Umkehr zum wahren Gott
Die Freude der Bekehrung lässt etwas Überirdisches in Christen aufleuchten, denn sie stammt vom Heiligen Geist
Quelle
Gott wirkt auch, wo man ihn nicht kennt | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Junger Abt für die Abtei Sainte-Anne de Kergonan (catholicnewsagency.com)
28.10.2023
Manfred Hauke
“Ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt”. Diese Erinnerung des heiligen Paulus findet sich am Beginn seines ältesten Briefes, den er im Jahre 51 oder 52 von Korinth aus an die Thessalonicher richtete. “Bedrängnis” gibt es auch heute in vielfacher Hinsicht, vom Krieg in mehreren Ländern der Erde bis hin zum Abbruch des Glaubenslebens, das den “Synodalen Weg” in Deutschland begleitet: Eine halbe Million Kirchenaustritte im vergangenen Jahr sind ein Zeichen für die schwierige Lage des Glaubens hierzulande. Findet sich auch bei uns die Freude, von der Paulus spricht?
Pachamama
Während die Thessalonicher sich von den Götzen zum “lebendigen und wahren Gott” bekehrt haben, geschieht unter uns Christen heute mitunter das Gegenteil. Erinnert sei nur an das Spektakel, das vor einigen Jahren eine Gruppe von lateinamerikanischen Aktivisten in den vatikanischen Gärten unternahm, um die indianische Erdmutter, die “Pachamama”, zu verehren. Man wollte der “Mutter Erde” Ehre erweisen.
Zweifellos verdient die Schöpfung unseren Respekt, aber eine kultische Verehrung steht nur Gott und den Heiligen zu, die von der Gnade Gottes geprägt sind. Die Thessalonicher zur Zeit des heiligen Paulus kannten durchaus Muttergöttinnen, aber sie haben sich damals von den Götzen zum lebendigen Gott gewandt.
Freude von Oben
Die Freude der Neubekehrten, von der Paulus spricht, kommt nicht “von unten”, von der Erde, sondern “von oben”, vom Heiligen Geist. Der entscheidende Bezugspunkt ist die Auferstehung Jesu, die der Apostel nachdrücklich erwähnt. Sie hat in Jesus selbst alles Leid überwunden und ist der geschichtliche Bezugspunkt für unsere eigene Hoffnung: Wir erwarten, wie Paulus betont, den Sohn Gottes “vom Himmel her”. Christus wird uns “dem kommenden Gericht Gottes” entreißen, das sich manchmal schon in leidvollen Ereignissen der Geschichte im Voraus andeutet.
Die Freude im Heiligen Geist aufgrund der Auferstehung Jesu Christi wächst, wenn wir den Glauben leben in der Liebe zu Gott und zum Nächsten. Dieses Doppelgebot der Liebe steht im Zentrum des sonntäglichen Evangeliums: Gott lieben aus ganzem Herzen und den Nächsten wie uns selbst. Der Prophet Jesaja, in der ersten Lesung, hebt besonders die Liebe zu den Fremden hervor. Es gab offenbar schon im Alten Testament das aktuelle Problem der Migration. Auch Witwen und Waisen werden eigens erwähnt, eine Bedürftigkeit, die als Folge des Krieges Russlands gegen die Ukraine weitere Kreise umfasst. Aber auch in dieser Bedrängnis kann die Freude wachsen, die von der Umkehr und vom Glauben herkommt.
Exodus 22, 20–26;
1 Thessalonicher 1, 5c–10;
Matthäus 22, 34–40
Zu den Lesungen des 30. Sonntags im Jahreskreis 2023 (Lesejahr A)
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