Neu: Ein Nobelpreis der Religionen
Das interreligiöse Hohe Komittee für menschliche Geschwisterlichkeit (HCHF) lanciert einen Preis – eine weitere Fortwirkung der historischen Papstreise in die Vereinten Arabischen Emirate vom letzten Jahr
Das interreligiöse Hohe Komittee für menschliche Geschwisterlichkeit (HCHF) lanciert einen Preis – eine weitere Fortwirkung der historischen Papstreise in die Vereinten Arabischen Emirate vom letzten Jahr.
Der „Zayed-Preis für menschliche Geschwisterlichkeit“ ist mit nicht weniger als einer Million Dollar dotiert. Er soll ab 2021 für „signifikante Beiträge zum menschlichen Fortschritt und zur Erleichterung friedlichen Zusammenlebens“ vergeben werden. Das gab das HCHF am Montag in Abu Dhabi bekannt.
Papst Franziskus hat im Februar 2019 als erster Papst der Geschichte die arabische Halbinsel besucht. In Abu Dhabi unterzeichnete er zusammen mit dem bekannten islamisch-sunnitischen Geistlichen Ahmed el-Tayyeb eine interreligiöse „Erklärung zur universellen Geschwisterlichkeit der Menschen“. Um sie zu verbreiten, wurde daraufhin das Hohe Komittee für menschliche Geschwisterlichkeit gegründet. Die Erklärung von Abu Dhabi ist auch die wesentliche Inspiration für Franziskus‘ neue Enzyklika „Fratelli tutti“.
Ab jetzt können erstmals Persönlichkeiten für den Preis nominiert werden
Namensgeber des neuen Preises ist Scheich Zayed bin Sultan al-Nahyan (1918-2004), Gründungsfigur und erster Präsident der Emirate nach ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1971. Die Unterzeichnung der Erklärung von Abu Dhabi durch al-Tayyeb und den Papst geschah in einer nächtlichen Feierstunde in der Gedenkstätte für Scheich Zayed in Abu Dhabi.
Offiziell eingerichtet wurde der Zayed-Preis schon 2019; erste Preisträger waren Papst Franziskus und al-Tayyeb, der die al-Azhar-Universität in der ägyptischen Hauptstadt Kairo leitet. Ab jetzt können aber erstmals Persönlichkeiten für den Preis nominiert werden. Das Vorschlagsrecht haben Regierungsmitglieder, frühere Staatschefs, Richter von Obersten Gerichten, UNO-Führer, Persönlichkeiten aus der akademischen und kulturellen Welt, internationale NGOs und die Mitglieder des HCHF selbst.
Zwei Frauen entscheiden über die Vergabe des Preises mit
Wem der Preis zugesprochen wird, darüber soll ein vom Hohen Komitee eingesetztes, unabhängiges Experten-Panel entscheiden. Zu diesem neuen Gremium gehören die frühere Präsidentin der Zentralafrikanischen Republik, Catherine Samba-Panza, die frühere kanadische Generalgouverneurin Michaelle Jean, Indonesiens früherer Vizepräsident Muhammad Jusuf Kalla, der UNO-Sonderberater für die Verhütung von Völkermord Adama Dieng und Kurienkardinal Dominique Mamberti.
Nominierungen für den Preis können bis zum 1. Dezember eingereicht werden. Am 4. Februar nächsten Jahres – dem zweiten Jahrestag der Erklärung von Abu Dhabi – wird dann der Name des Gewinners („oder der Gewinner“, wie das Hohe Komitee in seiner Erklärung schreibt) bekanntgegeben.
vatican news – sk), 20. Oktober 2020
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