20 Jahre Forum Deutscher Katholiken

Am 30. September 2000 wurde, nach einem Gespräch mit Erzbischof Johannes Dyba im vorausgehenden Juni, in Fulda das „Forum Deutscher Katholiken“ gegründet

Quelle
Erzbischof Johannes Dyba

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Liebe Mitglieder und Freunde des „Forum Deutscher Katholiken“,

anlässlich 20 Jahre „Forum Deutscher Katholiken“ stehen wir heute mit dem „Synodalen Prozess“ vor Problemen, die man damals in ihrer Bedeutung noch nicht sehen konnte. Wir sollten uns ihnen mit dem Mut des Erzbischof Johannes Dyba stellen!

In herzlicher Verbundenheit

Ihr Hubert Gindert

Das Forum Deutscher Katholiken ist 20 geworden!

Am 30. September 2000 wurde, nach einem Gespräch mit Erzbischof Johannes Dyba im vorausgehenden Juni, in Fulda das „Forum Deutscher Katholiken“ gegründet. Aus diesem Grunde hat uns KNA um eine Interview gebeten. Hier dazu die Fragen und Antworten.

1. Herr Professor Gindert, was hat die Gründung des Forums für die katholische Kirche in Deutschland bewirkt.

Antwort: Dass Katholiken auf kirchliche und gesellschaftliche Fragen, die kontrovers diskutiert werden, Antworten bekommen, die dem Glauben und der Sozialbotschaft der Kirche entsprechen. Deswegen kommen zu unseren Kongressen Teilnehmer von Rostock bis Südtirol. Denn sie wissen, dass wir kompetente und glaubenstreue Referenten einladen.

2. Warum braucht es das Forum heute noch?

Antwort: Weil die Verwirrung und Verunsicherung unter Katholiken in der deutschen Ortskirche grösser als zum Zeitpunkt der Gründung des „Forums Deutscher Katholiken“ vor 20 Jahren geworden ist. Selbst Kirchgänger fragen heute, was gilt eigentlich noch? Deswegen braucht es das Forum und andere klar sprechende Institutionen, wie z.B. Radio Horeb, EWTN, Kephas-TV, kath.net und Zeitungen wie die Tagespost.

3. Das Forum hat Zeit seines Bestehens nie mit deutlicher Kritik an Andersmeinenden gespart. Sind Sie da im Rückblick auch mal übers Ziel hinausgeschossen?

Antwort: Da möchte ich doch erst etwas klar stellen: Unsere Kritik richtet sich nicht an irgendwelche „Andersmeinende“, sondern an solche, die im Namen und Auftrag der katholischen Lehre verkünden und lehren, z.B. als Religionslehrer, Theologieprofessoren, und auch Bischöfe. Sie haben bei ihrer Beauftragung, zum Teil in feierlicher Form gelobt, die katholische Lehre zu vertreten und zu schützen. Wenn sie aber ihre persönliche, von der Lehre der Kirche abweichende Meinung vortragen, dann ist das Etikettenschwindel! Vielleicht meinen sie, dass man am Wort Jesu und an der Lehre der Kirche so lange herumdrehen müsste, bis sie damit nicht mehr anecken. Kardinal Ratzinger hat einmal geäussert, man muss den Glauben der einfachen Leute schützen, die nicht die Möglichkeiten hatten Theologie zu studieren um die unter Theologen kontrovers diskutierten Fragen beurteilen können.

4. Bis vor ein paar Jahren gab es noch päpstliche Grussworte für den jährlichen Forumskongress „Freude am Glauben“. Warum inzwischen nicht mehr?

Antwort: Es ist uns klar geworden, dass der apostolische Nuntius der Vertreter des Heiligen Vaters ist. Sein Grusswort bringt das deutlich zum Ausdruck. Wir haben mit dieser Regelung kein Problem. Der apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Eterovic war auch auf einem unserer Kongresse und hat zu den Teilnehmern gesprochen.

5. Beim ersten Kongress hiess es, man wolle erreichen, dass man in Deutschland mehr über das Thema Glauben spreche. Zuletzt wurde indes eine Resolution verabschiedet, die eine „Keule der ‚political correctness‘“ im öffentlichen Umgang konstatierte. Auch war die Rede vom „zwangsfinanzierten Staatsfunk“ und angeblichen Sanktionen für Regierungskritiker. Was hat das mit Jesus und der Frohen Botschaft zu tun?

