Unbiblisch? – das Sola-Scriptura-Prinzip pseudo-katholisch aufgewärmt

“Recht­zei­tig” im Mari­en­mo­nat Mai ver­öf­fent­lichte kath​.ch, Medi­en­por­tal im Auf­trag der Schwei­zer Bischöfe und der Römisch-​Katholischen Zen­tral­kon­fe­renz, Bei­träge, in denen die vier maria­ni­schen Dog­men (1. die Got­tes­mut­ter­schaft; 2.die immer­wäh­rende Jung­fräu­lich­keit; 3.die unbe­fleckte Emp­fäng­nis; 4. die leib­li­che Auf­nahme in den Him­mel) nicht nur kri­tisch hin­ter­fragt, son­dern regel­recht zer­ris­sen und lächer­lich gemacht werden

Quelle
Galater 6.7
Was feiern wir an Mariä Heimsuchung? – DOMRADIO.DE

Zu Recht hat diese Ungeheuerlichkeit eine Petition glaubenstreuer Katholiken hervorgerufen, deren Ziel es ist, die Schweizer Bischöfe zu einer eindeutigen Stellungnahme zugunsten der Gottesmutter Maria und der Lehre der katholischen Kirche über sie zu bewegen. Eigentlich ist es schon seltsam genug, dass eine solche Petition überhaupt nötig ist: von den Hirten der Kirche dürfte man erwarten, dass sie von sich aus die nötigen Schritte ergreifen, wenn Medienleute, die angeblich im Namen der Kirche sprechen, theologisch Amok laufen!

Hier sei nur auf eine der vielen abstrusen Behauptungen eingegangen, die von kath.ch im Zusammenhang mit den marianischen Dogmen in die Welt gesetzt wurden. Dass Maria als “Gottesgebärerin” (ϑεοτόκοϛ) bezeichnet werden darf, ja muss, legte das Konzil von Ephesus 431 fest, doch geht dieser Ehrentitel bereits auf Alexander von Alexandrien (322) zurück, bzw. findet sich im ältesten Mariengebet Sub tuum praesidium – Unter deinen Schutz und Schirm aus dem 3. Jahrhundert.

Kath.ch folgert daraus, dass der Titel “Gottesgebärerin” zwar alt, aber eben nicht alt genug sei, da er in der Bibel nicht vorkomme. Wie bitte? Seit wann argumentiert man katholischerseits mit dem lutherischen “Sola-Scriptura-Prinzip”, wonach nur geglaubt werden darf, was nach protestantischer Leseart in der Bibel steht? Die katholische Kirche hält bekanntermassen daran fest, dass die göttliche Offenbarung auf drei Säulen steht, nämlich der Heiligen Schrift, der apostolischen Tradition und dem kirchlichen Lehramt. Diese drei Säulen wiederum sind biblisch abgestützt:

In den Abschiedsreden Jesu im Johannesevangelium ist häufig davon die Rede, dass der Heilige Geist die Jünger “in die volle Wahrheit einführen werde”. Johannes ist es auch, der gegen Schluss seines Evangeliums erwähnt, über die Worte und Taten gäbe es noch viel mehr zu berichten als das, was er aufgeschrieben habe. Der hl. Paulus ermahnt die Leser seiner Briefe, sich an das zu halten, was sie “schriftlich oder mündlich” empfangen hätten. Jesus übergibt Petrus die “Schlüssel des Himmelreichs” und die Vollmacht, “zu binden und zu lösen”.

Fazit: Christliches Glaubensgut muss nicht unbedingt wortwörtlich in der Bibel erwähnt werden, um echt zu sein.

Abgesehen davon: Wenn Elisabeth Maria mit den Worten anspricht: “Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?”, was sagt sie dann anderes, als dass Maria “Gottesgebärerin” bzw. Gottesmutter ist? So unbiblisch, wie es die kath.ch-Verantwortlichen haben wollen, ist der Titel “Gottesgebärerin” also nicht – ganz im Gegenteil!

Martin Meier-Schnüriger

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Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

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