Papst: Christliche Politik sollte “respektvoller Dialog” sein

Papst Franziskus hat Christen zu respektvoller Politik aufgerufen. “Mit Ideologie kann man keine Politik machen”, sagte das Kirchenoberhaupt am Montag im Vatikan. Der Papst äusserte sich bei einer Audienz für Mitglieder der Gemeinschaft “Chemin Neuf” (Neuer Weg)

Quelle
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Botschaft des Heiligen Vaters an die Päpstlichen Missionswerke
Papst warnt Unis vor Rückzug in Elfenbeinturm
An die Rektoren der Universitäten der Region Latium
An die Mitglieder der Bruderschaft Chemin Neuf

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Die katholische Gemeinschaft „Chemin Neuf” ist 1973 in Frankreich entstanden und hat laut eigenen Angaben rund 2.000 Mitglieder in 30 Ländern. Seit Anfang der 90er Jahre ist “Chemin Neuf” auch in Deutschland aktiv. Eines der Anliegen: Die Einheit der Christen, der gemeinsame Einsatz für das Gemeinwohl. Der Gemeinschaft gehören daher auch Christen anderer Konfessionen an. Papst Franziskus gab ihnen allen mit:

“Wir sind gerufen, politische Begegnungen wie geschwisterliche Treffen zu leben, vor allem mit jenen, die weniger unserer Ansicht sind. Das heisst: In unseren Dialogpartnern einen echten Bruder sehen, ein Kind Gottes, das er liebt.”

“Wir sind gerufen, politische Begegnungen wie geschwisterliche Treffen zu leben, vor allem mit jenen, die weniger unserer Ansicht sind”

Der Papst rief daher alle auf, jeden Menschen zu respektieren. Ansonsten bestehe die Gefahr, “dass sich die Politik in einen oftmals gewaltsamen Konflikt verwandelt, damit die eigenen Ideen siegen, dass es mehr um die Befriedigung eigener Interessen geht, als um das Gemeinwohl”.

Christen sollten Politik als gemeinsamen Weg zum Einsatz für das Gemeinwohl sehen. Als Kompass empfahl er der Papst hier das Evangelium, das der Welt “eine zutiefst positive Sichtweise des von Gott geliebten Menschen” bringe. Einige Mitglieder der Gemeinschaft setzen das Evangelium auch um, indem sie mitten in einem Pariser Arbeiterviertel leben, um dort den Armen nahe zu sein und für sie da zu sein. Papst Franziskus bestärkte die katholische Gemeinschaft “Chemin Neuf” auch im Engagement für Migranten und Flüchtlinge sowie die Umwelt.

“Als Christen müssen wir unsere eigenen Ideen immer an der Realität messen”

Konkreter Einsatz

Politik zeige sich nämlich immer auch in konkretem Handeln:

“Als Christen müssen wir unsere eigenen Ideen immer an der Realität messen, wenn wir nicht auf Sand bauen wollen, der dann nachgibt. Vergessen wir nie, dass die Realität wichtiger ist, als die eigene Vorstellung. Vergesst diese Leitlinien nicht. Die Realität ist wichtiger, als die eigene Vorstellung”, bekräftigte der Papst in freier Rede und ergänzte:

“Mit Ideologie lässt sich keine Politik machen. Das Ganze ist dem Teil überlegen, und die Realität ist dem Konflikt überlegen. Sucht immer die Realität und verliert euch nicht in Konflikten!”, so der Appell des Papstes.

vatican news-sst, 16. Mai 2022

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