Wofür ist das Priestertum?

Wofür ist das Priestertum? Ein Gespräch mit Bischof Robert Barron

Quelle
Neueste Nachrichten: Bischof Robert Barron (catholicnewsagency.com)
Inclusivity and Love – Word on Fire
Robert Barron (Bischof) – Wikipedia
Inklusivität? – “Alle sind willkommen, aber zu Christi Bedingungen, nicht zu ihren eigenen”
youtube robert barron – Google Suche (englisch)
Robert Barron
Priester aus Berufung

Von Ann Schneible

Rom, 9. Juni 2016 (CNA Deutsch)

Während der Jubiläumsfeier für Priester in Rom hat Bischof Robert Barron mit CNA in einem Interview die Bedeutung des Priestertums nach Papst Franziskus diskutiert. “In der Vision des Papstes sind Priester die Schlüsselfiguren, die Barmherzigkeit Gottes in der Welt mitzuteilen. Das sieht er als unsere Hauptmission an” sagte Bischof Barron am 3. Juni. Bischof Barron, Gründer der “Word on Fire Catholic Ministries” und Weihbischof der Erzdiözese Los Angeles, wurde eingeladen, eine Katechese während des Priesterjubiläums 1.-3. Juni für die englischsprachigen Teilnehmer zu halten. Die dreitägige Veranstaltung war eine Initiative im Jubiläumsjahr der Barmherzigkeit, das im letzten Dezember angefangen hat und bis November 2016 andauert. Bevor er als Weihbischof von Los Angeles im Juli des letzten Jahres eingesetzt wurde, war Bischof Barron seit 2012 Rektor des Mundelein Priesterseminars der Erzdiözese Chicago. Einige Jahre davor hat der aus der gleichen Stadt kommende Bischof im Jahr 2000 “Word on Fire Online Ministries” gegründet.

Im Folgenden lesen Sie das vollständige CNA-Interview mit Bischof Robert Barron:

Sie haben eine Katechese für ca. 800 englischsprachige Priester, die in der Jubiläumsfeier teilgenommen haben, in der Sant’Andrea della Valle Kirche gehalten. Was waren einige von den diskutierten Schwerpunkten?

Ich habe über die Geschichte der Frau beim Brunnen gesprochen, die einer der beliebtesten von Papst Franziskus ist. Daraus habe ich vier Punkte über die Barmherzigkeit Gottes gezogen. Erstens, dass Gottes Barmherzigkeit unablässig ist und Grenzen überschreitet wie Jesus tut, mit diesem dreifach Außenstehenden in Kontakt zu treten. Zweitens ist die Barmherzigkeit Gottes vergöttlicht. Sie streichelt einfach nicht über den Kopf und heilt unsere Wunden; sie hebt uns auf, am göttlichen Leben teilzunehmen. Er will der Frau beim Brunnen das zum ewigen Leben übersprudelnde Wasser geben. Und drittens habe ich die Barmherzigkeit Gottes als herausfordernd beschrieben. Ich bin nicht der Meinung, dass je mehr man “Barmherzigkeit” sagt desto weniger “moralische Herausforderung” sagt. Nein, es ist beides und vor allem ist es Barmherzigkeit. Und das impliziert eine Verwandlung-metanoia. Letztens sendet uns die Barmherzigkeit zur Mission.

Es gab viele Jubiläen während dieses heiligen Jahres der Barmherzigkeit. Was macht dieses Jubiläum für Priester besonders?

Ich denke, die Priester sind laut der Vision des Papstes die Schlüsselfiguren, um Gottes Barmherzigkeit zur Welt mitzuteilen. Er versteht das als unsere wichtigste Mission. So sind wir andere Christus. Was hat Christus getan, außer die Barmherzigkeit des Vaters zur Welt zu tragen? Das ist unser Job- als andere Christus.

Ich meine, er sieht die Betonung der Barmherzigkeit als der beste Weg, das Priestertum in unserer Zeit zu erneuern. Wenn ich ihn beim Sprechen mit Priestern höre, höre ich das immer wieder.

Papst Franziskus ist der geistliche Vater aller Priester in der Kirche, und während dieses Jubiläums hat er geistliche Exerzitien besonders für Priester geleitet. Was bedeutet es – aus ihrer Sicht, da Sie damit betraut waren, Priester im Mundelein Priesterseminar auszubilden – dass der Papst selbst Exerzitien für diese Priester leitet?

Es ist super wichtig. Sie haben es richtig gesagt, dass er der geistliche Vater ist. Der Papst ist mehr als der Leiter. Er ist mehr als ein Typ mit klugen Ideen. Er ist der Vater. Er ist der Vater der ganzen Katholischen Kirche, aber auf eine besondere Weise für Priester.

Als Rektor des Priesterseminars habe ich festgestellt, dass meine primäre Aufgabe war, geistlicher Vater der Gemeinde zu sein. So ist die Kirche strukturiert. Ohne geistliche Vaterschaft weichen wir ab. Und so lernen Priester auf dieselbe Weise, wie ein Kind von seinem Vater lernt – zu ihm aufzublicken, ihm zuzuhören, aber wichtiger sein Handeln zu betrachten, lernen was sie sein sollen.

Ich halte es für sehr wichtig, dass er persönlich hier ist, um uns zu hüten und unser Vater zu sein.

Wenn die Gläubigen für die Priester beten sollen, wofür sollten sie beten? Was sind besonders heute die größten Herausforderungen, vor der sie stehen?

Ich würde sagen, für unsere geistliche Integrität zu beten. Dass die Priester mit Christus verbunden bleiben, auf die Sakramente gegründet, besonders auf die Sakramente der Beichte und der Eucharistie, dass wir die geistliche Mitte behalten. Ich würde auch dafür beten, weil das Priestertum, wie Sie wissen, auf unterschiedliche Weisen von der Kultur und in der Gesellschaft angegriffen wird, dass die Priester auf Christus gegründet bleiben und dass sie wissen, wer sie sind. Ich würde auch für ihren Schutz beten. Bittet die heilige Mutter, die Priester zu schützen.

Und ich würde auch sagen, für Berufungen zu beten. Als ich Rektor des Mundelein Priesterseminars war, fand ich es sehr belehrend, dass immer Berufungen gekommen sind, obwohl viele dachten, dass die Zahlen wegen den Skandalen weiter sinken würden. Aber so war das nicht. Die Berufungen sind immer gekommen. So beten wir, dass immer mehr Berufungen kommen.

Haben Sie weitere Eindrücke von den unterschiedlichen Veranstaltungen, an denen Sie während des Priesterjubiläums teilgenommen haben?

Am Abend, an dem ich den Vortrag in der Andrea della Valle Kirche gehalten habe, sah ich am Ende der Messe, die ich nach dem Vortrag gefeiert habe – diese Armee von weiß-bekleideten Priestern, die hervortraten, um die Eucharistie zu empfangen. Die Eucharistie war also am Altar und die Priester traten hervor, sie zu empfangen. Ich dachte an der Offenbarung des Johannes und den weiß-bekleideten Mitgliedern der Kirche. Es hat mich einfach tief berührt. Und dann nachher, mit so vielen Priestern aus der ganzen Welt zu reden – aus Kanada, Amerika, Groß Britannien, Irland, Ghana, Kamerun, den unterschiedlichsten Teilen von Osteuropa, aus der ganzen Welt. Dieses Bild ist sehr gewaltig in mir geblieben.

Übersetzt aus dem Englischen von R. Andrew Krema

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