Bischof Hanna Rahmé – Mut und Widerstandskraft

Wenn die Christen den Libanon verlassen, werden wir ein Land wie alle Länder im Nahen Osten sein, in dem es Fanatismus und Radikalismus geben wird. Es wird viele Probleme geben. – Bischof Hanna Rahmé

Bischof Hanna Rahmé – Mut und Widerstandskraft
Bekaa-Ebene – Wikipedia
Bekaa-Ebene | Orientweine
Steigender Hilfebedarf im Libanon wegen multipler Krisen | Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Libanon – YouTube

Er möchte, dass die Christen der Bekaa-Ebene in ihrer angestammten Heimat bleiben. Keine leichte Aufgabe für den maronitischen Bischof Hanna Rahmé, denn die Christen in der Region fürchten um ihre Existenz. Die Stadt Baalbek ist Hochburg der radikal-islamischen Hisbollah. Die Menschen in der Bekaa-Ebene sind arm, und von der katastrophalen wirtschaftlichen Lage ist auch diese Region nicht verschont geblieben. Zudem haben dort tausende Geflüchtete aus Syrien Zuflucht gefunden und konkurrieren mit Libanesen um Arbeit. Viele Libanesen verlassen das Land, darunter auch viele Christen. Trotz aller Herausforderungen will der Bischof den Menschen Mut machen. „Das Vertrauen in
Gott hilft uns, schwierige Zeiten zu überstehen“, erklärt der 63-Jährige.
Bischof Hanna Rahmé stammt aus der Region und ist als 19-Jähriger in den
Libanesischen Maronitischen Orden eingetreten. Seit 2015 ist er der Bischof
der Eparchie Baalbek-Deir El Ahmar. Die Eparchie, so wird eine Diözese in der
maronitisch-katholischen Kirche genannt, umfasst die Fläche von 28 Prozent
des Libanon und grenzt an Syrien. Für viele in Not geratene Familien organisiert die Kirche Lebensmittelpakete. Früher waren es 50 Familien. Heute sind
es 2500 und die Zahl der Bedürftigen steigt, berichtet Rahmé. Außerdem
bietet die Eparchie medizinische Versorgung, Schulbildung und Kindergartenbetreuung. Die Hilfe kommt allen Menschen zugute, unabhängig der Religion.
Ordensschwestern organisieren in einem Zentrum Schulunterricht für syrische
Flüchtlingskinder, die sonst keine Chance auf Schulbildung hätten. Nachmittags kommen libanesische Kinder zur Hausaufgabenbetreuung.
Täglich arbeitet der Bischof selbst fast zwei Stunden in seinem Garten, baut
Gemüse und Wein an, hält Hühner. Wegen der rasanten Inflation kann sich
kaum noch jemand Lebensmittel leisten. Mittlerweile machen es viele Menschen ihrem Bischof nach und beackern ihr Land. Rahmé hofft, dass sich die
schwierige politische und wirtschaftliche Lage wieder bessern wird. Bis dahin
setzt er auf die Widerstandskraft der Menschen, sich auch unter schwierigsten
Bedingungen zu behaupten: „Wir lassen uns vom Glauben und der Ausdauer
unserer Vorfahren inspirieren, die lange Perioden der Verfolgung und Schwierigkeiten überwunden haben.“

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