“Humani generis” – Enzyklika Papst Pius XII. *UPDATE

“Humani generis” – Enzyklika Papst Pius XII. – Über einige falsche Ansichten, die die Grundlagen der katholischen Lehre zu untergraben drohen (12. August 1950)

Quelle/Vollständiger Text
*Kardinal Brandmüller: ‚Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen…’

Pius XII.

Hinweis/Quelle: Offizieller deutscher Text, Wien 1950; Überschriften und Übersicht aus: Heilslehre der Kirche, Dokumente von Pius IX. bis Pius XII. Deutsche Ausgabe des französischen Originals von P. Cattin O.P. und H. Th. Conus O.P. besorgt von Anton Rohrbasser, Paulus Verlag Freiburg Schweiz 1953; Imprimatur Friburgi Helv., die 22. maii 1953 L. Weber V. G. Jeweils ein sinnentstellender Fehler der Übersetzung in Nr. 16 sowie auch in Nr. 29 wurde korrigiert. Die Nummerierung entspricht der englischen Fassung. Die Rechtschreibung ist der gegenwärtigen Form angeglichen. Digitalisiert von Armin Jauch. Irrtum vorbehalten. Kommentar von Dr. David Berger über den theologiegeschichtlichen Kontext der Enzyklika

Ehrwürdige Brüder,
Gruss und Apostolischen Segen !

Einleitung: Moralische Notwendigkeit der Offenbarung

1 Die Uneinigkeit der Menschen in Dingen der Religion und Moral wie auch ihr Abirren von der Wahrheit war von jeher für alle Guten, besonders die gläubigen und aufrechten Söhne der Kirche, der Grund und die Ursache allertiefsten Schmerzes. Heute gilt das ganz besonders, da Wir überall Angriffe gegen die Grundlagen der christlichen Kultur wahrnehmen.

2 Es wundert Uns zwar nicht, dass eine solche Uneinigkeit und solche Irrtümer sich immer ausserhalb der Kirche Christi fanden; denn wenn auch der menschliche Verstand mit seinen natürlichen Erkenntniskräften an sich zur wahren und sicheren Erkenntnis des einen persönlichen Gottes, der durch seine Vorsehung die Welt schützt und regiert, sowie des Naturgesetzes, das der Schöpfer in unser Herz legte, kommen kann, so bestehen doch für ihn nicht wenige Hindernisse, von seiner ursprünglichen Fähigkeit einen wirklich fruchtbaren Gebrauch zu machen; denn alle Dinge, die sich auf Gott beziehen und das zwischen Gott und den Menschen bestehende Verhältnis angehen, ruhen in Wahrheiten, die die Welt der Sinne überragen. Diese verlangen vom Menschen die Eigenhingabe und Selbstverleugnung, wenn sie auf die Lebensführung Einfluss gewinnen und sie bestimmen. Der menschliche Verstand wird in der Erkenntnis solcher Wahrheiten behindert durch die Gewalt der Sinne und der Einbildungskraft, wie auch durch die verkehrten Leidenschaften, die ihren Ursprung in der Erbsünde haben. Darum reden sich Menschen in diesen Dingen gern ein, es sei das falsch oder zweifelhaft, was sie nicht wahrhaben möchten.

3 Darum muss gesagt werden, dass die göttliche ”Offenbarung” moralisch notwendig ist, damit, was in Fragen der Religion und der Sitten dem Verstand an sich nicht verborgen ist, auch bei dem gegenwärtigen Zustande des Menschengeschlechts, von allen leicht, mit fester Gewissheit und ohne jeglichen Irrtum erkannt werden kann[1].

4 Ja, zuweilen kann der menschliche Verstand Schwierigkeiten haben bei der Bildung eines sicheren Urteils der ”Glaubwürdigkeit” um den katholischen Glauben selbst, obwohl so zahlreiche und wunderbare Zeichen von Gott kamen, auf Grund derer schon in der Kraft des natürlichen Verstandes der göttliche Ursprung der christlichen Religion sicher bewiesen werden kann. Der Mensch kann ja entweder durch Vorurteile verleitet oder durch Leidenschaft und schlechten Willen angestachelt, sowohl die Evidenz der äusseren Zeichen leugnen, die feststeht, wie auch den übernatürlichen Einflüsterungen widerstehen, durch die Gott zu unseren Herzen spricht.

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