesem Samstag – trotz des Kriegs in der Region – zu seinem üblichen Adventsbesuch in Bethlehem, der Geburtsstätte Jesu. Im Interview mit Radio Vatikan sagt er, gerade angesichts des Kriegs im Heiligen Land gelte es, an die Geburt Jesu, des Friedensfürsten, zu erinnern
Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Die Feuerpause im Nahen Osten ist seit Freitag beendet; das israelische Militär hat laut Medienberichten diesen Samstag seine Angriffe auf Ziele im südlichen Gazastreifen ausgeweitet. Israel wurde derweil erneut vom Libanon aus beschossen. Patton war es laut Vatikaninformationen Dank einer israelischen Erlaubnis möglich, trotz des Kriegs zum Beginn der Adventszeit ins abgeriegelte Bethlehem zu reisen, wo er unter anderem die Geburtskirche aufsuchte.
“Wir wollen Frieden und beten für Frieden. Wir versuchen, unsere Adventsfeierlichkeiten der Lage angemessen zu begehen – denn wir wissen, wie viel Leid es aufgrund des Krieges gibt. Gerade deshalb ist es für uns noch wichtiger, hierher nach Bethlehem zu kommen. Wir erinnern uns hier in Bethlehem an die Geburt Jesu, und Jesus nennen wir auch den Friedensfürsten.”
“Wir wollen Frieden und beten für Frieden. Wir versuchen, unsere Adventsfeierlichkeiten der Lage angemessen zu begehen – denn wir wissen, wie viel Leid es aufgrund des Krieges gibt”
Laut der italienischen katholischen Agentur SIR war Patton nur begleitet von einigen Franziskanern aus Jerusalem gekommen. Zivile Behörden waren bei den Zeremonien in Bethlehem aufgrund des Krieges nicht dabei. Zur Begrüßung des Kustos gab es aufgrund der Lage auch keine Menschenmassen oder Pilger wie in den vergangenen Jahren. Bethlehem sei abgeriegelt und menschenleer. Laut Patton gibt es auch keinen Christbaum und keine Weihnachtsbeleuchtung.
“Wie auch Papst Franziskus immer wieder erinnert: Ohne Versöhnung ist es unmöglich, zu Frieden zu kommen”
“Wir sind hier zur Krippe nach Bethlehem gekommen und bitten Gott hier um Frieden, dass er dieser Erde Frieden schenken möge, dass er allen Einwohnern Frieden schenke und dabei helfen möge, Wege der Versöhnung zu finden. Denn wie auch Papst Franziskus immer wieder erinnert: Ohne Versöhnung ist es unmöglich, zum Frieden zu kommen”, betont der Kustos des Heiligen Landes, der italienische Franziskanerpater Francesco Patton im Interview mit uns.
Papst Franziskus hat seit dem brutalen Terroangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2022 und dem daraufhin ausgebrochenen Krieg im Heiligen Land immer wieder zu Feuerpausen, Dialog, Versöhnung und Frieden aufgerufen. Im November empfing das katholische Kirchenoberhaupt in zwei getrennten privaten Audienzen sowohl eine Delegation israelischer Angehöriger von der Hamas entführter Geiseln; als auch Palästinenser die unter den Angriffen in Gaza leiden.
Bethlehem leide unter großer Armut als Folge des Krieges in Gaza und der Zusammenstöße im Westjordanland. “Die meisten unserer Christen leben im Tourismussektor, und das Ausbleiben der Pilgerfahrten verdammt sie zu noch größerer Armut”, berichtet Patton. Der Kustos gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der katholischen Kirche im Heiligen Land. Die im 13. Jahrhundert gegründete Heilig-Land-Kustodie schützt und verwaltet seit 1350 im Auftrag des Papstes die christlichen Heiligen Stätten in der Heimat Jesu. Pater Patton ist daher sowohl in Israel als auch in Palästina unterwegs. Zu Beginn der Adventszeit besucht der Kustos traditionell Bethlehem im Westjordanland, wo laut der Bibel an Weihnachten Jesus in einer Krippe geboren wurde.
Am Freitag war eine siebentägige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ausgelaufen. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, dass die Feuerpause nicht verlängert wurde. Nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken arbeiten die Vereinigten Staaten, Ägypten und Katar daran, eine erneute Feuerpause zu vermitteln.
vatican news/agenturen – sst, 2. Dezember 2023
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