Krakauer Kardinal Dziwisz *UPDATE

“Ich lebte mit einem Heiligen”

Benedikt XVI. grüsst den langjährigen Sekretär von Johannes Paul II. zum Jahrestag
Stanislaw Dziwisz | Suchergebnisse

Papst Johannes Paul II. war nach Ansicht seines langjährigen Privatsekretärs Stanislaw Dziwisz bereits zu Lebzeiten ein Heiliger. “Ich hatte das Privileg, 39 Jahre lang mit einem Heiligen zu leben”, sagte der Krakauer Kardinal, der Karol Wojtyla bereits als Student und dann als dessen Bischofssekretär begleitete.

Von zentraler Bedeutung sei für den neuen Heiligen in seiner Zeit in Polen wie im Vatikan das Gebet gewesen. “Sein ganzes Leben war ein Gebet”, seien es Meditation, aber auch die Bitte für Priester, für Arbeiter, Politiker oder Kranke gewesen, sagte Dziwisz am Freitagnachmittag vor Journalisten im Vatikan. Der polnische Kardinal gehört zu den fünf Geistlichen, die am Sonntag die Heiligsprechungsmesse auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus konzelebrieren.

Wojtyla sei sein Leben lang aber auch von Leiden geprägt gewesen, so der Kardinal. Er habe früh Mutter und Bruder verloren, dann als Seminarist auch den Vater; es folgten schwierige und entbehrungsreiche Kriegsjahre. Als Papst sei er beim Attentat vom Mai 1981 lebensgefährlich verletzt worden, an dessen Folgen er zeitlebens litt, erinnerte Dziwisz. Später folgte seine Parkinson-Erkrankung. Johannes Paul II. habe sein Leiden und seine Krankheit nie verborgen, und er habe sich auch nie beschwert, sondern es in Würde als sein Kreuz getragen. Daher sei er bei all seinen Auslandsreisen auch mit Kranken zusammengetroffen und habe ihnen seine Verbundenheit bekundet, erinnerte Dziwisz.

Als kennzeichnend für Johannes Paul II. beschrieb sein früherer Sekretär auch dessen tiefen Respekt vor allen Menschen. Er sei auch mit Andersgläubigen, mit Juden, mit Muslimen und auch mit Nichtglaubenden zusammengetroffen. Ein besonderes Interesse habe er an den Fragen und Sorgen junger Menschen gehabt. Auch Menschen in Not und in allen Formen der Armut hätten dem polnischen Papst am Herzen gelegen.

Daher habe er darauf gedrängt, im Vatikan eine Sozialstation für Bedürftige einzurichten, die von den Mutter-Teresa-Schwestern geleitete “Casa Donum Mariae”. Zudem wurde auf seine Initiative hin im Vatikan ein kontemplatives Kloster eingerichtet, in dem Klausurschwester für die Kirche beteten. Er sei erfreut, so Dziwisz, dass nach der Schliessung dieser Einrichtung nun der emeritierte Papst Benedikt XVI. in deren Kloster im Vatikan dieses Gebet fortsetze.

kna 25.04.2014 pr

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