25. Juli Hl. Jakobus – 17. Sonntag im Jahreskreis
Ich bin mit dir alle Tage: Welttag der Grosseltern und Senioren
Quelle – Lesungen/Evangelium
Sehen, teilen, behüten
Evangelium Tag für Tag
Hl. Christophorus
17. Sonntag im Jahreskreis B (25.07.2021)
L1: 2 Kön 4,42-44; L2: Eph 4,1-6; Ev: Joh 6,1-15
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Unser Heiliger Vater Papst Franziskus hat für diesen letzten Sonntag im Juli einen “Welttag der Grosseltern und Senioren” eingeführt. Dem Papst ist es wichtig, dass die Generationen in gegenseitiger Wertschätzung beitragen zum gemeinsamen Wohl. Auch für das Leben aus dem Glauben und für die Weitergabe der christlichen Botschaft an die nachfolgenden Generationen sind Grosseltern und ältere Menschen unersetzbar.
Wie erleben wir die gegenwärtige Situation in unserer Gesellschaft? Allzu oft zählen nur diejenigen etwas, die jung, gesund und leistungsfähig sind. Wenn ein Mensch älter und schwächer wird oder gar unter einer dauerhaften Erkrankung zu leiden hat, dann sind viele Angehörige ratlos. Entweder weil sie überfordert sind mit der Situation, aber auch weil in ihrem Weltbild kein Platz ist für Menschen, die unter altersbedingten Beeinträchtigungen leiden und dann mitunter versorgt werden müssen, wobei sie anderen – wie man meint – “zur Last fallen”.
Gewiss haben sich die Lebensumstände geändert: Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestiegen. Aufgrund der Begrenztheit der Wohnungen und der beruflichen Tätigkeit vieler, aber auch aus finanziellen Gründen ist es oft nicht möglich, alte Menschen zu Hause zu betreuen bzw. Kranke daheim zu versorgen. So gesehen ist es wichtig, wenn es Alters- und Pflegeheime gibt, wo den Menschen das für ihr Leben Nötige zuteil wird und sie eine gut betreute und sinnerfüllte Zeit ihres Alterns erleben dürfen. In der Corona-Zeit war der Zugang von Verwandten und Freunden zu Menschen in diesen Einrichtungen massiv erschwert; es hat daraufhin berechtigte Kritik an solchen Einschränkungen gegeben, so sehr diese auch vom epidemiologischen Standpunkt aus gerechtfertigt sein mögen. Denn gerade in den letzten Lebensjahren zählt die menschliche Nähe der Verwandten und Freunde. Ein blosses Überleben allein reicht nicht aus, denn unser Leben ist immer begrenzt, und als Christen erwarten wir in einer Perspektive der Hoffnung die Teilnahme am ewigen Leben in der Gemeinschaft mit Gott!
Umso unverständlicher, ja regelrecht skandalös sind Bestrebungen, der Euthanasie oder der sogenannten Sterbehilfe den Weg zu bereiten. Wir sollten vielmehr ein soziales Klima schaffen, sodass kein Mensch sich als nutzlos oder überflüssig erfährt. Kein Mensch darf durch die Hand eines anderen sterben, sondern gut begleitet und umsorgt von Menschen, die in den letzten Stunden noch nahe sind.
Papst Franziskus erinnert daran, dass das Kind Jesus nicht nur menschliche Eltern hatte – Maria und Josef –, sondern dass auch die Grosseltern Jesu auf mütterlicher Seite als Heilige verehrt werden: Joachim und Anna. Für ein Kind ist es höchst erfreulich, wenn es liebevolle Grosseltern hat, die Zeit haben für ihre Enkelkinder und die das nötige Verständnis aufbringen für ihre Freuden und Sorgen. Auch der Glaube kann auf diese Weise weitergegeben und vertieft werden. Nicht zuletzt sind es die kostbaren Zeiten des Gebets, in denen die Grosseltern ihre eigenen Kinder sowie ihre Enkel fürbittend dem lieben Gott anvertrauen und auf diese Weise beitragen zu Entfaltung eines Lebens in Fülle gemäss der christlichen Berufung eines jeden. Das Motto des ersten “Welttags der Grosseltern und Senioren“ lautet: “Ich bin mit dir alle Tage” (vgl. Mt 28,20). Gott hat uns seine Nähe zugesagt; er verlässt uns auch dann nicht, wenn wir alt und krank sind.
Die Begegnung der Generationen ist ein Austausch von Gaben: wir schenken einander Zeit und Liebe. Ältere Menschen hören sich die Sorgen der Jüngeren an und nehmen teil an ihrem Leben. Umgekehrt kann die Weisheit und der Erfahrungsschatz älterer Menschen Orientierung geben für Jüngere. Im Evangelium dieses Sonntags teilen die Menschen fünf Gerstenbrote und zwei Fische miteinander, weil Jesus diese Speisen gesegnet hatte und sie dann an die Leute austeilte. Sie wurden auf wunderbare Weise vermehrt. Möge auch der Austausch zwischen den Generationen auf menschliche und geistliche Weise fruchtbar werden; so wird die Einheit der Herzen und der Friede und Zusammenhalt gefördert. Auf diese Weise geben wir Gott dem Herrn die Ehre, der uns alle in sein ewiges Reich gerufen hat!
Amen.
Papstbotschaft zum Welttag der Großeltern und Senioren am 25. Juli 2021
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