Petition: Fairnes für Kardinal Woelki!
Fairness für Kardinal Woelki – für einen geschwisterlichen Umgang miteinander
Quelle
Hinrichtung ‘nach Stimmungsbild’
‘Wer muss auf den Operationstisch?’
Andreas Reimann Katholik:innen im Erzbistum Köln
1. Am 02.03.2022 (Aschermittwoch) wird Kardinal Rainer Maria Woelki nach einer Auszeit wieder seinen Dienst als Erzbischof von Köln aufnehmen. Es gibt medial multiplizierte Stimmen von verschiedenen Funktionsträgern – Laien und Klerikern -, die ihm mehr oder weniger deutlich bedeuten, er habe “keine Chance” mehr im Erzbistum Köln und solle “den Dienst quittieren”. Andere sprechen – immerhin – von einer “Probezeit”, die er zu absolvieren habe. Dritte fordern ein “Votum” zur Zukunft des Erzbischofs.
2. Die Unterzeichnenden dieser Petition sehen dies anders: Wer eine geschwisterliche Kirche will, die das Doppelgebot von der Gottes- und Nächstenliebe ernst nimmt, gibt jedem Menschen eine neue Chance und lehnt Vorverurteilungen ab. Es erschliesst sich uns nicht, warum diese wahrhaft christliche Haltung gegenüber dem Erzbischof nicht gelten soll.
3. Kardinal Woelki hat so ernsthaft wie sonst kaum ein anderer Bischof in Deutschland die skandalösen und menschenverachtenden Taten von Mitarbeitenden der Erzdiözese Köln – Klerikern und Laien – gegenüber Kindern und Jugendlichen systematisch aufarbeiten lassen. Er hat dabei seine eigene Rolle keinesfalls geschont, sondern sogar ein Gutachten, welches ihn nicht belastet hatte, aufgrund methodischer Mängel durch ein zweites Gutachten, in dem ihm Verletzungen der Meldepflichten vorgeworfen werden, ergänzen lassen. Dabei sind kommunikative Fehler geschehen, für die Kardinal Woelki sich ausdrücklich entschuldigt hat.
4. Nach dem Kirchenrecht wird der Kölner Erzbischof vom Domkapitel gewählt. Abberufen werden kann er nur durch den Papst. Nach der ihm auferlegten Auszeit, die der Kardinal sicher für eine innere Prüfung und eine Auseinandersetzung u.a. mit den vorgenannten Unzulänglichkeiten und seinem Neustart im Bistum genutzt haben wird, ist er verpflichtet, seinen Dienst in Köln wieder anzutreten. Denn wie ein Familienvater seine Familie nicht einfach verlassen kann und darf, wenn es schwierig wird und er sich nicht mehr dort “erwünscht” fühlt, kann und darf auch ein Bischof vor seinem Hirtenamt nicht weglaufen. Andererseits ist es schlicht ein Gebot der Fairness, Kardinal Woelki die Chance eines Neubeginns zu ermöglichen.
5. Die Unterzeichnenden danken Kardinal Woelki für seinen Dienst und freuen sich darauf, dass er diesen bald wieder aktiv antritt. Alle, die diese Freude nicht teilen, laden wir ein, gleichwohl mit uns gemeinsam für ein gutes Miteinander im Erzbistum und für unseren Erzbischof zu beten. Wem dies nicht gelingen will, der sei aufgefordert, um die Stärkung durch den Heiligen Geist für sich selbst und für alle Menschen in verantwortlichen Ämtern zu bitten.
Schreibe einen Kommentar