Nach Budapest und Slowakei

Nach Budapest und Slowakei: Was bleibt von der Papstreise?

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Die Papstreise nach Budapest und in die Slowakei war geprägt von Politik, Pandemie und Problemlösungen: In der ungarischen Hauptstadt ging es Franziskus mit seiner Teilnahme am Eucharistischen Kongress um ein Glaubensleben im Zeichen der Sakramente. In der Slowakei setzte er vor allem Akzente in den Bereichen Ökumene, Dialog und Lösungsfindung für ganz Mitteleuropa

Mario Galgano – Vatikanstadt

Wenn man die Papstreise nach Budapest und in die Slowakei auf einen gemeinsamen Nenner bringen will, so kann man den Besuch des Gastes aus Rom die “Mitteleuropa-Reise” in seinem Pontifikat nennen. Was in der ungarischen Hauptstadt und in den verschiedenen Ortschaften in der Slowakei geschehen ist, prägt nämlich nicht nur die entsprechenden Ortschaften. Sie sind Sinnbild für alle Länder und Regionen östlich von Eisenstadt. Da ging es um die “lebendige Volksfrömmigkeit”, wie sie der Papst beim Eucharistischen Weltkongress in Budapest erlebt hat. Er sah dort ein wahres Volksfest mit Hunderten von Ungarn – und teils auch aus den Nachbarländern – mit ihren Trachten und mit Tänzen.

Budapest war für viele Beobachter vor allem wegen des Austausches mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orban interessant. Das Treffen kam zustande – und es war kein Streitgespräch, sondern ein freundlicher Austausch. Thema war nicht die Flüchtlingsfrage, sondern das Engagement Ungarns für die Umwelt bzw. Bewahrung der Schöpfung. Vielen im Westen ist gar nicht klar, wie fortschrittlich und vorbildhaft Ungarn in dieser Hinsicht ist.

In vielerlei Hinsicht kann man sagen, dass der Papst Mittel- und Osteuropa besser kennt und schätzt als viele Westeuropäer. Vielleicht kennt der Papst den Unterschied zwischen Wales und Wallis nicht, aber er weiss im Gegensatz zu uns Deutschen, Schweizern und Österreichern, dass man einen mitteleuropäischen Christen jeweils mit “Slava Isusu Christu” grüsst.

Franziskus ging bei den Besuchen in der Slowakei auf die Herausforderungen ein, die auch mit der Geschichte Mittel- und Osteuropas zusammenhängen.

1991 und heute

Es sind genau 30 Jahre vergangenen, seit Mittel- und Osteuropa, wie wir sie heute kennen, ihre Form annahmen. 1991 wurden etliche Staaten “gegründet”, nach dem Augustputsch in Moskau. Heute steht der Demokratisierungsprozess in ganz Mittel- und Osteuropa unter Druck. Auch da setzte Franziskus ein klares Zeichen. Dialog und Respekt waren Stichwörter, die er immer wieder verwendete. Dazu zählte auch seine klare Absage an dem Antisemitismus, eine “alte” Plage in ganz Europa, sowie an die Vorurteile gegenüber Roma und Sinti, die in vielen osteuropäischen Ländern in regelrechten Ghettos leben. Historische umstrittene Figuren gibt es in Osteuropa leider viele, man denke an den katholischen Priester und Politiker Jozef Tiso (1887-1947), der mit NS-Deutschland kollaboriert haben soll.

Das Lösungswort gab der Papst der Jugend mit: Man solle zu träumen wagen. Denn Hoffnung und Ideen für die Zukunft seien vor allem für junge Menschen wichtig, so der Papst. Gerade Mitteleuropa ist im Gegensatz zu Westeuropa von einer “jungen Gesellschaft” geprägt. Wer durch die Strassen Bratislavas oder Budapests läuft oder auch durch kleinere Ortschaften jener Länder, sieht im Gegensatz zu Rom oder Lissabon viele junge Paare mit Kindern. Das ist etwas, was einem Westeuropäer meist sofort auffällt, wenn man nach Mittel- oder Osteuropa reist. Deshalb ist der Aufruf des Papstes an die Jugend dort auch ein Appell an Westeuropa: Um zu träumen, bedarf es junger Menschen, und nach dem Träumen ist es wichtig, aufzuwachen und die Ideen zu verwirklichen.

vatican news, 16. September 2021

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