Heiliger Alfons Maria von Liguori *UPDATE
Die Erfahrung von Korruption und Ungerechtigkeit
Papst Benedikt XVI., Generalaudienz Petersplatz, Mittwoch, 30. März 2011
*Heiliger Alfons Maria von Liguori
“Wurden Sie von der Kirche verletzt? Wenn ja, haben Sie einen Patron, St. Alphonsus Liguori”
Liebe Brüder und Schwestern!
Bei dieser Audienz heute möchte ich über den heiligen Kirchenlehrer Alfons Maria von Liguori sprechen. Er wurde 1696 als Sohn einer neapolitanischen Adelsfamilie geboren und schloss schon mit 16 Jahren das Studium des zivilen und des kanonischen Rechts erfolgreich ab und wurde ein erfolgreicher Anwalt. Aber die Erfahrung von Korruption und Ungerechtigkeit, die er dabei machen musste, erschütterte ihn so sehr, dass er diesen Beruf aufgab. Der Herr liess ihn seine eigentliche Berufung entdecken: 1726 wurde er zum Priester geweiht und wandte sich besonders der armen Bevölkerungsschicht in Neapel zu. Seine eifrige Predigttätigkeit und die Gründung von Gebetskreisen wurden zu einer reichen Quelle moralischer Erziehung und gegenseitiger Hilfe, welche die Gesellschaft damals wesentlich verändert hat.
Der Zustand der religiösen Unwissenheit, in dem die Hirten und Bauern auf dem Land lebten, berührte ihn zutiefst. Er beschloss, sich dieser geistlichen Armut anzunehmen und gründete dazu 1732 die Kongregation der Redemptoristen. Er starb 1787. Papst Pius XII. ernannte ihn zum “Patron der Beichtväter und der Moraltheologen”. Der hl. Alfons, der viel Elend, Armseligkeit – auch menschliche Armseligkeit – erleben musste, betonte, dass die Priester das sichtbare Zeichen der unendlichen Barmherzigkeit Gottes sein sollten, der vergibt und den Geist und das Herz des Sünders erleuchtet und ihm hilft, dass er sein Leben ändert. Er empfahl den Beichtvätern die Treue zur katholischen Morallehre und zugleich die Haltung des Verstehens und der Güte. Viele Menschen haben aus seinen Schriften für ihr Beten Hilfe erhalten. Beten war für ihn das eigentliche Zentrum der Bekehrung, des Werdens zu sich selbst. Er hat darüber gesagt: “Gott verweigert keinem die Gnade des Gebetes, mit dem er Hilfe erhält, um alle Begierde und Versuchung zu besiegen. Ich wiederhole und werde es wiederholen, solange ich lebe, dass unser Heil in einer Sache liegt: im Gebet. Wer betet, wird sicherlich gerettet.” Und er hat diese Gebetskreise als Schulen des Gebetes und als Schulen des Menschseins aufgefasst und damit einen Auftrag hinterlassen, den heute seine geistlichen Söhne weiter zu erfüllen versuchen, der uns aber alle angeht. Denn Neuevangelisierung heisst eben dies: Dass wir wieder neu Christen werden und so recht zu leben lernen. Dazu gehört vor allen Dingen, dass wir die Beziehung zu Gott erlernen, dass wir uns im Gebet von ihm anreden lassen und ihn anreden und so den Weg des Menschseins finden.
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Von Herzen grüsse ich alle deutschsprachigen Pilger, heute besonders das Präsidium des Österreichischen Gemeindebundes. Danken wir dem Herrn, der in seiner Vorsehung zu allen Zeiten Heilige wie Alfons Maria von Liguori erweckt hat, die uns einladen, im Glauben zu wachsen und mit Liebe und Freude unsere christliche Berufung zu leben. Sie zeigen uns durch ihr Leben, dass die Bindung an die Wahrheit und an das Gute zur Reife und zur wahren Selbstverwirklichung führt. Der Herr schenke uns allen dazu seine Gnade.
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Bittgebet des Heiligen Alfons Maria von Liguori
Ich verehre, o allerseligste Jungfrau Maria, dein allerheiligstes Herz, welches die Freude und der Ruheplatz deines Gottes war; ich verehre dieses dein demütigstes, reinstes und Gott liebendes Herz. Ich Unglücklicher nahe mich dir mit einem Herzen voll Wunden und bösen Neigungen; wende aber, o Mutter der Barmherzigkeit, dich deshalb nicht von mir ab, nein, möge gerade dies dein Mitleid vermehren und dich bewegen, mir zu helfen. Ich bitte dich, du wollest, um mir beizustehen, weder Tugend noch Verdienst bei mir suchen; denn siehe, ich bin verloren, ich verdiene nichts anderes als die Hölle. Darum bitte ich dich, du wollest nur auf das Vertrauen, das ich auf dich setze und auf meinen ernstlichen Willen, mich zu bessern, hinschauen. Bedenke, was Jesus für mich getan und gelitten hat, und alsdann magst du mich verlassen, wenn es dir möglich ist.
O meine Königin, versage dem deine Barmherzigkeit nicht, dem Jesus sein Blut nicht versagt hat. Ich bitte dich nicht um Reichtümer, um Ehren und andere Güter dieser Welt, ich bitte dich nur um die Gnade Gottes, um die Liebe zu deinem Sohne, um die Erfüllung seines Willens, um den Himmel, damit ich Gott die ganze Ewigkeit hindurch liebe. Wäre es möglich, dass du mich nicht erhörtest? Nein, nein, ich hoffe, dass du mich schon erhört hast, dass du schon für mich bittest, dass du mir schon die Gnade, um die ich dich angefleht, erlangt, dass du mich schon in deinen Schutz genommen hast.
O meine Mutter, verlass mich nicht, fahre fort, so lange für mich zu bitten, bis du mich selig zu deinen Füssen im Himmel siehst, wo ich dich preisen, wo ich dir danken werde die ganze Ewigkeit hindurch.
Amen.
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