Antwort: Auf allen unseren Kongressen wird, wie die Programme ausweisen, über den Glauben gesprochen. Zum Glauben gehört für Katholiken auch die Sozialbotschaft der Kirche. Deswegen greifen wir immer auch gesellschaftspolitische Probleme auf, wie Genderideologie, das Recht auf Leben, Gentechnologie, PID, Frühsexualisierung der Kinder in Pflichtschulen, aktive Sterbehilfe etc. auf. Die Feststellungen der Resolution „Gefährdung der Rechtsstaatlichkeit und unserer Freiheit“, die 2019 in Ingolstadt verabschiedet wurde, lassen sich gut belegen. Die Kritik in den Medien darum fand nicht in der Sache, sondern nur pauschal statt.

6. Früher kamen zu dem Kongress bis zu 1600 Teilnehmer – zuletzt 2019 in Ingolstadt nicht mal mehr halb so viele. Welche Erklärung haben Sie dafür und wie wollen Sie gegensteuern?

Antwort: Bis zu 1600 Teilnehmer waren auch früher die Ausnahme und nicht die Regel. Beim ersten Kongress hatten wir ca. 650 Teilnehmer. Die Teilnehmerzahl hängt stark von der Attraktivität der Referenten ab. So hatten wir beispielsweise bei der Anwesenheit von Kardinal Ratzinger eine hohe Teilnehmerzahl. Sie hängt auch davon ab, ob die Pfarrer und religiösen Gemeinschaften Vorort für den Kongress werben. Auf dem nächsten Kongress 2021 erwarten wir wieder einen starken Zuspruch. Im Übrigen gilt, was uns der damalige Kurienkardinal Ratzinger in Rom auf den Weg gab: „In der Kirche Gottes zählt nicht die Quantität, sondern die Qualität.“

7. Gegründet hat sich das Forum einst zum Zweck der Neuevangelisierung , also der Suche nach Wegen der Verkündigung der Botschaft Gottes in der modernen Gesellschaft. Dieses Ziel verfolgen heute auch junge Menschen mit Formaten wie der Augsburger „Mehr“-Konferenz. Warum gibt es zwischen dem Forum und solchen missionarischen Jugendaufbrüchen keine merkliche Kooperation?

Antwort: Der „Gründungszweck“ gilt heute, wie vor 20 Jahren! Nun ist aber die „Botschaft Gottes“ nicht diffus und nur emotional, sondern sehr konkret. Die Augsburger „Mehr-Konferenz“ zieht zweifellos Katholiken, Protestanten und Freikirchler an. Uns fehlen bei der „Mehr-Konferenz“ zwei wesentliche Punkte, die konstitutionell für Katholiken sind, die Gesamtzahl der 7 Sakramente und die Muttergottesverehrung. Ausserdem kommt uns der Weltauftrag der Katholiken zu kurz. So fehlt uns bspw. ein Aufruf: In XY findet der Marsch für das Leben statt. Da gehören auch wir hin!

8. In Ihrem jüngsten Blog-Betrag schreiben Sie: „Die Corona-Pandemie ist auch eine Chance zur Umkehr“. Umkehr wohin?

Antwort: Umkehr zu Gott und zum Nachdenken, was Gott uns mit der Corona-Pandemie sagen will. Sollten wir nicht z.B. unseren Lebensstil überdenken? Denn, wenn Gott etwas mit dem realen Leben zu tun hat, woran ich glaube, kann ihm die Pandemie, die grosses Leid über Menschen bringt, nicht gleichgültig sein. Wenn der allmächtige Gott die Pandemie zulässt, will er uns damit etwas sagen.

9. Sie feiern bald ihren 87. Geburtstag. Machen Sie sich bereits Gedanken über Ihre Nachfolge an der Forums-Spitze?

Antwort: Ich weiss schon, wann mein Geburtstag ist. Unabhängig davon, dass der Hinweis auf das Alter kein sachliches Kriterium ist, kann ich Sie beruhigen. Das Führungsteam wird derzeit umgebaut. Das wird voraussichtlich in ca. 1 Jahr abgeschlossen sein. Ob wir bis dahin auch einen neuen Sprecher haben – alle Mitglieder sind aufgerufen, sich umzusehen – werden wir sehen.

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