Palästina

Palästina: Kirchliche Einrichtungen sind drittgrösster Arbeitgeber

Quelle
Beschlagnahme kirchlichen Eigentums
Heiliges Land: Abkommen über die Wasserverteilung zwischen Israel, Jordanien und der Palästinenserbehörde
Heiliges Land: Generalsekretär von Caritas Jerusalem: Jüdische Siedlungen und Trennmauer beeinträchtigen den Friedensprozess
abouna.org
‘Award – Best Arab Christian website’
Palästina
CNEWA.org
Vatikan – Botschaft von Papst Franziskus zum 100. Gründungstag des Päpstlichen Orientalischen Instituts
Päpstliches Orientalisches Institut

Jerusalem Fidesdienst, 13. März 2021

Eine Studie, die die “Päpstliche Mission” in Jerusalem in Zusammenarbeit mit dem Dar Al Kalima University College of Arts and Culture (ein von dem evangelischen Pastor und Theologen Mitri Raheb in Bethlehem gegründes Forschungszentrum) erstellte, bestätigt, dass christlichen Institutionen in Palästina den drittgrößten “Arbeitgeber” für die lokale Bevölkerung darstellen, unmittelbar nach der Palästinensischen Autonomiebehörde und Unrwa, der UN-Agentur, die für die Hilfe für palästinensischer Flüchtlinge im Nahen Osten zuständig ist. Die Forschungsdaten wurden am Dienstag, den 16. März, im Rahmen einer Online-Pressekonferenz veröffentlicht und von dem jordanischen Nachrichtenportal abouna.org zitiert.

Die Untersuchung, die darauf abzielt, die Rolle von Institutionen, die mit christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Palästina verbunden sind, und ihre Auswirkungen auf die palästinensische Gesellschaft zu dokumentieren, wurde über fünf Monaten unter der Leitung des Forschers George Akroush entwickelt und ist eine Art “aktuelle Übersicht” über die kirchlichen Institutionen, die im palästinensischen Kontext tätig sind (Westjordanland, Ostjerusalem und Gazastreifen). Die Ergebnisse der Forschung bestätigen die signifikante Arbeit christlicher Institutionen in der palästinensischen Gemeinschaft, trotz der Migrationsprozesse, bei denen in den letzten Jahrzehnten der Anteil der Christen in der Bevölkerung der palästinensischen Gebiete stetig zurückgegangen ist.

Die Studie nennt 296 christliche Institutionen, die in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen zur Entwicklung des palästinensischen Sozialgefüges beitragen: 93 Schulen, Universitäten und Berufszentren, 19 Gesundheitseinrichtungen, 47 Sozialfürsorgeinstitutionen, 77 Kulturzentren und Einrichtungen zur Förderung des regionalen Fremdenverkehrs, 38 Jugend- und Pfadfinderzentren, ein Zentrum für Umweltschutz und 21 lokale und internationale Hilfswerke. Die Studie bestätigte, dass christliche soziale und wohltätige Werke ihren Dienst zum Nutzen von Hunderttausenden Palästinensern leisten, unabhängig von ihrer politischen und religiösen Zugehörigkeit. Das Netzwerk von Werken und Institutionen, die sich in Trägerschaft von Kirchen und christlichen Gemeinschaften in Palästina befinden beschäftigt derzeit mehr als 9.000 Arbeitnehnmer, von denen 5017 Christen und 4081 Muslime sind. Damit übertreffen sie die Zahl der von einzelnen Firmen und Privatunternehmen beschäftigten Personen bei weitem und stehen an dritter Stelle, was die Arbeitgeber betrifft, die der lokalen Bevölkerung Beschäftigung und Löhne garantieren, nach dem öffentlichen Apparat der Palästinensischen Autonomiebehörde und der von den Vereinten Nationen ad hoc eingerichteten Agentur zur Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt..

Die Umfrage dokumentiert auch die wirtschaftlichen Ressourcen, die jedes Jahr von kirchlichen Institutionen und Werken in lebenswichtigen Sektoren wie Gesundheitswesen, Bildung, soziale Dienste und Berufsausbildung investiert werden, und beziffert sie auf 416 Millionen Dollar. Investitionen, die auf die eine oder andere Weise mindestens 37% der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem zugute kommen und die indirekt auch positive Auswirkungen auf das soziale Leben aller Menschen in Palästina haben.

Beispielsweise zeigt die Untersuchung, dass von vier der insgesamt sechs in Ostjerusalem tätigen spezialisierten Krankenhäuser von kirchliche Einrichtungen und Gemeinden getragen werden, und und jedes Jahr mehr als 330.000 Patienten mit Spezialbehandlungen in den verschiedenen Bereichen (Onkologie, Kinderheilkunde, Augenheilkunde usw.) versorgen.

Während der Präsentation unterstrichen sowohl Pastor Mitri Raheb als auch Dr. Joseph Hazboun, Regionaldirektor der Päpstlichen Mission, die bedeutende Rolle, die christliche Institutionen seit Jahrzehnten im Dienste des gesamten palästinensischen Volkes spielen.

Im Juni 2019 feierte die “Pontifical Mission” im Heiligen Land ihr 70-jähriges Bestehen (vgl. Fides 21/6/2019). Die Organisation, die 1949 auf Betreiben von Papst Pius XII. Gegründet wurde, um palästinensischen Flüchtlingen nach der Gründung des Staates Israel zu helfen, versteht sich heute als Instrument, um “Bedürftige im Heiligen Land, also Palästinensern und Israelis, zu unterstützen, unabhängig von Alter und Glauben”. Dies berichtet das Lateinische Patriarchat von Jerusalem anlässlich der Jubiläumsfeier, die am vergangenen Dienstag, den 18. Juni im “Notre Dame Center” in Jerusalem stattfand.

Es war der dramatische Zustand der palästinensischen Bevölkerung nach der Proklamation des Staates Israel, der bei Papst Pius XII. den Wunsch weckte, ein spezifisches kirchliches Gremium zu schaffen, das diesen Menschen helfen sollte. Aus diesem Grund wurde die “Catholic Near East Wellfare Association (Cnewa)“ gegründet, die unter der Zuständigkeit der Kongregation für die Ostkirchen, damit beauftragt wurde, Kindern, Familien, Kranken, Alten und Exilanten Unterstützung zu bieten. Hunderttausende Palästinenser waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Am 18. Juni 1949 veröffentlichte Kardinal Eugène Tisserant, Sekretär der Kongregation für die Ostkirchen, das Dokument, das Grundlage für die Gründung der “Päpstlichen Mission“ war.

Die “Päpstliche Mission” befasste sich zu Beginn mit der Unterstützung von Vertriebenen und Flüchtlingen. Später unterstützte sie das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Palästinenser in Flüchtlingslagern.
(GV)

Fides 17/3/2021

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