Irak: Christen stellen sich demonstrativ hinter Kardinal Sako
Mehr als zweihundert Christen haben am Freitag öffentlich ihre Solidarität mit Kardinal Louis Raphael Sako bekundet. Der Patriarch der chaldäischen Kirche war in den vergangenen Wochen Ziel von Hetzkampagnen in den sozialen Medien geworden
Quelle
Patriarch Sako: Warum hilft man den Menschen nicht, zu bleiben? – Vatican News
Irak: Gute Beziehungen zwischen Christen und Muslimen – Vatican News
Kardinal Sako
Irak – Digitale Datenbank: Regierung will Informationen über christliche Gemeinschaften erfassen – Agenzia Fides
Seine Unterstützer demonstrierten am Freitag auf dem Tahrir-Platz im Zentrum von Bagdad, wie der vatikanische Fidesdienst berichtete. An der Kundgebung hätten auch Ordensfrauen und Priester teilgenommen. Auf Transparenten wurden Behörden aufgefordert, dafür zu sorgen, dass im irakischen Parlament die für Christen reservierten Sitze nicht an Angehörige großer Parteien gingen. Die Demonstrantinnen und Demonstranten erklärten aber auch ihre Unterstützung für den sozialen Frieden im Land.
Irakischen Quellen wie der Nachrichtenseite ankawa.com zufolge versuchte eine Gegendemonstration die Kundgebung der Christen mit beleidigenden Parolen gegen Patriarch Sako zu stören. Nach etwa einer halben Stunde wurde die Solidaritätsaktion mit dem Patriarchen aufgelöst.
Umstrittene Quoten für Minderheiten
In den vergangenen Wochen kam es zu öffentlichen Kontroversen um die zunehmend umstrittene Frage der “Quoten” von Parlamentssitzen, die für Minderheiten der irakischen Bevölkerung reserviert sind. Eine dieser Minderheiten sind die Christen.
Der Patriarch hatte vor einigen Tagen gedroht, den schiitischen Milizenführer Rayan al-Kildani vor einem internationalen Gericht zu verklagen, und zugleich die irakische Regierung aufgefordert, Maßnahmen gegen den Milizenführer zu ergreifen. Al-Kildani habe Eigentum von Christen in der Ninive-Ebene gestohlen und versuche, die Angelegenheiten der religiösen Minderheit zu beherrschen, so der Vorwurf des Patriarchen. Sako erhielt für seine Aussagen scharfe Kritik in sozialen Medien.
fides / diverse – gs, 14. Mai 2023
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