Pater Domenico da Cese spricht auf Deutsch über das Volto Santo

Die katholische Welt ist ein Dorf, und seine Einwohner treffen sich in Manoppello

Quelle
02-01-21 Santa Messa – Tempo di Natale

Von Dirk Weisbrod, 8. Oktober 2018

Die katholische Welt ist ein Dorf, und seine Einwohner treffen sich in Manoppello. Da drückt eine Besucherin Sr. Petra-Maria Steiner einen alten Zeitungsauschnitt aus dem Jahr 1977 in die Hand, der für die Volto-Santo-Expertin eine wirkliche Überraschung enthält: Einen deutschsprachigen Artikel von Pater Domenico da Cese – jenem Kapuzinerpater, der das Volto Santo als nicht von Menschenhand geschaffenes Bild aus dem Grab Christi erkannte. Für P. Domenico, der in den Abruzzen als ebenso grosser Wundertäter gilt wie P. Pio aus San Giovanni Rotondo, wurde 2013 der Seligsprechungsprozess eröffnet. Sr. Petra-Maria hatte nur wenige Wochen zuvor eine Biographie des Kapuzinerpaters veröffentlicht. Deutschsprachige Zeitungsartikel von ihm waren bisher nicht bekannt.

Der Beitrag besteht aus zwei Teilen. Einem grösseren, in dem der seinerzeit sehr bekannte italienische Psychologe und Reliquienforscher Bruno Sammaciccia seine Erkenntnisse über das Volto Santo erläutert. Sammaciccia hatte in den 1970er Jahren zusammen mit P. Domenico erste wissenschaftliche Untersuchungen am Volto Santo durchgeführt. In einem etwas kürzeren, zweiten Teil geht P. Domenico auf diese Ausführungen ein und präsentiert seine Sicht auf die Tuchreliquie.

Die Veröffentlichung, von der uns leider nicht das Deckblatt vorliegt, stammt offensichtlich aus der winzigen Zeitschrift “Die rettende Macht” (DRM) vom 21. Februar 1977. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um den Abdruck eines Textes, den deutsche Pilger aus Manoppello mitbrachten und an die Zeitung weitergaben, ohne dass P. Domenico davon wusste. Wir wissen, dass er seine Texte für deutschsprachige Besucher übersetzen lies. Es ist wirklich überraschend, welche tiefen, auch spirituelle Einsichten er durch seine langen Meditationen vor der Reliquie und durch die wissenschaftlichen Untersuchungen gewonnen hatte. Um das zu dokumentieren, geben wir hier den Text des Paters ungekürzt wieder:

Das Heilige Antlitz von Manoppello vom physischen Standpunkt aus gesehen:

Ein hauchdünner Schleier, beinahe wie eine Erscheinung, mit allen deutlichen Merkmalen des Heiligen Erlösers, welcher während der viereinhalb Jahrhunderte nichts von seiner Frische und seinem menschlichen Ausdruck eingebüsst hat, ist einem Diapositiv zu vergleichen, dessen beide Seiten das Heilige Antlitz genau so deutlich erkennen lassen. Es ist äusserst schwierig auch, dieses zu fotografieren, jedoch unmöglich, es nachzuahmen. Tatsächlich ist es jenen, die es versucht haben, nie geglückt, nicht einmal den professionellen Malern, die alle Techniken versucht haben. Man hat den Eindruck, vor eine überirdische und zugleich lebendige Erscheinung zu treten. Die feine Struktur des Stoffes ist überall gleich durchtränkt.

Es ist bemerkenswert und interessant zu wissen, dass das Heilige Antlitz von Manoppello die gleichen Ausmasse hat wie das berühmte Antlitz von Jesus auf dem heiligen Schweisstuch von Turin: Augen, Nase und Mund sind in den Massen identisch.

Biologisch und pathologisch gesehen: Die Spuren der Verletzungen, die Wunden auf der Stirne, und über dem Nasenbein, das in die Haut eingedrungene Blut, eine Pupille leicht erweitert über dem verletzten Auge, die Stellung und die Art des Mundes, entsprechen tatsächlich den historischen Aufzeichnungen. Biologisch geschieht es so, wenn ein Lebewesen gewisse Traumen erleidet, Verletzungen und Blutergüsse; die pathologische Tatsache ist darum glaubwürdig. Nicht einmal der grösste Künstler hätte diese Details wissen, noch nachahmen können.

Das Heilige Antlitz vom andächtigen und religiösen Standpunkt aus gesehen:

Dieses Antlitz, durchdrungen von geistiger Kraft, lädt zum Gebet ein, zur innerlichen Andacht. Der lebendige, sanfte Blick, flösst allen Gläubigen Respekt und Mitgefühl ein; viele haben Gnaden und Heilungen erfahren dürfen, verschollene Personen wurden nach Verehrung des Heiligen Antlitzes wieder aufgefunden, Gottlose wurden bekehrt, u.s.w.

Viele Wunder finden keine Erklärung, es gibt keine Rechtfertigung für die Wege Gottes. Es gibt Kräfte, die aber durch das Gebet der Gläubigen in Bewegung gesetzt werden, und ich habe viele Fälle persönlich untersucht und kontrolliert. Ich bin weder leichtgläubig, noch ein Phantast und kenne die geistige, wie auch die metaphysische und psychologische Welt; im Falle vom Heiligen Antlitz schliesse ich jegliche kulturelle oder neo-kulturelle bereits bekannte Erklärung aus. Man soll jedoch dieses Bildnis nicht als Totem verehren, nicht als ein Kuriosum beschauen, sondern als eine heilige Verbindung mit Gott, ein geheimnisvolles Symbol, das geistige Tugenden besitzt, als Symbol mystischer Kräfte. Niemals dürfen wir vergessen, unsere Gebete an den Vater, den Sohn und an den heiligen Geist zu richten, denn darin ist das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit enthalten. Beim Anblick des Hl. Antlitzes auf diesem Schleier soll man sich in geistigem und andächtigem Sinn an Jesus richten.

DOMENICO CAPPUCCINO

Santuario del Volto Santo 65024 Manoppello (PE)

Redaktionelle Notiz: Sr. Petra-Maria Steiner bitte alle, die noch alte Artikel über das Volto Santo besitzen, um Kontaktaufnahme über Vita Communis, ihrer geistlichen Gemeinschaft.

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